Marco-Polo-Tower

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Marco-Polo-Tower
Marco-Polo-Tower
Marco-Polo-Tower und Unilever-Haus
Basisdaten
Ort: Hamburg
Architekt: Behnisch Architekten
Koordinaten: 53° 32′ 22,2″ N, 9° 59′ 34″ OKoordinaten: 53° 32′ 22,2″ N, 9° 59′ 34″ O
Marco-Polo-Tower (Hamburg)
Marco-Polo-Tower (Hamburg)
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Wohngebäude
Wohnungen: 58
Bauherr: Projektgesellschaft Marco Polo Tower
Technische Daten
Höhe: 55 m
Etagen: 17
Nutzungsfläche: 12.500 m²
Umbauter Raum: 40.770 m³
Höhenvergleich
Hamburg: 40. (Liste)
Anschrift
Anschrift: Strandkai 1
Postleitzahl: 20457
Stadt: Hamburg
Land: Deutschland

Der Marco-Polo-Tower (Eigenschreibweise: Marco Polo Tower) ist ein Wohnhaus im Stadtteil HafenCity im Hamburger Bezirk Mitte. Er bildet gemeinsam mit dem benachbarten Unilever-Haus ein auffälliges Gebäudeensemble an der Norderelbe.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Marco-Polo-Tower befindet sich im westlichen Teil des HafenCity-Quartiers Strandkai. Er wurde auf der dreieckigen, nach Westen spitz zulaufenden Kaizunge erbaut, die im Süden durch die Norderelbe und im Norden durch den Grasbrookhafen begrenzt wird. Östlich grenzt das Unilever-Haus an den Marco-Polo-Tower, im Nordosten befindet sich die öffentliche Freifläche Marco-Polo-Terrassen. Auf dem westlichen Teil der Kaizunge soll teils staatlich geförderte Wohnbebauung entstehen; der Baubeginn war für das Jahr 2017 vorgesehen.

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Marco-Polo-Tower handelt es sich um eine Stahlbetonskelettkonstruktion. Jedes Geschoss ist im Vergleich zu den umgebenden Geschossen ein paar Grad um die Achse des Gebäudes gedreht. Dadurch werden die zurückgesetzten Fassaden durch die überhängenden Terrassen der weiter oben gelegenen Wohnungen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt; außerdem variiert so das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes je nach Blickrichtung, was Die Welt das Gebäude als eine „bewohnbare Skulptur“ beschreiben ließ.[1] Bis zur zwölften Etage werden die Geschosse mit zunehmender Höhe ausladender; die im Durchmesser kleinste Etage ist mithin das Erdgeschoss, die größte Etage die zwölfte. Die oberen vier Etagen sind im Durchmesser etwas kleiner und Wohnungen vorbehalten, die jeweils mindestens eine Etage umfassen. Die alle Wohnungen umgebenden Terrassen sind von geschwungener Form und kragen unterschiedlich weit aus, was neben der Drehung der Etagen um die Mittelachse das äußere Erscheinungsbild des Hauses prägt, das Der Spiegel als „eigenwillig geschwungenen Luxusbau“ bezeichnete;[2] die FAZ sah einen „auf der Spitze balancierenden, effektvoll zerdellten Trichter“.[3] Im Hamburger Volksmund wird das Gebäude aufgrund seiner ungewöhnlichen Form auch als „Dönerspieß“ bezeichnet.

Die Stützen des Hauses stehen nicht übereinander; die Lasten einzelner Stützenstränge werden über Wandscheiben umgeleitet, und die Aussteifung des Gebäudes erfolgt größtenteils durch den Treppenhaus- und Aufzugskern.[4] Die Kühlung des Turms erfolgt zum Teil über Vakuumkollektoren auf dem Dach, die Sonneneinstrahlung mittels eines Wärmeaustauschers in Kälte umwandeln und über das Haus verteilen.[5] Auf dem Dach befinden sich auch Solarkollektoren, die im Rahmen ihrer Kapazitäten das Gebäude mit Energie für das Heizwasser versorgen. Die Empfangshalle erstreckt sich über zwei Etagen, wobei im ersten Stock zurückgesetzte Gewerbeflächen einen Ring um die Halle bilden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der städtebauliche Entwurf für das umgebende Strandkai-Quartier stammt vom Hamburger Büro Böge Lindner Architekten. Bauherr des Marco-Polo-Tower ist die Projektgesellschaft Marco Polo Tower, ein Gemeinschaftsunternehmen von Hochtief (70 % Anteil) und Dahler & Company Immobilien (30 % Anteil). Baubeginn war Mitte 2007; Marco-Polo-Tower und Unilever-Haus wurden parallel erbaut. Das Richtfest des Wohnhauses fand am 3. April 2009 statt.

Die Wohnungen wurden unüblicherweise als Rohbau verkauft, so dass die Käufer für den Innenausbau verantwortlich waren, dafür aber entsprechende Gestaltungsfreiheit bei der Dimensionierung und Zweckbestimmung einzelner Räume hatten:[6] Die Position von Innenwänden und Leitungen und damit die Positionierung einzelner Räume, auch Funktionsräume, innerhalb der Wohnung konnten vom Käufer bestimmt werden. Zur Unterstützung der Käufer wurden vom Bauherren sieben internationale Designbüros engagiert, darunter das Büro der Hamburger Architektin und Wohndesignerin Ulrike Krages.

Ein 2013 erstelltes Brandschutzgutachten deklarierte das Treppenhaus ab der achten Etage als im Brandfall ungeeigneten Fluchtweg. Anschließende Arbeiten an Brand- und Rauchschutztüren sollten die Probleme beseitigen.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2009: European Property Award in der Kategorie „Hochbauprojekt“[8]
  • 2010: MIPIM-Award in der Kategorie „Wohngebäude“.
  • 2011: Architekturpreis Beton des BDA[9]
  • 2012: BDA Hamburg Architekturpreis[10]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Wohnungen, die zwischen 57 und 340 Quadratmeter Grundfläche haben, wurden Preise zwischen 309.000 und 3.750.000 Euro vor Innenausbau aufgerufen, was den Marco-Polo-Tower zeitweise zum teuersten Wohnhaus Hamburgs machte.[11] Bereits im Juli 2010 waren 80 % der Wohnungen verkauft.[12] Der Wohnbereich des Hauses beginnt im zweiten Stock; das Erdgeschoss und der die zweigeschossige Eingangshalle umrundende erste Stock sind Gewerbeflächen vorbehalten.

Der Wohnbereich des Gebäudes ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Zu den Mietern und Eigentümern gehören oder gehörten Gerald Asamoah,[13] Wladimir Klitschko,[14] Patrick Owomoyela[15] sowie ein Huhn namens Lotte.[16] Im Erdgeschoss befinden sich kleine, von außerhalb des Gebäudes für Besucher zugängliche gastronomische Betriebe.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Unilever-Haus (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Welt.de: Das Geheimnis hinter Deutschlands Hochhaus-Boom. Abgerufen am 19. Februar 2017.
  2. Spiegel.de: Wo reiche Leute röcheln müssen. Abgerufen am 16. Februar 2017.
  3. FAZ.net: Kommt ihr auf ein Piccolöchen ins Studio? Abgerufen am 19. Februar 2017.
  4. Beton.org: Potentiale des Betons ausgelotet. Abgerufen am 15. Februar 2017.
  5. Architekturpreis-Beton.de: Marco-Polo-Tower, Hamburg. Abgerufen am 15. Februar 2017.
  6. FAZ.net: Das Experiment Marco Polo Tower. Abgerufen am 5. Februar 2017.
  7. Hamburger Abendblatt vom 3. Juni 2013: Brandschutz-Mängel im Marco Polo Tower. (PDF; 409 kB) Abgerufen am 16. Februar 2017.
  8. DerDichteBau.de: Marco Polo Tower. Abgerufen am 15. Februar 2017.
  9. Architekturpreis-Beton.de: Preisträger 2011. Abgerufen am 15. Februar 2017.
  10. BDA-Architekturpreis.de: BDA Hamburg Architekturpreis 2012 (Memento vom 20. Februar 2017 im Internet Archive)
  11. Sueddeutsche.de: Hamburgs teuerste Dachwohnung. Abgerufen am 19. Februar 2017.
  12. Mopo.de: Marco-Polo-Tower: Design für Millionäre. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  13. Abendblatt.de: HSV-Profis entdecken die Hafencity für sich. Abgerufen am 19. Februar 2017.
  14. LN-Online.de: Luxuriöses Wohnen in luftiger Höhe. Abgerufen am 16. Februar 2017.
  15. Abendblatt.de: Peter Zahn: Der Concierge im HafenCity-Turm. Abgerufen am 15. Februar 2017.
  16. Mopo.de: Sie ist stubenrein! Das Luxus-Huhn aus dem Millionärs-Turm. Abgerufen am 16. Februar 2017.