Marcus Annius Verus (Vater Mark Aurels)

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Marcus Annius Verus (gestorben um 124) war ein römischer Senator und Vater des römischen Kaisers Mark Aurel.

Marcus Annius Verus entstammte einer herausragenden senatorischen Familie. Sein gleichnamiger Vater, der aus Ucubi in der Baetica gebürtige Marcus Annius Verus, wurde während der Regierungszeit Vespasians unter die Patrizier aufgenommen und im Laufe seiner außergewöhnlichen Karriere dreimal Konsul: Suffektkonsul im Jahr 97 und ordentlicher Konsul unter Hadrian 121 und 126, zudem wohl 121 Präfekt der Stadt Rom (praefectus urbi) als Stellvertreter des Kaisers in Zeiten von dessen Abwesenheit. Als Person, die ohne familiäre Bindung an das Kaiserhaus dreimal den Konsulat erlangte, war zuletzt Lucius Licinius Sura eine Generation zuvor ausgezeichnet worden. Mutter des Marcus Annius Verus war Rupilia Faustina, zu deren Vorfahren die Scribonii Libones und die Calpurnii Pisones Frugi zählten.

Aus der Ehe des Marcus Annius Verus pater und der Rupilia Faustina gingen zudem Annia Galeria Faustina, die unter dem Namen Faustina die Ältere besser bekannt ist, sowie Marcus Annius Libo, der Konsul des Jahres 128, als Geschwister des Marcus Annius Verus hervor. Annia Galeria Faustina heiratete Titus Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus, der unter dem Namen Antoninus Pius ab 138 römischer Kaiser war. Marcus Annius Verus filius selbst heiratete Domitia Lucilla, Alleinerbin des ungeheuren Vermögens ihres Adoptivvaters Gnaeus Domitius Tullus, das sich aus den Nachlässen des Gnaeus Domitius Afer und des Titus Curtilius Mancia und den Vermögen des Tullus sowie dessen Bruders Gnaeus Domitius Lucanus zusammensetzte.[1]

Ihre Kinder waren der 121 geborene Marcus Annius Catilius Severus,[2] von 161 bis 180 als Mark Aurel römischer Kaiser,[3] und die wohl ein Jahr später geborene Annia Cornificia Faustina. Während seines Amtsjahres als Prätor starb Marcus Annius Verus. Das Jahr ist unbestimmt, wird aber vor 128 oder 129 gelegen haben, als Mark Aurel unter die Salier aufgenommen wurde.[4] Anthony R. Birley vertrat die Ansicht, dass er die Praetur nicht später als 124 oder 125 innegehabt haben kann.[5] Nach seinem Tod wuchsen seine Kinder im Haushalt seines Vaters auf.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Plinius, Epistulae 8,18,1; siehe auch Shawn Graham: The Space Between: The Geography of Scial Networks in the Tiber Valley. In: Filippo Coarelli, Hellen Patterson (Hrsg.): Mercador Placidissimus. The Tiber Valley in Antiquity. Quasar, Rom 2009, S. 671–681, hier S. 677.
  2. So angeblich sein Geburtsname laut Historia Augusta, Mark Aurel 1,9
  3. Historia Augusta, Mark Aurel 1,2.
  4. Zum Jahr und dem ungewöhnlich frühen Alter Mark Aurels bei dieser Aufnahme siehe Jörg Fündling: Marc Aurel. Kaiser und Philosoph. Primus Verlag, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-89678-609-8, S. 24; als terminus post quem für das Todesjahr sah die Aufnahme unter die Salier an: Paul von Rohden: Annius 91. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2278 f.
  5. Anthony R. Birley: Marcus Aurelius. A Biography. Überarbeitete Auflage. Routledge, London 1987, S. 244.