Marfranc

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Marfranc
Marfranc (Haiti)
Marfranc (Haiti)
Marfranc
Marfranc auf der Karte von Haiti
Koordinaten 18° 34′ 59″ N, 74° 12′ 50″ WKoordinaten: 18° 34′ 59″ N, 74° 12′ 50″ W
Basisdaten
Staat Haiti
Département Grand’Anse
Arrondissement Jérémie
Stadtgründung 2015
Einwohner rund 32.000 
Detaildaten
Fläche 117 km2
Bevölkerungsdichte 299 Ew./km2
Stadtgliederung 4 kommunale Bezirke
Gewässer Rivière Grande Anse
Postleitzahl 7110, 7112
Eingang zur Ruine des Fort Marfranc
Eingang zur Ruine des Fort Marfranc
Eingang zur Ruine des Fort Marfranc

Marfranc (Haitianisch-Kreolisch: Marfran) ist eine Gemeinde im Département Grand’Anse von Haiti.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gegend des heutigen Marfranc war in den Zeiten der französischen Kolonie Saint-Domingue als Anbaugebiet für Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Bananen, Mais und Maniok besiedelt.

Nach der Unabhängigkeit Haitis wurde hier im Jahr 1804 eine kleine Festung, Fort Marfranc, zur Verteidigung gegenüber möglichen französischen Versuchen, die Haitianer erneut zurückzuwerfen, errichtet. Das Fort entstand auf den Grundmauern des Anwesens eines französischen Offiziers, Capitaine Marfranc, dessen Name für das Fort und die spätere Gemeinde gewählt wurde.[1]

In dem Fort liegt das Grab eines der Unterzeichner der haitianischen Unabhängigkeitserklärung: Laurent Férou war im umliegenden Bergland geboren worden und verstarb im Jahr 1807 in Marfranc.[2]

Der Ort erhielt im Jahr 2015 den offiziellen Status einer der 144 Gemeinden Haitis.[1]

Im Jahr 1935 wurden viele der damals rund 500 Einwohner von Marfranc Opfer eines tropischen Wirbelsturms, der zu schweren Überschwemmungen im Verlauf des Flusses Rivière Grande-Anse führte.[3]

Am 4. Oktober 2016 verwüstete der Hurrikan Matthew den Südwesten Haitis. In der Gemeinde Marfranc waren schwere Schäden zu verzeichnen.[4]

Lage und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Stadtzentrum Ville de Marfranc bestehen drei ländliche Gemeindebezirke:[1]

  • Grande Rivière mit Beaucalin, Buvette, Coques-Hudor, Décade, Des Bourrys, Fond Marguerit, Léopold, Méry, Plaine Gélin, Ste Hélene, Tessier und Testas,
  • Ravine à Charles mit Bellevue, Campagne, Didon, Fraise, Imbert, Obère, Palmiste, Pinquière, Piton, Plaine Charles, Quiton und Théophile sowie
  • Îles Blanches mit Bonhomme, Coury, Fouache, Grand Dolle, Lory, Nan Plic, Plaine Coton und Ponce.

Durch das Gebiet der Gemeinde Marfranc führt die Route Départementale RD-72, die im Westen zur Küste bei Dame-Marie und im Nordosten nach Jérémie führt, wo mit der Route Nationale RN-7 Anschluss an das Straßensystem Haitis besteht. Zur Küste im Westen sind es von Marfranc aus 31 Kilometer, während es zum Ortszentrum von Jérémie 16 Kilometer sind.

Marfranc ist ein Beispiel für Hilfe und Unterstützung der von Krisen belasteten Gemeinwesen durch frühere Einwohner, die im Ausland leben. Die im Jahr 2018 von einem in New York City lebenden Sohn der Gemeinde gegründete Marfranc-Foundation unterstützt vor allem Jugendliche.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marfranc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Marfranc. In: Haiti Local. Abgerufen am 2. April 2024 (englisch).
  2. Le Fort Marfranc ? Le Fort le mieux situé du Pays. In: Marfranc Vers L'Avant. 30. September 2016, abgerufen am 2. April 2024 (französisch, gut bebildert).
  3. TOWN OBLITERATED BY FLOOD IN HAITI; Many of 500 in Marfranc Are Believed Drowned -- Liner Rushes Aid to Jeremie. In: The New York Times. 29. Oktober 1935, abgerufen am 2. April 2024 (englisch).
  4. Damage Assessment in Marfranc Village and Surroundings 7 October 2016. In: reliefweb.int. 9. Oktober 2016, abgerufen am 2. April 2024 (englisch).
  5. Marfranc Foundation. Abgerufen am 2. April 2024 (englisch, gut bebildert).