Marie Simon (Krankenpflegerin)

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Marie Simon, 1871. Grafik von Hermann Scherenberg.

Marie Salome Simon, obersorbisch Marja Simonowa, geborene Marie Jannasch bzw. obersorbisch Marie Janašec (* 26. August 1824 in Doberschau; † 20. Februar 1877 in Loschwitz)[1] war eine Krankenpflegerin, die sich Verdienste beim Aufbau des Roten Kreuzes im Königreich Sachsen erwarb.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstelle von Marie Simon auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof (2023)
Marie-Simon-Straße in Dresden-Loschwitz

Marie Simon, geborene Jannasch (Janašec), war eine Tochter eines sorbischen Landwirts in Doberschau bei Bautzen in der Oberlausitz. Sie besuchte die Volksschule in Gnaschwitz bei Bautzen, wo sie deutsch lernte. Mit etwa 28 Jahren ging sie nach Dresden. Hier heiratete sie 1853 den Weißwarenhändler Friedrich Anton Simon. Zusammen betrieben sie ein Wäschegeschäft am Altmarkt.

1863 hatte der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant dem sächsischen Kronprinzen Albert die Idee zum Aufbau der Hilfsorganisation Rotes Kreuz in Sachsen vorgetragen. 1867 wurde der Albert-Verein des Roten Kreuzes gegründet. Dessen Vorsitzende wurde die Frau des späteren Königs Albert, die spätere Königin Carola. Diesem Verein trat Marie Simon bei. Die Frauen des Vereins, die Kranke und Verwundete pflegten, nannten sich Albertinerinnen, später auch Rote-Kreuz-Schwestern.

Ihre pflegerischen Kenntnisse hatte sich Marie Simon in ihrer Jugend autodidaktisch sowie durch Hospitationen im Diakonissenkrankenhaus Dresden und in der Universitätsklinik Leipzig angeeignet. Die erste Bewährungsprobe war die Schlacht bei Königgrätz im Deutschen Krieg 1866.

Nach dem Krieg berief die Kronprinzessin Carola Marie Simon in das Direktorium des Albert-Vereins und übertrug ihr die Aufsicht über die Krankenpflegerinnen und die Leitung der Armenkrankenpflege. Auch im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war sie im Einsatz.

Nach Kriegsende widmete sie sich insbesondere der Ausbildung von Pflegekräften. Sie förderte neben der kirchengebundenen Pflege die so genannte freiwillige sowie auch berufliche Krankenpflege. Unterstützt vom Albert-Verein baute sie in Dresden eine systematische Ausbildung auf. Dazu nutzte sie die von ihr mitbegründete Heilstätte in Loschwitz sowie die für diese Zwecke in Dresden-Neustadt eingerichtete Poliklinik. Die letzten sechs Monate der dreijährigen Ausbildung verbrachten die Lernenden in der Universitätsklinik in Leipzig. Es ist das Verdienst von Marie Simon, dass die Krankenpflege als Beruf anerkannt wurde.

Marie Simon starb in der Loschwitzer Heilstätte im Alter von 52 Jahren[1] an einem Schlaganfall[2] und wurde auf dem Trinitatisfriedhof auf der Grabstelle der Familie Falkeskiold[2] beerdigt. Hier wird die inzwischen baufällige Grabstelle, finanziell unterstützt unter anderem durch das Stadtbezirksamt Dresden Altstadt, den DRK-Kreisverband Dresden und dem DRK-Landesverband Sachsen, seit 2021 saniert.[3]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • König Johann verlieh Marie Simon den Sidonien-Orden.
  • Von Kaiser Wilhelm erhielt sie den Verdienstorden für Kranken- und Verwundetenpflege.
  • In Dresden-Loschwitz wurde eine Straße nach ihr benannt.
  • 2003 wurde in Dresden ein Verein für die Förderung der Medizin- und Pflegepädagogik gegründet, der sich den Namen Marie-Simon-Forum gab.
  • Das Jahr 2024 – der einhundertste Geburtstag der Krankenpflegerin – wurde zum „Marie-Simon-Jahr“ erklärt. In dem Zusammenhang gibt es in verschiedenen Orten Sachsens Veranstaltungen.[4]

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marie-Simon-Pflegepreis ab 2014[5]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Meine Erfahrungen auf dem Gebiete der freiwilligen Krankenpflege im Deutsch-Französischen Kriege 1870 – 71. Briefe und Tagebuchblätter, F. A. Brockhaus, Leipzig 1872
  • Die Krankenpflege, theoretische und praktische Anweisungen. J. J. Weber, Leipzig 1876

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marie Simon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sammlung Dresden, Deutschland, Sterberegister, 1876–1957, Ancestry, abgerufen am 10. Mai 2023
  2. a b Karin Wittneben (1997): Simon, Marie. In: Horst-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte „Who was who in nursing history“. Band eins. Berlin, Wiesbaden: Ullstein Mosby, S. 189 f.
  3. Team der Verwaltung: Grabstelle Marie Simon auf der Homepage der Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhofes zu Dresden, abgerufen am 4. Mai 2023
  4. Pressemitteilung der Stadtverwaltung Aue-Bad Schlema: „Silberberg liest“ April 2024: Leseort Sächsisches Rot-Kreuz-Museum in Beierfeld mit einer Ausstellung Marie Simon und einer Lesung aus ihren Tagebuchaufzeichnungen und Briefen.
  5. Marie-Simon-Pflegepreis