Mark Ernestus

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Ernestus bei einem Auftritt (2010)
Ernestus (rechts) und von Oswald (links) bei einem Auftritt als Rhythm & Sound in Montreal (2007)

Mark Ernestus (* 1963) ist ein deutscher Musiker, Musikproduzent und Musiklabelinhaber. Bekannt wurde er insbesondere durch die mit Moritz von Oswald gegründeten Projekte wie Basic Channel, Chain Reaction, Main Street oder Rhythm & Sound.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mark Ernestus lebt seit 1983 wieder in Berlin. Er war Meisterschüler u. a. von Wolfgang Ramsbott. Als Abschlussarbeit an der damaligen Hochschule der Künste eröffnete er am 1. Mai 1987 das Kumpelnest 3000.[1]

Im Dezember 1989 eröffnete Ernestus auch den einflussreichen Berliner Plattenladen Hard Wax.

Ab den frühen 1990er Jahren produzierte er gemeinsam mit Moritz von Oswald unter zahlreichen Projektnamen elektronische Musik. Einer breiteren Öffentlichkeit wurden die von Ernestus und von Oswald gegründeten Techno-Label Basic Channel und Chain Reaction bekannt. Vor allem Basic Channel gilt als eines der wichtigsten deutschen Techno-Label der 1990er Jahre. Die Veröffentlichungen des Labels haben sämtlichst Kult-Status erreicht und gelten besonders in Nordamerika als Raritäten. Die Stücke waren meist durch die gezielte Verwendung von Hall- und Rausch-Effekten geprägt. Speziell das Rauschen gilt als charakteristisches Stilelement ihrer Produktionen, mit einem für das Genre unüblich hohen Wiedererkennungswert.

Mit jeder neuen Schaffensperiode haben von Oswald und Ernestus weitere Label gegründet, zum Beispiel Main Street für Vocal House. Die Veröffentlichungen dieses Labels überraschten Kritiker und Fans. Anstatt des minimalistischen Technosounds war das erste Release I’m your brother ein klassischer Housesong mit Gesang des Briten Andy Caine und verfügte durch den eingängigen Refrain über einen gewissen Pop-Appeal.

Im weiteren Verlauf nahmen von Oswald und Ernestus verstärkt Bezug auf die Dub-Musik und produzierten weitere Stücke auf Main Street in Zusammenarbeit mit dem Dominicaner Paul St. Hilaire (Tikiman). Sie setzten diese Entwicklung seitdem konsequent fort und gründeten die Label Burial Mix und Rhythm & Sound. Besonders die Veröffentlichungen als Rhythm & Sound zeigen einen deutlichen Einfluss der Reggae-Produktionsweise. So arbeitet das Produzentenduo seit 1998 auf jeder Platte mit verschiedenen jamaikanischen Sängern und Sängerinnen zusammen. Als Höhepunkt dieser Zusammenarbeit gilt das 2005 veröffentlichte One-Riddim-Album See Mi Yah, auf dem ein einziger minimalistischer Riddim, der im Wesentlichen nur aus zwei sich wiederholenden Takten besteht, von den einzelnen Vokalisten wie Willi Williams, Sugar Minott, Ras Donovan oder Paul St. Hilaire unterschiedlich interpretiert wird.

Mit der Gründung der Label Imbalance (1993) und Chain Reaction (1995) boten beide auch anderen Künstlern wie dem Finnen Vladislav Delay eine Plattform zur Veröffentlichung von experimentellen Techno-Stücken.

Ernestus lernte den senegalesischen Musiker Abdoulaye Diack in Berlin 2010 durch Tikiman kennen. Diack begleitete Ernestus auf mehreren Reisen nach Senegal und half ihm dort in der Musikszene Kontakte zu knüpfen. Außerdem war Diack für diese Zeit sein Dolmetscher im Senegal und hat Ernestus dabei unterstützt, sein Projekt im Senegal fortzuführen. Seitdem interessiert sich Ernestus für die afrikanische Musikrichtung Mbalax.[2] Seit dem Jahr 2012 betreibt er das Label Ndagga, auf dem vor allem die Veröffentlichungen der Band Jeri-Jeri erschienen.[3][4]

Diskographie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkung: für die gemeinsam mit Moritz von Oswald veröffentlichten Werke siehe Basic Channel – Diskographie

  • 2013: Mark Ernestus presents Jeri-Jeri – 800% Ndagga (Ndagga)
  • 2013: Mark Ernestus presents Jeri-Jeri – Ndagga Versions (Ndagga)
  • 2016: Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force – Yermande (Ndagga)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mark Ernestus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Promis, Trümmertunten und Zickereien bei sueddeutsche.de, abgerufen am 10. April 2015
  2. Mark Ernestus über den Senegal-Sound bei taz.de, abgerufen am 10. April 2015
  3. Mark Ernestus’ & Jeri-Jeri’s irrwitzige Rhythmen (Memento des Originals vom 29. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spex.de bei spex.de, abgerufen am 10. April 2015
  4. Mark Ernestus & Jeri-Jeri (Memento des Originals vom 15. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spex.de bei spex.de, abgerufen am 10. April 2015