Martin-Opitz-Bibliothek

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Martin-Opitz-Bibliothek

Die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne ist die zentrale Bibliothek zur deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Sie sammelt Literatur aus dem gesamten Raum Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt dabei auf den Regionen im heutigen Westen Polens und dem Kaliningrader Gebiet – dem historischen Ostdeutschland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt wurde die Bibliothek nach Martin Opitz (1597–1639), einem Dichter und Literaturtheoretiker des Barock. Am 25. September 1989 errichteten das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Herne unter finanzieller Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland die Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek. Grundlage ihrer Arbeit waren rund 80.000 Bände an Büchern und Zeitschriften, die sie von der – seit 1948 von der Stadt Herne unterhaltenen – Bücherei des Deutschen Ostens übernahm. Seit dem 28. September 2021 ist die Martin-Opitz-Bibliothek ein An-Institut der Ruhr-Universität-Bochum.

Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit ca. 360.000 Titeln, ca. 12.000 Periodika (davon ca. 560 laufend gehaltenen) und ca. 10.000 Landkarten ist die Martin-Opitz-Bibliothek die größte einschlägige Spezialbibliothek in Deutschland. Sie übernimmt für das regionale Sammelgebiet die Funktion einer Zentralbibliothek. Sie versteht sich als Service-Einrichtung und bietet u. a. einen zeitgemäßen Digitalisierungsservice an.

Digitalisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit November 2012 ist die Martin-Opitz-Bibliothek assoziiertes Mitglied im EBooks-on-Demand-Netzwerk und bietet in diesem Rahmen die Möglichkeit an, Bücher mit Erscheinungsjahr bis 1900 nach Wunsch digitalisieren zu lassen. Der elektronische Lesesaal der Martin-Opitz-Bibliothek, der in die Deutsche Digitale Bibliothek eingebettet ist, umfasst über 7.000 digitale Dokumente, darunter Monographien, Periodika, Karten, Ansichtskarten und weitere Materialien. Sämtliche Digitalisate sind mit Strukturdaten erschlossen.

Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben Büchern in deutscher Sprache gehören auch solche in russischer und polnischer Sprache sowie in allen anderen Sprachen der Bezugsregionen zum Sammlungsbestand. Die Benutzung ist für Besucher kostenlos.

Sammelschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte (einschließlich Orts- und Familiengeschichte, Historische Landeskunde, Kirchen- und Religionsgeschichte)
  • Schöngeistige Literatur deutschsprachiger Autoren aus den genannten Regionen einschließlich der einschlägigen germanistischen Forschung
  • Geschichte der deutschen Vertriebenen und ihre literarischen Zeugnisse
  • Migrations- und Minderheitenforschung

Archivalische Bestände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bibliothek befinden sich neben dem Vereinsarchiv der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher auch die neueren Zugänge des Vereins an genealogischen Büchern und Zeitschriften (seit 1981) sowie zahlreiche weitere Vor- und Nachlässe. Darüber hinaus befinden sich in der Martin-Opitz-Bibliothek das Archiv der Deutschen aus Mittelpolen und Wolhynien, das Galiziendeutsche Archiv sowie das Archiv des Historischen Vereins Wolhynien.

Förderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bibliothek wird heute von der Stadt Herne und zu ca. 70 Prozent nach § 96 BVFG vom Bund gefördert.

Die Bundesförderung betrug 1992 319 000 DM, 1993 361 000 DM.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Drucksache 12/5412, 08. 07. 93 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jochen Welt, Freimut Duve, Angelika Barbe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD - Rechtsradikale Schriften in nach § 96 des Bundesvertriebenengesetzes geförderten Bibliotheken https://dserver.bundestag.de/btd/12/054/1205412.pdf

Koordinaten: 51° 32′ 13,4″ N, 7° 13′ 23″ O