Marusze

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Marusze
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Marusze (Polen)
Marusze (Polen)
Marusze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Stadtteil von: Wodzisław Śląski
Geographische Lage: 49° 59′ N, 18° 28′ OKoordinaten: 49° 59′ 4″ N, 18° 27′ 34″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 44-300
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SWD
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 78 BohumínChmielnik
Nächster int. Flughafen: Ostrava
Katowice



Marusze (deutsch Dyhrngrund) ist ein Ortsteil der Stadt Wodzisław Śląski (Loslau) in der Woiwodschaft Schlesien, Polen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marusze liegt 1,5 Kilometer südlich von Wodzisław Śląski, rund 12 Kilometer südwestlich von Rybnik und rund 18 Kilometer nordöstlich von Ostrava, am linken Ufer der Wodzisławka.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte der Minderstandesherrschaft Loslau mit den 1776 gegründeten Kolonien Dyhrngrund, Krausendorf und Kreuzthal

Die Besitzerin der Minderstandesherrschaft Loslau, Gräfin Sophie Caroline von Dyhrn ließ im Jahre 1776 südlich von Loslau die Kolonie Dyhrngrund im Zuge der Friderizianischen Kolonisation anlegen. Für die evangelischen Ansiedler, vor allem österreichische Handwerker, ließ sie eine Holzkirche erbauen, die zur Mutterkirche für die umgebenden Kolonien Krausendorf und Friedrichsthal sowie die Evangelischen in Loslau wurde. Die bereits zu Beginn des Jahres 1805 notwendigen Renovierungsmaßnahmen wurden aufgeschoben und die Kirche stattdessen am 17. März 1818 wegen Baufälligkeit geschlossen und kurz darauf abgerissen. Den Evangelischen wurde daraufhin die mittelalterliche Schrotholzkirche Heiligkreuz vor den Toren Loslaus zur Verfügung gestellt[1] und auch die evangelische Schule und das Pastorat wurden nach Loslau verlegt.[2] So verblieb in Dyhrngrund nur der Friedhof der Gemeinde. Nach dem Einsturz des Daches der neuen Kirche, erwarb der Standesherr Hyazinth Graf Strachwitz als Patron der evangelischen Gemeinde am 8. Februar 1830 die gemauerte Loslauer Minoritenkirche für 500 Taler als endgültigen Ersatz für die Dyhrngrunder Kirche.[1][3]

Die Zahl der evangelischen Einwohner sank von 70 von 188 Einwohnern im Jahre 1830 in den folgenden Jahren auf 61 von 202 (1845) und 52 von 198 im Jahre 1861.

Felix Triest hielt 1861 für die Koloniestellen in Dyhrngrund fest, sie habe eher unbedeutenden, bis zu 12 Morgen betragenden Grundbesitz, im Ganzen 157 Morgen Acker und sei deshalb auf Zuverdienst in Loslau angewiesen. Er erwähnte außerdem zwei Mühlen und eine bedeutende Ziegelei. Trotz ihrer Herkunft waren die Einwohner ausschließlich Polnisch sprechend.[4] Laut Henke dagegen waren 1861 von 40 Familien 18 deutschsprachig.[2]

Ursprünglich mit dem Kreis Pleß verbunden, wurde Dyhrngrund 1818 dem Kreis Rybnik zugeteilt. Die Gemeinde Dyhrngrund führte eine turmlose Kirche im Siegel und gehörte dem Amtsbezirk Schloß Loslau[5] an.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Dyhrngrund 86 Stimmen für den Verbleib von Deutschland und 92 für den Anschluss an Polen abgegeben.[6] Mit dem Großteil des Stimmkreises Rybnik wurde Marusze zum 3. Juli 1922 Polen zuerkannt und Teil der Autonomen Woiwodschaft Schlesien.

1972 wurde Marusze nach Wodzisław Śląski eingemeindet und gehört seitdem dem Stadtbezirk Altstadt an.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen von Dyhrngrund:[7]

Jahr Einwohner
1817 98
1830 188
1844 202
1855 132
1861 198
1910 246

Evangelischer Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute erinnert nur noch der evangelische Friedhof an die Ursprünge des Ortes. Er wird noch immer von der evangelisch-augsburgischen Gemeinde Wodzisław Śląski (Diözese Katowice) genutzt und beherbergt die ältesten Grabsteine der Stadt, von denen einige aus der Anfangszeit der Kolonie, aus dem 18. Jahrhundert stammen.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Vgl. parafia.s-s.com.pl@1@2Vorlage:Toter Link/www.parafia.s-s.com.pl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abger. am 9. Dezember 2009
  2. a b Vgl. Franz Ignatz Henke: Chronik, oder Topographisch-geschichtlich-statistische Beschreibung der Stadt und freien Minderstandesherrschaft Loslau in Oberschlesien. Auszug in polnischer Übersetzung Archivierte Kopie (Memento vom 9. Dezember 2012 im Internet Archive)
  3. Vgl. Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 17, 1883. S. 316 [1]
  4. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  5. Amtsbezirk Schloss Loslau
  6. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung abger. am 9. Dezember 2009
  7. Quellen der Einwohnerzahlen: 1817: [2] – 1830: [3] – 1844: [4] – 1855, 1861: [5] - 1910: [6]
  8. Vgl. Płomyki pamięci auf katowice.naszemiasto.pl abger. am 9. Dezember 2009