Matthias Erasmus Kohlreiff

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Matthias Erasmus Kohlreiff, auch Matthaeus Erasmus, auch Kohlreif und Cholreiffius (* 2. September 1641 in Cölln, Spree; † 3. Februar 1705[1]) war ein deutscher Theologe, Gymnasiallehrer, Pastor und Hofprediger.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matthias Erasmus Kohlreiff war der Sohn des Pastors Bernhard Kohlreif (1603–1646), Prediger der St.-Petri-Kirche in Cölln (Berlin) und Pastor an der Nikolai-Kirche in Prenzlau. Bernhard Kohlreif heiratete 1640 in Berlin die Catharina Paschen, Tochter des Stadtsekretärs von Berlin, Daniel Paschen.

Kohlreiff studierte 1660 in Wittenberg[2], wo er 1662 zum Magister promoviert wurde: „Nach einer Disputation de Computo Julio - Constantiniano[3] hat er 1662 den Gradum Magisterii erlangt, kurze Zeit hernach ist er in Numerum. Legentium recipieret, hat Collegia gehalten und sich vermittelst einer Disputatio de αύτοφονία habilitieret.“ Ab 1664 war er Konrektor der Lateinschule in Prenzlau und ab 1669 Rektor in Neubrandenburg[4] und 1701 stellvertretender Superintendent in Neubrandenburg[5].

Nach zehn Jahren in den Schulen wurde Kohlreiff 1674 Pastor in Alt-Strelitz und ab 1679 Hofprediger[6] des Herzogs Gustav Adolf in Güstrow und gleichzeitig Präpositus der Strelitzschen Synode. Ab 1701 wurde er Hofprediger des Herzogs Adolf Friedrich II. in Strelitz und zugleich zum Konsistorialrat und Superintendenten des Fürstentums Ratzeburg, der Stargardischen Herrschaft und der Komturei Mirow ernannt. 1705 starb Kohlreif in Hinrichshagen und wurde in Strelitz beigesetzt. Die Leichenpredigt hielt der Friedländer Pastor Johannes Pistorius auf Befehl des Herzogs Adolf Friedrich. In der Hauptpfarrkirche St. Marien zu Neubrandenburg hing bis 1945 sein Porträt (verbrannt)[7].

Matthias Erasmus Kohlreiff heiratete 1670 Regina Wiese, die Tochter des Pastors Matthäus Wiese in Neubrandenburg. Seine Söhne Bernhard und Gottfried studierten in Rostock. Bernhard Kohlreif wurde Amtsschreiber zu (Burg) Stargard und Gottfried Kohlreif war Pastor und später Dompropst in Ratzeburg.

Kohlreif liegt in Alt-Strelitz begraben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Krüger: Die Pastoren im Lande Stargard..., in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 69. 1904. S. 193–195 [5]
  • Johannes Pistorius: Seliger Amtsweg des H. M. E. Kohlr., Tit. Tit., als derselbe den 3. Febr. A. d. 1705 Amts halber zu der Präsentation II Candidatorum aus, darauf aber gegen folgenden Morgen gar balde selig heimgefahren, gehalten d. 24. Febr. aus den Worten Simeonis Luc. 2, 29 ff. zu Strelitz., Ratzeburg, Hoffmann. Auszüge der Leichenpredigt bei Krüger[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Krüger sagt, Kohlreiff wäre bei seiner Tochter Sofia, die mit dem Pastor Daniel Lange in Hinrichshagen verheiratet war; siehe Krüger [1]. Hinrichshagen als sein Sterbeort ist insofern nicht plausibel, als jene Tochter - oder besser - deren Ehemann zum Zeitpunkt von Kohlreiffs Tod schon mehrere Jahre (seit 1701) nicht mehr dort, sondern in Strelitz lebten und wirkten. Wahrscheinlich wird Strelitz, wo er auch begraben wurde, Kohlreiffs Sterbeort gewesen sein
  2. Eintrag in der Uni-Matrikel Wittenberg als Matthias Erasmo Kohlreiff (aus) Svevum Col. Marchicus (Cölln in der Mark) [2]
  3. Dissertation 1662 in Wittenberg [3]
  4. Eintrag in der Uni-Matrikel Rostock: Matrikel 100032465
  5. Kirchenbuch von Neubrandenburg ab 1770: Liste der Superintendenten
  6. Krüger: Hofprediger in Güstrow und Strelitz [4]
  7. Kirchenbuch von Neubrandenburg ab 1770: Liste der Superintendenten