Maubach

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Maubach
Stadt Backnang
Wappen von Maubach
Koordinaten: 48° 55′ N, 9° 26′ OKoordinaten: 48° 55′ 24″ N, 9° 25′ 38″ O
Höhe: 279 m
Einwohner: 3544 (18. Mrz. 2018)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 71522
Vorwahl: 07191

Maubach ist ein Stadtteil von Backnang im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis, er liegt etwa 22 km nordöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart und etwa 6 km nordnordöstlich der Nachbarstadt Winnenden.

Ortsansicht Maubach
Bahnhof Maubach

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Maubach liegt über zwei Kilometer südlich der Stadtmitte in der Inneren Backnanger Bucht, einem Unterraum des Naturraums Neckarbecken.[2] Der Ort wird vom linken Murr-Zufluss Maubach durchflossen, dem dort der Entenbach zuläuft. Der alte Ortskern erstreckt sich nahe an den beiden Bächen, inzwischen hat sich der fast vollständig zwischen der Bundesstraße 14 im Osten und der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental im Westen liegende Ort weit nach Norden ausgebreitet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des heutigen Maubach wurde schon von den Römern besiedelt. Beim Bau des Schulhauses an der heutigen B 14 stieß man 1895 auf Gebäudereste römischer Herkunft.[3] Mit dem Limesfall verließen die Römer das Gebiet. Anschließend wurde das weitgehend menschenleere Gebiet von den Alemannen besiedelt.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das nach dem Gewässer Maubach benannte Dorf wurde am 11. April 1245 als Mubach erstmals urkundlich erwähnt, als Papst Innozenz IV. Besitztümer des Stifts Backnang hier bestätigte. 1370 wird der Ortsadlige Ulrich von Maubach in einer Urkunde erwähnt. Die Herren von Maubach waren Ministerialen der Markgrafen von Baden. Heimatforscher vermuten aufgrund ähnlicher Wappen verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herren von Weissach. Eine Burg ist in Maubach ebenfalls urkundlich nachgewiesen: In einem Lagerbuch von 1698 ist die Rede von einem „Bürglein“, von dem heute allerdings keine Reste mehr vorhanden sind. Vermutlich lag die Befestigung auf einer Anhöhe südöstlich des Dorfes (Flurname „Bürglesäcker“). Mit Ulrich von Maubach starb das Adelsgeschlecht Ende des 14. Jahrhunderts in der männlichen Linie aus. Seine Witwe veräußerte ihren Besitz in Maubach an das Stift Backnang.[4]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg wurde Maubach am 20. April 1945 von Truppen des 399. Regiments der 100. Infanteriedivision der US-Armee um 16:00 Uhr besetzt. Als die ersten US-Panzer in das Dorf einrollten, wurden sie von deutscher Artillerie aus Richtung Hertmannsweiler beschossen. Durch das Feuer kam ein Mädchen (9) ums Leben.[5]

Die zuvor selbständige Gemeinde mit dem Dorf Maubach und dem Wohnplatz Schulhaus (Alte Schule) wurde am 1. Juli 1971 nach Backnang eingemeindet.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Maubach durch die Ansiedlung von Heimatvertriebenen und Gewerbebetrieben stark an. In den Neunzigerjahren begann die Planung einer großflächigen Stadterweiterungsmaßnahme am nördlichen Ortsrand, welche aufgrund ihres großen Landverbrauchs stark umstritten war.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1808: 137[8]
  • 1828: 203[9]
  • 1871: 213 (davon 2 Katholiken)[10]
  • 1887: 270 (davon 9 Katholiken)[11]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maubach hat eine evangelische Kirche, die dem Apostel Paulus geweiht ist (Feldkircher Straße 27). Die Pauluskirche ist ein modernes Gemeindezentrum mit Glockenturm. Das Gotteshaus gehört zur Kirchengemeinde Waldrems-Maubach-Heiningen.[12]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der 1971 eingegliederten Gemeinde Maubach bildet eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem aus acht Mitgliedern bestehendem Ortschaftsrat.[13]

Schultheißen und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schultheißen waren zumeist wohlhabende und angesehene Landwirte, die man umgangssprachlich auch Bauraschultes (Bauernschultes) nannte. Erst 1930 wurde in Württemberg die Amtsbezeichnung Schultheiß für den Ortsvorsteher durch Bürgermeister ersetzt.

  • um 1670: Melchior Schwaderer[14]
  • 1680–1692: Jerg Schwaderer[14]
  • 1692–1722: Jacob Hägelin[14]
  • 1722–1740: Johann Michael Hägelin[14]
  • 1740–1784: Johann Melchior Specht senior[14]
  • 1784–1795: Johann Melchior Specht junior[14]
  • 1795–1800: Matthäus Kienzle[14]
  • 1808: Häußermann[8]
  • 1828: Wallenmaier[9] (oder Wahlenmaier)[14]
  • 1865–1899: Johannes Schaile[14]
  • 1899: Johannes Kurz[14]
  • 1910: Daniel Karl Rueß[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: „In rotem Schild ein goldener Schrägrechtsbalken, begleitet oben von einem goldenen Reichsapfel mit aufgestecktem Kreuz, unten von drei (2:1) rechtsschrägen goldenen Ähren.“

Wappenbegründung: Der Reichsapfel mit dem aufgesteckten Kreuz erinnert an die einst enge Verbundenheit Maubachs mit dem Augustiner-Chorherrenstift Backnang. Die Ähren goldenen stehen für die Landwirtschaft.

Mit der Auflösung der Gemeinde Maubach im Zuge der Verwaltungsreform 1971 ist das Wappen erloschen.

Gelegentlich wird das Wappen noch von ortsansässigen Vereinen und zur Traditionspflege verwendet. Seit Beginn der 2010er Jahre ist das Wappen auch wieder auf Ortstafeln zu sehen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegweiser in Vernosc

Maubach verfügt mit der Linie S3 über eine Haltestelle der S-Bahn Stuttgart sowie direkten Anschluss an die Bundesstraße 14.

Gemeindepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der französischen Gemeinde Vernosc-lès-Annonay in der Ardèche besteht seit 2006 eine Partnerschaft.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Maubach gibt es mehrere Kindergärten[15]:

  • Städtische Kindertagesstätte Maubach Bregenzer Straße
  • Städtische Kindertagesstätte Maubauch Imster Straße
  • Städtische Kindertagesstätte Maubach Schladminger Weg
  • Städtische Kindertagesstätte Maubach Stubener Weg
  • Städtische Kindertagesstätte in der Grundschule Maubach

Außerdem die Grundschule Maubach mit angeschlossenem Hort.[15]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1957: Wilhelm Kübler, Unternehmer, Steinbruchbesitzer[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ortschaftsrat Maubach (Hrsg.): 750 Jahre Maubach 1245–1995. Weinstadt 1995.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fakten und Faktoren - Der Wirtschaftsstandort Backnang, auf backnang.de
  2. Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 171 Göppingen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1961. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  3. Heiner Kirschmer: Die Römer in und um Backnang. Backnang 1993, S. 11.
  4. Gerhard Fritz, Gotthard Reinhold: Die Burgen im Rems-Murr-Kreis. Hrsg.: Gerhard Fritz, Roland Schurig. 1. Auflage. Verlag Manfred Hennecke, Remshalden-Buoch 1994, ISBN 3-927981-42-7, S. 71–72.
  5. Erich Bauer: Die Besetzung des Weissacher Tals und der Orte auf den umliegenden Höhen durch amerikanische Truppen am 20.April 1945. In: Roland Schlichenmaier (Hrsg.): Geschichte und Geschichten aus unserer Heimat Weissacher Tal. Band 10. Verlag Roland Schlichenmaier, Weissach im Tal 1995, ISBN 3-929478-10-2, S. 21 f.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 446.
  7. Waldemar Lutz, Erich Scheible (Hrsg.): Kennzeichen WN, Heimatkunde für den Rems-Murr-Kreis. 1. Auflage. Verlag Waldemar Lutz Lörrach und Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH, Stuttgart 1990, ISBN 3-12-258290-2, S. 197.
  8. a b Königlich Württembergisches Staatshandbuch auf die Jahre 1807 und 1808. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1808, S. 260.
  9. a b Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1828, S. 156.
  10. Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 212.
  11. Königlich Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. W. Kohlhammer, Stuttgart 1887, S. 348.
  12. Evang. Kirchengemeinde Waldrems-Maubach-Heiningen: Grüß Gott. Abgerufen am 13. April 2023.
  13. Hauptsatzung der Stadt Backnang vom 23. Juli 1998 (Memento des Originals vom 29. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.backnang.de
  14. a b c d e f g h i j k Burkhart Oertel (Hrsg.): Ortssippenbuch Backnang. Band 3. Selbstverlag des Verfassers, Neubiberg und Frankfurt am Main 2004, S. 4.
  15. a b Bildung & Soziales. Stadt Backnang, abgerufen am 8. März 2021.
  16. Helmut Bomm: Ehrungen Backnanger Bürger. In: Schriftenreihe des Heimat- und Kunstvereins. Band 5. Backnang 1987, S. 67.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maubach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 212–214 (Volltext [Wikisource]).
  • Burkhart Oertel: Ortssippenbuch der württembergischen Kreisstadt Backnang. Band 3: Für die Teilorte Heiningen, Maubach, Waldrems mit Horbach 1599–1920. Neubiberg: Selbstverlag des Verfassers 2004 (= Württembergische Ortssippenbücher 60)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Maubach (Backnang) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien