Max Wolf (Journalist, 1899)

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Max Wolf (* 1899; † wohl 1962) war ein Schweizer Journalist.

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf, der aus dem Kanton Solothurn stammte, wurde im Frühjahr 1933, damals noch Student, inoffizieller Korrespondent der Zeitung Manchester Guardian in Berlin, um den vom Reichspropagandaministerium aus Deutschland ausgewiesenen bisherigen Redakteur dieser Zeitung in der deutschen Hauptstadt, Charles Lambert, zu ersetzen. Bald wurde er dem als neuer offizieller Korrespondent des Guardians in das Land geschickten Frederick August Voigt als Partner zur Seite gestellt.

In den folgenden drei Jahren war Wolf als Haupt-Agent der britischen Zeitung in der deutschen Hauptstadt mit dem heimlichen Beschaffen von Informationen und Material über Ereignisse, Zustände und Entwicklungen im Deutschen Reich in der Zeit der frühen NS-Diktatur beauftragt, die er Voigt als Grundlage zur Abfassung von kritischen Artikeln über das Hitler-Regime zuspielte. Auch die französische Botschaft profitierte von seinen Informationsbeschaffungsdiensten.

Um der Überwachung durch die nationalsozialistischen Polizeiorgane und Spitzel zu entgehen, wurden die von Wolf beschafften Materialien zumeist von Zwischenträgern in dem Berliner Guardian-Büro abgeliefert. 1935 floh er für einige Wochen in die Schweiz, da er fürchtete, dass die Gestapo ihm auf die Spur gekommen sei, kehrte jedoch schliesslich nach Berlin zurück.

Im Frühjahr 1936 verliess Wolf Deutschland endgültig, als er von den deutschen Behörden wegen staatsfeindlicher Betätigung zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Es gelang ihm jedoch – nachdem er die Durchgabe seines Steckbriefs im Radio hörte – rechtzeitig mit einem Nachtzug nach Prag zu entkommen.[1] Er ging daraufhin nach England, wo er Mitarbeiter in der Hauptredaktion des Manchester Guardian wurde.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Wolf nach seiner Flucht als Staatsfeind eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[2]

Seit 1948 gehörte Wolf dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes als Sonderberater des Präsidenten desselben an.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1940 war Wolf mit Anita Warburg (1908–2008), einer Tochter des Bankiers Max Warburg verheiratet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Markus Huttner: Britische Presse und nationalsozialistischer Kirchenkampf: eine Untersuchung der "Times" und des "Manchester Guardian" von 1930 bis 1939, Schöningh, Paderborn, München, Wien, Zürich 1995, ISBN 978-3-50679-970-8.
  • David Ayerst: Guardian; Biography of a Newspaper, HarperCollins, London 1971, ISBN 978-0-00221-731-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grete Fischer: Dienstboten, Brecht und andere. Zeitgenossen in Prag, Berlin, London, 1966, S. 273.
  2. Hitler's Black Book - information for Doctor M Wolf.