Medium Power Radar

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MPR mit Radom Stabs- und Unterstützungskompanie 22 in Erndtebrück
MPR der Niederländisch-Königlichen Luftwaffe

Das Medium Power Radar (MPR) ist ein ortsfestes 3D-Radargerät der Luftverteidigung in der Stacked-beam-Bauform. Operationeller Nutzer in Deutschland war zwischen ca. 1970 und 2015 der Einsatzführungsdienst der Deutschen Luftwaffe. Weitere Radargeräte der Luftwaffe sind RRP 117, HADR (Radar), RAT 31DL und GM 406F.

Systembeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzelnen Sensor-Komponenten sind in einem mehrstöckigen Gebäude untergebracht. Um die erforderliche Hochfrequenzausgangsleistung zu erreichen, wird ein Klystron TV2030 verwendet, das mit der außergewöhnlich hohen Spannung von 265 kV arbeitet. Die Antenne wird durch ein wetterschützendes Radom bedeckt. Es wurde aus dem französischen Radargerät TRS 2201 (THD 1955) speziell für Deutschland weiterentwickelt. Die sechs in Deutschland stationierten Geräte wurden durch den französischen Hersteller Thomson CSF (jetzt Thales Group) unter Verwendung von Baugruppen von AEG-Telefunken und Siemens in den 1970er Jahren aufgebaut.

Im Sendeteil wird die Leistung durch die Verteilung auf eine Reihe von vertikal angeordneten Hornstrahlern in mehrere vertikal gestaffelte Sende-Keulen aufgeteilt, womit ein Cosecans²-Diagramm erreicht wird. Im Empfangsfall werden die zwölf verschiedenen Empfangssignale, die jeweils einem Elevationswinkelbereich entsprechen, verglichen und hieraus der Elevationswinkel berechnet.

Der Radarantennenreflektor hat eine Breite von über 16 Metern und eine Höhe von rund sechs Metern, bei einer Fläche von rund 96 Quadratmetern und einem Gewicht von über 3,8 Tonnen.[1]

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Namen Medium Power Radar (also ein Radar mittlerer Leistung) widersprechend war dieses Radar mit einer Impulsleistung von 20 Megawatt das mit Abstand leistungsstärkste Luftverteidigungsradar Deutschlands.

Dislozierung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland waren sechs Radargeräte vom Typ MPR in Betrieb. Die MPRs unterstanden zuletzt dem Einsatzführungsdienst der Luftwaffe (EinsFüDstLw):

Bezeichnung Standort Unterstellung Nutzung von Nutzung bis
Stabs- und
Unterstützungskompanie 22
Erndtebrück[2] Einsatzführungsbereich 2
(EinsFüBer 2)
6. Januar 2014
Abgesetzter Technischer Zug 245
(AbgTZg 245)
Brekendorf[3] 1972 12. Mai 2014[4]
AbgTZg 242 Visselhövede 1971 5. Juli 2013[5]
AbgTZg 243 Auenhausen[6] 1971 10. Oktober 2011[5]
AbgTZg 247 Lauda 18. September 1972[7] 11. Februar 2013[8]
AbgTZg 248 Freising[9] 1972 20. September 2015[10]

Die Umrüstung der MPR-Stationen auf Sensoren vom Typ Ground Master 406F[11] des Herstellers ThalesRaytheonSystems[12] wurde im Jahr 2015 abgeschlossen.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Technische Daten MPR[13]
Frequenzbereich E -Band
Pulswiederholzeit 4 ms
Pulswiederholfrequenz 250 Hz
Sendezeit (PW) 4 µs
Empfangszeit 3200 µs
Totzeit ...
Pulsleistung 20 MW
Durchschnittsleistung ca. 20 kW
angezeigte Entfernung bis 480 km ca. 250 NM
Entfernungsauflösung 600 m
Öffnungswinkel 0,45°
Trefferzahl 2,85
Antennenumlaufzeit 10 s

Die Hauptantenne ist etwa sechzehn Meter breit und sechs Meter hoch.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

www.radartutorial.eu Eintrag MPR auf www.radartutorial.eu

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ende einer Ära und „Schritt nach vorn“
  2. Luftwaffe - Einsatzführungsbereich 2
  3. Jörg-Dieter Lau: Radarleitung ... im Wandel der Zeit. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  4. Helma Piper: Abschalten für den Neustart. Schleswig Holsteinische Landeszeitung, 11. Juni 2014, abgerufen am 8. Juli 2014.
  5. a b Neues Radarrundsuchgerät für den Einsatzführungsdienst
  6. www.luftwaffe.de - MPR am Standort Auenhausen
  7. NATO Luftverteidigungsradargerätestellung Nähe Löffelstelzen. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  8. [1] (PDF; 633 kB) Einweihung der Radaranlage in Lauda
  9. Abgesetzter Technischer Zug 248
  10. a b Analog meldet sich ab, digital meldet sich zum Dienst. 4. November 2014, abgerufen am 26. Juli 2015.
  11. Bundeswehr investiert 100 Millionen Euro in neue Radartechnik Ground Master 406 F http://soldatenglueck.de/2012/01/26/67595/bundeswehr-investiert-100-millionen-euro-in-neue-radartechnik-ground-master-406-f/
  12. ThalesRaytheonSystems awarded €100 million for German Ground Master air defense radar contract http://www.thalesraytheon.com/press-and-media/news-and-press-releases/news-single/back/32/article/thalesraytheonsystems-awarded-100-million-for-german-ground-master-air-defense-radar-contract.html@1@2Vorlage:Toter Link/www.thalesraytheon.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Radartutorial (Memento vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive)