Meghnad Saha

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Meghnad Saha

Meghnad Saha (bengali: মেঘনাদ সাহা, Meghnād Sāhā; * 6. Oktober 1893 in Sheoratali, heute Bangladesch; † 16. Februar 1956 in Delhi) war ein indischer Physiker.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er begann sein Studium an der University of Calcutta. Einer seiner Lehrer war Jagadish Chandra Bose. Er spezialisierte sich bald auf Astrophysik und Plasmaphysik und lieferte bedeutende Beiträge zur ionisierten Materie in Sternen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam er nach Europa und arbeitete insbesondere in London, wo er 1927 Mitglied der Royal Society wurde. Er verbrachte aber auch einige Zeit in Berlin am Nernst'schen Institut.

Wichtigstes Ergebnis seiner Forschungen ist die nach ihm benannte Saha-Gleichung, die das thermodynamische Gleichgewicht eines Plasmas beschreibt. John Eggert hatte seine Vorarbeit 1919 in Deutsch in der Physikalischen Zeitschrift veröffentlicht. Saha las diese Arbeit in Indien und konnte sie entscheidend verbessern, woraus ein bedeutender Durchbruch im Verständnis der Physik der Sterne resultierte.

In den 1930er-Jahren ging Saha zurück nach Indien und lehrte an der University of Calcutta. Er förderte insbesondere die Entwicklung der Kernphysik in Indien.

Später engagierte er sich auch politisch und wurde Mitglied des indischen Parlaments.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saha setzte sich für die Entwicklung einer eigenen und Indien-basierten Forschung ein. Im Jahr 1930 war er mit sechs anderen Wissenschaftlern der Gründer der Academy of Sciences of the United Provinces of Agra and Oudh, der ersten indischen Akademie der Wissenschaften, die später in National Academy of Sciences India (NASI) umbenannt wurde. Er war auch ihr erster Präsident. Die NASI vergibt verschiedene Fellowships in seinem Namen.

Dem im Jahr 1935 gegründeten National Institute of Sciences of India (NISI), das später in Indian National Science Academy (INSA) umbenannt wurde, stand er als erster indischer Akademiepräsident ab 1937 vor. Zum Anlass seines Todes wurde er von der Wissenschaftsakademie mit einem Nachruf geehrt.[1]

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1947 wurde Saha in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[2] 1970 wurde der Mondkrater Saha (Mondkrater) nach ihm benannt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Atri Mukhopadhyay: From atoms to stars: Meghnad Saha (1893–1956). In: Indian Journal of History of Science, Vol. 53, Nr. 4, December 2018, S. T81-T87.
  • Soma Banerjee: Meghnad Saha: Physicist and nationalist. Physics Today Band 69, Ausgabe 8, S. 38 (2016) doi:10.1063/PT.3.3267
  • Arnab Rai Choudhuri: How the Saha Ionization Equation Was Discovered. (arxiv.org (PDF; 1,2 MB))
  • Jibamitra Ganguly: Meghnad Saha: His Science and Persona through Selected Letters and Writings (A Commemorative Volume on Saha's 125th Birth Anniversary). Indian National Science Academy, New Delhi 2019, ISBN 978-81-939482-5-5.
  • Pramod V. Naik: Meghnad Saha: his life in science and politics, Springer 2017
  • Collected works of Meghnad Saha. ed. by Santimay Chatterjee. Calcutta [u. a.]: Institute of Nuclear Physics [u. a.], 1982.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf zum Tod von Meghnad Saha auf der Webseite der Indian National Science Academy, PDF. Internetseite, abgerufen am 15. Januar 2024, englisch.
  2. Members of the American Academy. Listed by election year, 1900–1949 ((PDF; 143 kB)), abgerufen am 11. Oktober 2015
  3. Meghnad Saha im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS