Megingoz von Geldern

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Megingoz von Geldern (* um 920; † 997 in Geldern) war mit seiner Ehefrau Gerberga Gründer des St.-Adelheidis-Stifts in Bonn-Vilich und Vater der ersten Äbtissin des Stifts, der heiligen Adelheid von Vilich.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Megingoz' Geburt und Jugend ist nichts bekannt, er scheint aber aus dem niederrheinischen Geldern zu stammen, wo seine Familie große Güter besaß – ebenso wie in der Nähe von Bonn.[1] Zwar wird Megingoz in der um 1057 erstellten Heiligen-Vita seiner Tochter Adelheid und einer vermutlich von den Vilicher Nonnen verfälschten Papsturkunde von 996 als comes (Graf) bezeichnet,[2][3] doch hat er den Grafentitel tatsächlich wohl nicht geführt. Königsdiplome führen ihn als nobilis vir,[4] d. h. Megingoz stammte aus einem edelfreien Hause.

Als Vasall Heinrichs und Gegner der deutschen Herrschaft in Lotharingien ergriff Megingoz im Streit gegen König Otto I. beim zweiten Aufstand 941 die Partei Heinrichs und kämpfte auf dessen Seite. Möglicherweise war er auch bereits beim ersten Aufstand im Jahre 939 dabei. Nach der Niederschlagung musste er fliehen, um sich vor der Todesstrafe zu retten, verlor aber sämtliche Besitzungen. Nachdem Heinrich von seinem Bruder Otto wieder in Ehren aufgenommen worden war, erhielt auch Megingoz auf Heinrichs Bitten sein Eigengut mit Urkunde vom 18. Juli 944 durch Otto I. zurück.[5]

Megingoz ehelichte die aus höchstem Hause stammende Gerberga, Tochter des lothringischen Pfalzgrafen Gottfried und Enkelin des westfränkischen Königs Karl III. (des Einfältigen). Zudem war sie eine Nichte des Kölner Erzbischofs Wichfried. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

  • Gottfried (* spätestens 960; † 976/977 in Böhmen)
  • Irmintrud
  • Alvera
  • Bertrada († vor 1002 in Köln), Äbtissin des Kölner Klosters St. Maria im Kapitol
  • Adelheid (* nach 965 und vor 970 in Geldern; † vmtl. 1015 in Köln), Äbtissin des Stifts Vilich

Im Jahre 976 oder 977 fiel Gottfried, der einzige Sohn und Erbe, im Kampf gegen die Böhmen. Zu seinem Andenken gründete Megingoz mit seiner Frau Gerberga 978 auf ihrem Grund und Boden in Vilich ein Frauenstift neben einer bereits seit dem 8. oder 9. Jahrhundert befindlichen kleinen Kirche, die wohl schon zuvor als Friedhofskapelle genutzt worden war. 987 wurde aus dem Kloster ein Reichsstift mit besonderen Privilegien. Da die Tochter Bertrada bereits Äbtissin des Kölner Klosters Maria im Kapitol war, setzten die Eltern ihre jüngste Tochter Adelheid als Leitung des Stifts ein, deren erste Äbtissin sie wurde und das sie später, nach Tod der Eltern, in ein Kloster umwandelte. Nach der Stiftsgründung zog Megingoz sich für den Rest seines Lebens nach Geldern zurück. Als er starb, wurden seine Gebeine in das Stift Vilich überführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Severin Corsten: Megingoz und Gerberga. Gründer des Stiftes Vilich. In: Bonner Geschichtsblätter, Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, Band 30, Bonn 1978, 5. 7–25.
  • Helga Giersiepen: Zum Gründungsbesitz des Stiftes Vilich, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 191, Pulheim 1988, S. 17–21.
  • Erich Wisplinghoff: Gründung und Frühgeschichte des Stiftes Vilich, in: Dietrich Höroldt (Hrsg.): 1000 Jahre Stift Vilich 978–1978. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart von Stift und Ort Vilich, Bonn 1978, S. 23–40.
  • Megingoz. In: Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011, ISBN 978-3-416-03352-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011, ISBN 978-3-416-03352-7, S. 310.
  2. MGH SS 15.2, S. 757, Z. 2 (Digitalisat).
  3. LAV NRW R, Stift Vilich, Urkunden, Nr. 3 (Druck: Jakob Schlafke: Leben und Verehrung der Heiligen Adelheid von Vilich, in: Irmingard Achter: Die Stiftskirche St. Peter in Vilich (Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes, Beiheft 12), Düsseldorf 1968, S. 334.).
  4. MGH DD O III 32 (Digitalisat); MGH DD H II 40 (Digitalisat); MGH DD K III 105 (Digitalisat).
  5. MGH DD O I 59 (Digitalisat).