Meister der Brunolegende

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Als Meister der Brunolegende wird ein mittelalterlicher Maler bezeichnet, der mehrere Bilder auf Leinwand fűr die Brunokapelle der Kartause in Köln gemalt hat. Es wird vermutet, dass der Maler bis um 1500 in Köln tätig war.

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der namentlich nicht bekannte Kűnstler erhielt seinen Notnamen nach dem Bilderzyklus, der eventuell um 1486 gemalt wurde und Szenen aus dem Leben und der Legende des Bruno von Köln darstellt. Die Bilder waren in der Kunsthistorik zuerst verschiedenen anderen Malern zugeschrieben, wurden dann jedoch als das Werk einer eigenständigen Künstlerpersönlichkeit erkannt.[1]

Bilder der Brunolegende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brunokapelle der Kölner Niederlassung des Kartäuserordens wurde 1489 geweiht. Köln war eine der angesehensten Niederlassungen des Ordens, den Bruno von Köln im 11. Jahrhundert gegründet hatte. Der aus vermutlich elf Bildern bestehende Zyklus des Meisters der Brunolegende stellt Szenen aus dem Leben und der Legende des Ordensgründers dar und will auch den Orden und seine Ziele und Bedeutung darstellen.[2] Zum Zeitpunkt der Erstellung war Bruno noch nicht heiliggesprochen.

Die Bilder sind in großem Format erstellt, und bis zu drei Meter hoch, teilweise angepasst an die runde Gewölbeform des kleinen Kreuzgangs der Kapelle, wo sie aufgehängt waren. Vom Zyklus der ursprünglich elf Gemälde sind einige Bilder und Fragmente erhalten;[3]

  • Das Wunder der redenden Leiche und Bekehrung des Bruno. (Vier Teilstücke) Wallraf-Richartz-Museum, Köln, Inventar WRM 0155 A-D.[4]
  • Treueeid der Gefährten Brunos und Besuch beim Eremiten. (Zwei Teilstücke) Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Inventar GK 28A und GK 28B.
  • Die Einkleidung des Hl. Bruno und des Hl. Hugo. Musée du Louvre, Paris, Inventar M.N.R. 927[5]
  • Die Bestätigung des Kartäuserordens durch den Papst und zwei weitere Fragmente. Ehemals Bonn, Sammlung Virnich, verschollen.
  • Das Rebhuhnwunder. Ehemals Schlesisches Museum für Kunstgewerbe und Altertümer, Breslau. Verschollen.

Stifter der Bilder der Brunolegende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jedes der Bilder ist gestiftet von einem anderen prominenten Stifter, der jeweils mit seinem Wappen auf dem Bild in Anbetung der Szene kniend dargestellt ist. Neben dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Friedrich III. und seinem Sohn Maximilian, zum Zeitpunkt des Porträts römischer König, sind weitere Könige, Herzöge und andere adlige und kirchliche Personen unter den elf Stiftern.

Die Liste der Stifter weist auf die Bedeutung des Kölner Klosters hin und die Stiftung war wohl das erste und lange einzige gemalte Bildwerk damals in Köln, das in solchem monumentalen Format erstellt wurde.[6]

Das Werk des Meisters war vielleicht ausschlaggebend, dass in der Folge weitere teilweise ebenfalls große Heiligenzyklen in Köln gemalt wurden, darunter das Werk des Kölner Meisters der Ursula-Legende, das ursprünglich aus mindestens 19 Leinwandgemälden bestand und der Ursula-Legende gewidmet ist.

Malstil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stil des Meisters der Brunolegende lässt eine Lehrzeit im Umfeld des Meisters des Marienlebens vermuten, der um 1460 bis 1490 in Köln tätig war und dessen starker durch die niederländische Malerei seiner Zeit geprägter Stil auch im Brunozyklus zu finden ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Wallrath: Die Sammlungen des Baron von Hüpsch – Ein Kölner Kunstkabinett um 1800. (Ausstellungskatalog, Schnütgen-Museum), Köln 1964, Nr. 75.
  2. Ulrike Mader: Heiligenverehrung als Ordenspropaganda. Zur Interpretation eines Bilderzyklus aus der Kölner Kartause. In: Werner Schäfke (Hrsg.): Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. (Aufsatzband zur Ausstellung). Köln 1991, S. 275–290.
  3. Liste nach Katja von Baum: Malerei auf textilem Bildträger im 15. Jahrhundert in Köln. Gemäldebestand – Herstellungstechniken. Katalogteil. Dissertation Bamberg 2012, S. 186 (Digitalisat).
  4. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Hrsg.): Altkölner Malerei. Bestandskatalog der Kölner Tafel- und Leinwandmalerei von 1300 bis 1550. Köln 1990, S. 244–245.
  5. Hugo von Grenoble kleidet Bruno ein und dieser Hugo. bei Artigo.
  6. Werner Beutler: Die elf Stifter des spätmittelalterlichen Bruno-Zyklus für die Kölner Kartause. Eine Spurensuche. In: Werner Schäfke: Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. Aufsatzband, S. 307.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Jakob Merlo: Eine Darstellung aus der Legende des Heiligen Bruno im städtischen Museum zu Köln. In: Organ für christliche Kunst. Organ des Christlichen Kunstvereins für Deutschland 15, 1865, S. 100–102.
  • Johann Jakob Merlo: Kunst und Kunsthandwerk im Karthäuserkloster zu Köln. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 45, 1886, S. 1–52.
  • Rolf Wallrath: Die Sammlungen des Baron von Hüpsch – Ein Kölner Kunstkabinett um 1800. Ausstellungskatalog (Schnütgen-Museum), Köln 1964, Nr. 75.
  • Erich Egg: Der heilige Bruno mit seinen Schülern. In: Kulturreferat des Landes Tirol (Hrsg.): Ausstellung Maximilian I. Innsbruck. Katalog der Ausstellung vom Oktober 1969. Innsbruck 1969, S. 150.
  • Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Hrsg.): Altkölner Malerei. Bestandskatalog der Kölner Tafel- und Leinwandmalerei von 1300 bis 1550. Köln 1990, S. 244–245.
  • Werner Beutler: Die elf Stifter des spätmittelalterlichen Bruno-Zyklus für die Kölner Kartause. Eine Spurensuche. In: Werner Schäfke (Hrsg.): Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. (Aufsatzband zur Ausstellung). Köln 1991, S. 291–318.
  • Ulrike Mader: Heiligenverehrung als Ordenspropaganda. Zur Interpretation eines Bilderzyklus aus der Kölner Kartause. In: Werner Schäfke (Hrsg.): Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. (Aufsatzband zur Ausstellung). Köln 1991, S. 275–290.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]