Miele K 1

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Miele
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K 1
Produktionszeitraum: 1912–1914
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Tourenwagen, Limousine, Kastenwagen, Landaulet
Motoren: Ottomotor:
1,6 Liter
(15 kW)
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand: 2700 mm
Leergewicht: 950 kg

Der Miele K 1 war das kleinste Automodell der Miele & Cie. KG aus Gütersloh. Es wurde zwischen April 1912 und Februar 1914 produziert. Andere Schreibweisen des Modellnamens lauteten Miele K1, Miele K.1 und Miele K I.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrgestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrgestell war ein vorne verjüngter und hinten hochgekröpfter Leiterrahmen. Die Achsen waren starr und an Längsblattfedern aufgehängt. Der Radstand betrug 2700 mm und die Spurweite 1300 mm.

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fahrzeuge hatten einen vorn eingebauten Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor. 64,5 mm Bohrung und 120 mm Hub ergaben 1568 cm³ Hubraum.[1] Die Magnetzündung kam von Bosch. Die Motorkühlung erfolgte durch eine Thermosiphonkühlung. Die Motorleistung war mit 20 PS angegeben. Der Hubraum entsprach nach der damals gültigen Regel 6 Steuer-PS. Daher wurde das Modell auch 6/20 PS genannt. Es gibt Hinweise darauf, dass der Motor anfangs 17 PS leistete und das Modell daher auch 6/17 PS genannt wurde[2][3] – allerdings bestätigt das Miele-Auslieferungsbuch diese Hinweise nicht[4]. Einige Fahrzeuge erhielten in der Zeit von 1913 bis 1914 einen etwas größeren Motor mit 7 Steuer-PS und 22 PS Leistung.[4]

Kraftübertragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Lamellenkupplung übertrug die Kraft auf das Getriebe. Es hatte vier Vorwärts- und einen Rückwärtsgang, wurde über eine Kulissenschaltung betätigt und trieb über eine Kardanwelle die Hinterräder an.

Höchstgeschwindigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen gab die Höchstgeschwindigkeit mit 60 bis 70 km/h für die viersitzige Torpedoausführung an.

Karosserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Wahl standen zwei- und viersitzige Torpedo, viersitzige Landaulets, viersitzige Limousinen und zweisitzige Lieferwagen.

Preise und Zubehör[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Preis für das Fahrzeug war abhängig von der Karosserie:

  • 4800 M für das Fahrgestell
  • 5100 M für den zweisitzigen Torpedo-Phaeton
  • 5400 M für den viersitzigen Torpedo-Doppel-Phaeton
  • 6600 M für das viersitzige Landaulet mit Torpedo-Windschutz, Vordach und aufklappbarer Glasscheibe
  • 6700 M für die viersitzige Limousine mit Torpedo-Windschutz, Vordach und aufklappbarer Glasscheibe
  • 5700 M für den zweisitzigen Lieferwagen mit Kasten, Eisengalerie und Vordach für 400 kg Nutzlast

Bei Fahrzeugauslieferung wurden die folgenden Werkzeuge und Ersatzteile gratis mitgeliefert:

Für die Fahrzeuge gab es eine umfangreiche Liste für besondere Zubehör- und Ausstattungsgegenstände. Angaben in Goldmark.

Nr. Bezeichnung des Zubehör- oder Ausstattungsgegenstandes Miele K 1
Miele K 2
Miele K 3
1 Schutzscheibe vor dem Führersitz verstellbar und Anbringen 120,-- 130,--
2 Verdeck aus wasserdichtem starkem Segeltuch für Zweisitzer ohne Seitenteil 150,-- 170,--
3 Segeltuch für Zweisitzer mit Seitenteil 175,-- 195,--
4 Verdeck für Viersitzer ohne Seitenteil 220,-- 240,--
5 Verdeck für Viersitzer mit Seitenteil 250,-- 280,--
6 Schutzhülle für das zurückgeklappte Verdeck 40,-- 45,--
7 Scheinwerfer Nr. 1, emailliert, Entwickler, Rohrleitung, Halter und Anbringen 90,-- 110,--
8 Scheinwerfer Nr. 2, Messing poliert, Zubehör wir Nr. 1 110,-- 125,--
9 Scheinwerfer Nr. 3, mittlere Größe, Torpedoform mit Silberglas-Reflektoren, großen Entwickler, Halter und Anbringen 130,-- 140,--
10 Scheinwerfer Nr. 4, Torpedoform, extra groß mit Silberglas-Reflektoren, Entwickler, Rohrleitung, Halter und Anbringen 140,-- 150,--
11 Petroleum-Seitenlaternen (Preis pro Paar) 36,-- 40,--
12 Elektrische Seitenlaternen ohne Akkumulator (pro Paar) 32,-- 36,--
13 Halter für Seitenlaternen und Anbringen 20,-- 20,--
14 Schlusslampen mit Sturmlaterne 26,-- 26,--
15 Halter dazu und Anbringen 7,50 7,50
16 Schlusslampen elektrisch mit Akkumulator Nr. 1, Leitung und Anbringen 56,-- 56,--
17 Akkumulator Nr. 1, mit Holzkasten ca. 45 Brennstunden 37,-- 37,--
18 Akkumulator Nr. 2, mit Holzkasten ca. 70 Brennstunden 46,-- 46,--
19 Kilometerzähler an der Radkappe 42,-- 42,--
20 Geschwindigkeitsmesser, System Jones Spitometer mit Anbringen 160,-- 160,--
21 Überzug für Vordersitz 45,-- 50,--
22 Überzug für Hintersitz 55,-- 60,--
23 Überzug für Rückwand des Vordersitzes und Seitenwände 30,-- 40,--
24 Huppe 1 mit Metallschlauch und Sieb 24,--
25 Huppe 2 mit Metallschlauch und Sieb 28,--
26 Huppe 3 mit Metallschlauch und Sieb 32,--
27 Metallschlauch 7,50
28 Huppe mit Metallschlauch und mechanischem Antrieb, Preis ab 85,--
29 Schutzhülle für einen Pneumatik 760x90 20,--
30 Schutzhülle für einen Pneumatik 810x90 25,--
31 Beutel für Schlauch, per Stück 8,--
32 Schutzhülle für 2 Scheinwerfer 14,--
33 Schutzhülle für 2 Seitenlaternen 10,--
34 Auspufföffner 25,--
35 Nummernschild vorn, einschließlich Anbringen 7,50
36 Verkleidung zwischen Chassis und Trittbrett 46,--
37 Werkzeugkasten, lackiert 25,--
38 Werkzeugkasten, poliert und besonderen Beschlag 35,--
39 Wagenheber 18,--
40 Luftpumpe 16,--
41 Mehrpreis mit abnehmbarer Continental-Felge bei 760 mm Felgendurchmesser 260,--
42 Mehrpreis mit abnehmbarer Continental-Felge bei 810 mm Felgendurchmesser 275,--
43 Reserve-Felge 760 mm Felgendurchmesser, pro Stück 40,--
44 Reserve-Felge 810 mm Felgendurchmesser, pro Stück 45,--
45 1 Satz Reifenhalter 35,--
46 Stepnay-Rad, komplett mit Klammern und Radhalter und Anbringen, 760 mm Durchmesser 120,--
47 Stepnay-Rad, komplett mit Klammern und Radhalter und Anbringen, 810 mm Durchmesser 130,--
Mehrpreise für stärkere Gummireifen: 760x100 statt 760x90 (Preis für 2 Räder) 50,--
Mehrpreise für stärkere Gummireifen: 765x105 statt 760x90 (Preis für 2 Räder) 53,--
Mehrpreise für stärkere Gummireifen: 760x120 statt 760x90 (Preis für 2 Räder) 110,--
Mehrpreise für stärkere Gummireifen: 810x100 statt 810x90 (Preis für 2 Räder) 60,--
Mehrpreise für stärkere Gummireifen: 815x100 statt 810x90 (Preis für 2 Räder) 64,--
Mehrpreise für stärkere Gummireifen: 810x120 statt 810x90 (Preis für 2 Räder) 107,--
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 760x90 22,--
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 760x100 29,--
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 765x105 29,50
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 760x120 25,50
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 810x90 25,50
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 810x100 30,50
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 815x105 30,50
Mehrpreis für Gleitschutz oder Rillenreifen pro Rad: 820x120 29,--

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Miele gewährte 6 Monate Garantie.

Zuverlässigkeitsfahrt 1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Miele-Fahrzeug nahm 1912 an einer dreitägigen Automobil-Sternfahrt unter dem Protektorat des Prinzen Heinrich von Preußen teil.[5] Es war laut einer Quelle ein K 1,[6] während eine andere Quelle Motordaten nennt, die zu K 2 und K 3 passen[3]. Eine Quelle gibt an, dass der Start am 11. Juni 1912 erfolgte.[2] Andere Quellen nennen den 11. Juli 1912 als Starttag[5] oder allgemein Juli 1912 als Monat der Veranstaltung[6]. Die Fahrt führte über 1400 Kilometer von Minden nach Frankfurt am Main.[6] Mehrere Quellen meinen, es sei die Prinz-Heinrich-Fahrt gewesen,[2][6] die jedoch letztmals 1911 stattfand. Das Fahrzeug belegte den zweiten Platz und verpasste den Sieg nur durch eine Reifenpanne.[6]

Stückzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Angaben des Auslieferungsbuches von Miele entstanden 37 Fahrzeuge mit dem kleinen Motor und 6 Fahrzeuge mit dem großen Motor – möglicherweise noch eins mehr, weil im Buch ein Fahrzeug ohne Modellbezeichnung aufgeführt ist.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Heinrich von Fersen: Autos in Deutschland 1885–1920. Eine Typengeschichte. 4. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-87943-038-1, S. 400.
  2. a b c Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8, Kapitel Miele.
  3. a b George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 2: G–O. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 1035 (englisch).
  4. a b c Liste der zugelassenen Kraftfahrzeuge im Miele-Archiv
  5. a b Angaben aus dem Miele-Museum
  6. a b c d e Peter Münder: Miele: Küchengerätebauer auf kurzen Abwegen (Seite 1) und (Seite 2) Auf: Zeit online Vom 29. April 2014.