Miglio d’oro

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Als Miglio d’oro (deutsch: Goldmeile) wird ein Gebiet bezeichnet, das sich an der Küste und am südlichen Fuß des Vesuv über die westlichen Stadtteile Neapels (Barra und San Giovanni a Teduccio) sowie über die angrenzenden Gemeinden San Giorgio a Cremano, Portici, Ercolano bis nach Torre del Greco erstreckt. Die Goldmeile ist bekannt für die zahlreichen, meist barocken Villen, die sich die neapolitanische Oberschicht hier seit Beginn des 18. Jahrhunderts bauen ließ.

Die Jahre 1700 bis 1860[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Mittelpunkt dieses aristokratischen Villengebiets wurde der 1752 fertiggestellte Königspalast Portici, ein barockes Landschloss der Neapel und Sizilien beherrschenden Bourbonen. Die soziale Stellung des jeweiligen adeligen Besitzers einer Villa lässt sich oft noch an der Größe und Gestalt des Bauwerks, an der Ausstattung (Interieur, Garten) und der Lage (Entfernung zum Meer, Aussicht, Nähe zum Königspalast) erkennen.[1] Auch die Prominenz des Architekten hatte eine gewisse Aussagekraft.

Gut restauriert und in manchen Fällen auch zu besichtigen sind die folgenden Villen und Schlösser:

Die Jahre 1860 bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1860 zogen die Truppen Garibaldis in Neapel ein und man begann, die Bourbonen aus Neapel zu vertreiben. Die meisten Landsitze entlang der Goldmeile wurden aufgegeben oder verkauft und gerieten teils in öffentliche, teils in private Hände. Im Jahr 1971 wurde mittels eines Gesetzes (Gesetz Nr. 578 vom 29. Juli 1971) eine Gesellschaft zur Erhaltung der Vesuvvillen gegründet, die heute noch bestehende Ente per le Ville Vesuviane. In der Folge wurden 121 Bauten der Miglio d'oro als Baudenkmäler registriert und unter Denkmalschutz gestellt.

Trotz dieser Maßnahmen verfielen viele der Barockvillen und befinden sich auch heute noch in einem teilweise heruntergekommenen, aber charmanten Zustand. Im Laufe der Zeit hat man die ehemaligen Luxusvillen zu einfachen Wohnhäusern umfunktioniert, die auch heute noch ganz normal bewohnt werden. In manchen befinden sich auch öffentliche Ämter und Schulen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christoph Höcker: Golf von Neapel, DuMont, Köln 1999, S. 189