Mike Babcock

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Kanada  Mike Babcock

Geburtsdatum 29. April 1963
Geburtsort Manitouwadge, Ontario, Kanada
Größe 185 cm
Gewicht 79 kg

Position Verteidiger
Schusshand Links

Karrierestationen

1980–1981 Saskatoon Blades
1982–1983 Kelowna Wings
1983–1987 McGill University
1987–1988 Whitley Warriors

Mike Babcock (* 29. April 1963 in Manitouwadge, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer. In der National Hockey League (NHL) war er von 2005 bis 2015 als Cheftrainer der Detroit Red Wings tätig und gewann mit diesen im Jahre 2008 den Stanley Cup. In gleicher Funktion betreute er anschließend von Mai 2015 bis November 2019 die Toronto Maple Leafs sowie von Juli bis September 2023 die Columbus Blue Jackets. Einst als erfolgreicher Trainer respektiert, sorgten zahlreiche Vorwürfe hinsichtlich seines Umgangs mit Spielern zum frühzeitigen Rücktritt bei den Blue Jackets und insgesamt dafür, dass sein Führungsstil als umstritten und in gewisser Weise „veraltet“ gilt.

Als Weltmeister 2004, Stanley-Cup-Sieger 2008 und Gewinner der olympischen Goldmedaille 2010 sowie 2014 ist Babcock als derzeit einziger Trainer Mitglied im Triple Gold Club.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mike Babcock spielte in seiner Jugend in der kanadischen Juniorenliga WHL, wurde aber nie von einem NHL-Team entdeckt. Ab 1983 ging er auf die McGill University für deren Eishockeyteam er auch spielte. Zeitweise führte er das Team auch als Mannschaftskapitän aufs Eis. 1987 schloss er sein Studium mit einem Bachelor-Abschluss als Sportlehrer ab und belegte danach noch Kurse in Sportpsychologie.

Danach ging er nach England, wo er in der British Hockey League ein Jahr als Spielertrainer arbeitete und in 36 Spielen 34 Tore und 98 Assists erzielte. 1988 kehrte er zurück nach Nordamerika und trainierte für drei Jahre die Eishockeymannschaft des Red Deer College in der kanadischen Provinz Alberta. 1989 gewann er mit dem Team die Collegemeisterschaft der Provinz und er wurde als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

1991 übernahm Babcock den Job als Cheftrainer der Moose Jaw Warriors in der WHL, hatte aber keinen großen Erfolg. Ab 1993 arbeitete er ein Jahr als Trainer der University of Lethbridge und gewann die kanadische Collegemeisterschaft, ehe er einen Vertrag beim WHL-Team Spokane Chiefs erhielt. 1996 und 2000 führte er die Chiefs ins Finale der WHL-Playoffs.

NHL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2000 erhielt er einen Vertrag als Trainer der Cincinnati Mighty Ducks in der AHL. Das Team fungierte zu diesem Zeitpunkt als Farmteam der Mighty Ducks of Anaheim und der Detroit Red Wings aus der NHL. Zwei Jahre lang übte er den Job in Cincinnati aus.

Zwischen 2002 und 2005 war er Cheftrainer des NHL-Teams Mighty Ducks of Anaheim, mit denen er gleich in der ersten Saison das Finale um den Stanley Cup erreicht hatte, aber nach sieben Spielen den New Jersey Devils unterlag. Im Juli 2005 lehnte er eine Vertragsverlängerung mit den Ducks ab. Am 15. Juli wurde Babcock neuer Cheftrainer der traditionsreichen Franchise Detroit Red Wings und ersetzte damit den früheren Trainer Dave Lewis.

Gleich in seinem ersten Jahr in Detroit schloss das Team auf dem ersten Platz in der NHL nach der Regulären Saison ab und gewann die Presidents’ Trophy. In den Playoffs scheiterten die Red Wings aber schon in der ersten Runde. 2006/07 verliefen die Playoffs erfolgreicher und die Red Wings zogen ins Finale Western Conference ein, wo sie jedoch an Babcocks ehemaligen Team aus Anaheim scheiterten, das schließlich den Stanley Cup gewann. In der Saison 2007/08 erreichte er bereits zum dritten Mal in Folge die Marke von 50 Saisonsiegen und gewann mit den Red Wings nach 2005/06 zum zweiten Mal die President’s Trophy als bestes Team der Regulären Saison und in den anschließenden Playoffs auch den Stanley Cup. Die Titelverteidigung scheiterte wiederum in den 2009 an den Pittsburgh Penguins, die man im Vorjahr an gleicher Stelle noch besiegt hatte.

Nach insgesamt 10 Jahren in Detroit verlängerte er seinen im Juni 2015 auslaufenden Vertrag nicht und wechselte so im Mai 2015 zu den Toronto Maple Leafs. Dort gelang es ihm bei hohen Erwartungen nicht, an seine Erfolge in Detroit anzuknüpfen, so kam er mit den Maple Leafs in den folgenden vier Jahren nicht über die erste Playoff-Runde hinaus. Im November 2019 wurde der Kanadier dann nach einem schwachen Start in die Spielzeit 2019/20 entlassen und durch Sheldon Keefe ersetzt. Gegen Ende seiner Zeit in Toronto wurden vermehrt Vorwürfe hinsichtlich seines Umgangs mit Spielern in den Medien kolportiert. Auch aus seiner Zeit in Detroit berichteten nun mehrere Ex-Spieler davon, dass er sie regelmäßig verbal attackiert habe bzw. dass seine Methoden und sein Führungsstil jenseits eines akzeptablen Rahmens lägen.[1]

Anschließend war Babcock als Berater des Teams der University of Vermont sowie in der Saison 2021/22 als Cheftrainer an der University of Saskatchewan tätig. Im Juli 2023 kehrte er dann in die NHL zurück, als er von den Columbus Blue Jackets als neuer Cheftrainer vorgestellt wurde. Im September 2023 allerdings, noch im Rahmen der Preseason und ohne ein Pflichtspiel absolviert zu haben, trat der Kanadier bereits wieder von dieser Position zurück. Hintergrund waren öffentlich gewordene, erneute Vorwürfe hinsichtlich seines Führungsstils und Umgangs, so habe er Spieler dazu aufgefordert, ihm private Bilder auf dem Handy zu zeigen. Vorgeworfen wurde ihm letztlich insbesondere, aus den Vorwürfen aus früherer Zeit nichts gelernt zu haben und weiterhin eine mittlerweile als „veraltet“ geltende Trainerphilosophie zu vertreten. Seine Nachfolge übernahm sein bisheriger Assistent, Pascal Vincent.[2]

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der kanadischen Nationalmannschaft gewann er 1997 die Goldmedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Genf, 2004 die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft der Herren in Prag sowie die olympische Goldmedaille der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver. 2014 konnte er mit der Nationalmannschaft den Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi wiederholen. Im September 2016 fungierte er beim World Cup of Hockey 2016 erneut als kanadischer Cheftrainer und gewann mit dem Team eine weitere Goldmedaille. Zudem wurde er 2018 in den Order of Hockey in Canada aufgenommen.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mike Babcock ist verheiratet und hat drei Kinder. Die ehemalige Skirennläuferin Kendra Kobelka ist seine Cousine.

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trainerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga GC W L T OTL Pts Win % GC W L Resultat
1991–1992 Moose Jaw Warriors WHL 72 33 36 3 69 0.479 4 0 4 1. Runde
1992–1993 Moose Jaw Warriors WHL 72 27 42 3 57 0.396
1993–1994 University of Lethbridge CIAU
1994–1995 Spokane Chiefs WHL 72 32 36 4 68 0.472 11 6 5 Division Semifinale
1995–1996 Spokane Chiefs WHL 72 50 18 4 104 0.722 18 9 9 Finale
1996–1997 Spokane Chiefs WHL 72 35 33 4 74 0.514 9 4 5 Division Semifinale
1997–1998 Spokane Chiefs WHL 72 45 23 4 94 0.653 18 10 8 Division Finale
Spokane Chiefs MCup 3 1 2 0 2 0.333 1 0 1 Semifinale
1998–1999 Spokane Chiefs WHL 72 19 44 9 47 0.326
1999–00 Spokane Chiefs WHL 72 47 19 4 2 100 0.694 15 10 5 Finale
2000–2001 Cincinnati Mighty Ducks AHL 80 41 26 9 4 95 0.594 4 1 3 1. Runde
2001–2002 Cincinnati Mighty Ducks AHL 80 33 33 11 3 80 0.500 3 1 2 Qualifikationsrunde
2002–2003 Mighty Ducks of Anaheim NHL 82 40 27 9 6 95 0.579 21 15 6 Stanley-Cup-Finale
2003–2004 Mighty Ducks of Anaheim NHL 82 29 35 10 8 76 0.463
2004–2005 ohne Team wegen Lockout
2005–2006 Detroit Red Wings NHL 82 58 16 8 124 0.756 6 2 4 Conference Viertelfinale
2006–2007 Detroit Red Wings NHL 82 50 19 13 113 0.689 18 10 8 Conference-Finale
2007–2008 Detroit Red Wings NHL 82 54 21 7 115 0.701 22 16 6 Stanley-Cup-Sieger
2008–2009 Detroit Red Wings NHL 82 51 21 10 112 0.683 23 15 8 Stanley-Cup-Finale
2009–2010 Detroit Red Wings NHL 82 44 24 14 102 0.622 12 5 7 Conference-Halbfinale
2010–2011 Detroit Red Wings NHL 82 47 25 10 104 0.634 11 7 4 Conference Halbfinale
2011–2012 Detroit Red Wings NHL 82 48 28 6 102 0.622 5 1 4 Conference-Viertelfinale
2012–2013 Detroit Red Wings NHL 48 24 16 8 56 0.583 14 7 7 Conference Halbfinale
2013–2014 Detroit Red Wings NHL 82 39 28 15 93 0.567 5 1 4 Conference-Viertelfinale
2014–2015 Detroit Red Wings NHL 82 43 25 14 100 0.610 7 3 4 Conference-Viertelfinale
2015–2016 Toronto Maple Leafs NHL 82 29 42 11 69 0.421
2016–2017 Toronto Maple Leafs NHL 82 40 27 15 95 0.579 6 2 4 Conference-Viertelfinale
2017–2018 Toronto Maple Leafs NHL 82 49 26 7 105 0.640 7 3 4 Conference-Viertelfinale
2018–2019 Toronto Maple Leafs NHL 82 46 28 8 100 0.610 7 3 4 Conference-Viertelfinale
2019–2020 Toronto Maple Leafs NHL 23 9 10 4 22 0.478
WHL gesamt 576 288 251 35 2 613 0.532 75 39 36 6 Teilnahmen
AHL gesamt 160 74 59 20 7 175 0.547 7 2 5 2 Teilnahmen
NHL gesamt 1301 700 418 19 164 1583 0.608 164 90 74 13 Teilnahmen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnab Mondal: What was Mike Babcock accused of during his time as coach of Toronto Maple Leafs? Exploring the accusations he faced. sportskeeda.com, 5. Juni 2023, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
  2. Babcock resigns as Blue Jackets coach, replaced by Vincent. nhl.com, 18. September 2023, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).