Milena Aboyan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Milena Aboyan (armenisch Միլենա Աբոյան; geboren 1992 in Jerewan[1]) ist eine armenische Filmregisseurin und Drehbuchautorin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Milena Aboyan wurde als jesidische Kurdin in Armenien[2] geboren. Ab 2010 begann sie eine Schauspielausbildung[3] in Deutschland, welche sie mit der Bühnenreife abschloss. Neben ihrem Schauspielstudium nahm Aboyan an einem Nachwuchsprogramm des Vereins Drehbuchcamp e.V. teil, eine Gemeinschaftsveranstaltung der MFG-Filmförderung Baden-Württemberg und der Hessischen Filmförderung.

Ab 2015 studierte Aboyan an der Filmakademie Baden-Württemberg[4] im Fachbereich Drehbuch und realisierte ab dem dritten Jahr eigene Kurzfilme als Regisseurin.

Ihr erster Spielfilm Elaha hatte seine Weltpremiere in der Reihe Perspektive Deutsches Kino[5] im Rahmen der 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin und wurde auf dem 75. Locarno Filmfestival[6] als eines von sechs Projekten für die First Look-Sektion des Festivals ausgewählt. Das Drama erzählt die Geschichte einer jungen Deutsch-Kurdin, die in einem konservativen Familienumfeld lebt und kurz vor ihrer Hochzeit steht. Der Film thematisiert die Konflikte zwischen traditionellen Werten und persönlicher Freiheit, indem Elaha mit den Erwartungen ihrer Familie und der Gesellschaft ringt, insbesondere im Hinblick auf ihre sexuelle Reinheit und Unabhängigkeit. In einer Schlüsselszene wird Elaha von den Eltern ihres Verlobten gedrängt, sich medizinisch auf ihre Jungfräulichkeit hin untersuchen zu lassen, was die absurden Erwartungen an Frauen in ihrem Kulturkreis verdeutlicht. Aboyan beleuchtet durch die Augen ihrer Protagonistin die innerliche Zerrissenheit und den Kampf um Emanzipation, wobei der Film auch kritisch die Perspektiven der Mehrheitsgesellschaft hinterfragt und für weibliche Selbstbestimmung plädiert.[7]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: Elaha – Drehbuch und Regie
  • 2018: Sonne scheint über August (Kurzfilm) – Drehbuch
  • 2018: Der Greteltrick (mittellanger Film) – Drehbuch und Regie
  • 2018: Was bleibt (Kurzfilm) – Drehbuch
  • 2016: Die Vertreibung der Elefanten (Kurzfilm) – Drehbuch

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Milena Aboyan | filmportal.de. Abgerufen am 27. Februar 2023.
  2. Milena Aboyan | filmportal.de. Abgerufen am 23. März 2023.
  3. Elaha. Abgerufen am 23. März 2023.
  4. ELAHA von Milena Aboyan feiert Weltpremiere auf der Berlinale. In: Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Abgerufen am 23. März 2023 (deutsch).
  5. Michael Meyns: Filmreihe „Perspektive Deutsches Kino“: Riecher für Talente. In: Die Tageszeitung: taz. 19. Februar 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 23. März 2023]).
  6. M. F. G. Baden-Württemberg: MFG-geförderter Spielfilm bei Locarno Pro prämiert. Abgerufen am 23. März 2023 (deutsch).
  7. Jens Balkenborg: Regiedebüt von Milena Aboyan: Die klinisch restaurierte Unschuld. In: freitag.de. 23. November 2023, abgerufen am 25. November 2023.
  8. Vor dem Anfang gewinnt den Emder Drehbuchpreis. In: www.filmfest-emden.de. Abgerufen am 28. Februar 2023.
  9. Erste Preisträgerin beim 33. Internationalen Filmfest Emden-Norderney steht fest. Die Regisseurin Milena Aboyan wird mit dem „Norderneyer Engel 2023 – Integrationspreis der Insel Norderney“ ausgezeichnet. In: filmfest-emden.de. 29. Mai 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  10. a b Preise beim Internationalen Filmfest Emden-Norderney vergeben. In: NDR. 12. Juni 2023, abgerufen am 12. Juni 2023.