Minuit Machine

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Minuit Machine

Amandine Stioui mit Minuit Machine während der Nocturnal Culture Night im Jahr 2019
Allgemeine Informationen
Herkunft Paris, Frankreich
Genre(s) Synthiepop
Electro Wave (bis 2019)
Future-Pop (seit 2020)
Gründung 2013, 2019
Auflösung 2016
Website Minuit Machine bei Facebook
Aktuelle Besetzung
Synthesizer
Hélène de Thoury
Gesang
Amandine Stioui

Minuit Machine ist ein 2013 gegründetes Duo dessen Musik den Dark-Music-Substilen Synthiepop, Future Pop und Electro Wave zugerechnet wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Großaufnahme von Hélène de Thoury ist die Musikerin mit geschlossenen Augen hinter einem Mikrofon zu sehen.
Hélène de Thoury mit Minuit Machine während der Nocturnal Culture Night im Jahr 2019.

Das Duo Minuit Machine wurde 2013 in Paris von Hélène de Thoury und Amandine Stioui gegründet. Die durch ihre Beteiligung an Phosphor bekannte de Thoury übernahm überwiegend die Instrumentierung während sich Stioui für Texte und Gesang verantwortlich zeichnete.[1] Nachdem de Thoury im März 2013 von London nach Paris gezogen war, fand sie neben ihrer Beteiligung an Phosphor noch ausreichend Freiraum, um in Paris ein weiteres Musikprojekt zu gründen. Im Juni 2013 beschloss sie, dieses Projekt zu forcieren, womit Minuit Machine entstand. Da sie in Paris niemanden kannte, mit dem ihr eine Zusammenarbeit möglich erschien, gab sie eine Online-Anzeige ohne konkrete Vorgaben auf.[2]

„Ich hatte nichts Bestimmtes im Sinn. Männlich oder weiblich, das war egal, ich wollte einfach nur von einer Stimme berührt werden. Und ich hatte großes Glück, dass Amandine geantwortet hat! Als sie mir ihre Probesongs zu ‘Agoraphobia’ schickte, habe ich geweint, denn es war die perfekte Übereinstimmung. Ich konnte es nicht glauben, alles wurde real.“

Hélène de Thoury zitiert nach Thomas Thyssen (Post-Punk.com)[2]

Stioui, die sich zuvor im Alternative Rock engagiert hatte, suchte ebenfalls nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und fand im Demo von de Thoury eine ihr bis dahin unbekannte Musikrichtung, die ihr gefiel.[2] Das so entstandene Duo wurde nach kurzer Zeit als „eines der heißesten Themen“ der Schwarzen Szene gehandelt. Mit der selbstveröffentlichten EP Blue Moon und dem über Desire Records veröffentlichten Debüt Live & Destroyed, auf Desire Records, gelang es Minuit Machine Clubhits zu etablieren und eine erfolgreiche Europatournee zu absolvieren.[2] Auftritte in Deutschland, Polen, Spanien, Italien und Frankreich entsprachen dabei dem Selbstverständnis des Duos als mehr europäische, denn als französische Band.[2]

Im Jahr 2016, nach dem zweiten Studioalbum Violent Rains lösten die Musikerinnen ihr gemeinsames Projekt vorübergehend auf. Im offiziellen Statement zur Auflösung gab das Duo an, „andere Wege“ gehen zu wollen. De Thoury hatte in der Zwischenzeit durch ihr 2014 gegründetes Solo-Projekt Hante. autarke Popularität erlangt.[3] Im Anschluss an ihre Reunion 2019 erläutertend die Musikerinnen die Auflösung ergänzend als Reaktion auf eine zunehmende Anspannung ihrer beruflichen Beziehung die sie ohne den Abstand voneinander nicht Verbessern konnten. Es sei „die beste Entscheidung“, die das Duo getroffen haben gewesen um zu einem vertrauensvollen beruflichen und privaten Verhältnis zu gelangen erläuterte Stioui. De Thoury ergänzte, das die Auflösung offensichtlich, „die einzige Lösung“ für die Probleme gewesen sei.[4]

Beide Frauen sind auf der in rotes Licht getauchten Bühne zu sehen Hélène de Thoury‎ steht am Synthesizer mit wehenden Haaren. Die hinter einem Synthesizer stehende Amandine Stioui hält sich das Mikrophon vor den Mund und singt.
Minuit Machine während der Nocturnal Culture Night im Jahr 2019

Mit dem 2019 über Synth Religion veröffentlichten Album Infrarouge gab das Duo die Reunion bekannt. In der Zwischenzeit hatte de Thoury das Label initiiert um das Debüt ihres Projektes Hante. zu veröffentlichen und durch diese wie weitere Veröffentlichungen von Künstlern wie Ash Code, Box and the Twins und Fragrance zum populären Independent-Label der Schwarzen Szene ausgebaut. Zugleich stieg das Interesse an Electro Wave und Synthiepop in Frankreich durch den Erfolg von Lebanon Hanover und Boy Harsher merklich an, was der Popularität von Minuit Machine und Snyth Religion zuträglich war.[4]

Auf Infrarouge folgten diverse Tournee- und Festival-Auftritte die die Gesundheit von de Thoury belasteten. Während die Band mit der EP Don’t Run from the Fire aus dem Jahr 2020 weitere Club-Hits setzte verschlimmerten die Auftritte durch die Lautstärke und Schlafmangel einen konstanten Tinnitus. Entsprechend gab de Thoury nach der Veröffentlichung des vierten Studioalbums 24 bekannt, Stioui noch zu unterstützen, aber fortan keine weiteren Auftritte oder Tourneen als Hante. oder mit Minuit Machine zu absolvieren.[5]

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Duo entwickelte sich im Spektrum elektronischer Tanzmusik vom anfänglichen minimalistischen Electro Wave hin zu einer Variante des Future Pop,[6] einer Kombination aus „Dark Wave, Techno und Electropop“.[7] Dem Cold Wave entlehnte melodiöse Synthesizer-Arrangements und ein schlichter Drumcomputer, gestalten einen „synthetischen Dark Wave“ den der elegisch ätherischen und „leicht monotone[n] Gesang“ auf frühen Veröffentlichungen zu einem modernisierten Electro Wave ergänzt.[8]

Mit den EPs Don’t Run From The Fire, Basic Needs und der Remix-EP zu Don’t Run From The Fire griff das Duo zunehmend Techno-Beats und -Strukturen auf. Stand das Duo zuvor „für hochgradig melodiösen Cold Wave, zeigt Don’t Run From The Fire die beiden Pariserinnen von einer ganz anderen Seite: Harte Beats, massive Drums und eine brutale Produktion“ kennzeichneten den so hin zu einem technoiden Klang, den das Duo als „Gesangsbasierten Dark-Wave-Techno“ bezeichnet,[6] veränderten Stil.[9]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

  • 2014: Live & Destroy (Desire Records)
  • 2015: Violent Rains (No Emb Blanc)
  • 2019: Infrarouge (Synth Religion)
  • 2022: 24 (Synth Religion)

Singles und EPs

  • 2013: Blue Moon (Download-EP, Selbstverlag)
  • 2020: Don’t Run from the Fire (EP, Synth Religion)
  • 2021: Basic Needs (EP, WARRIORECORDS)
  • 2022: Lion in a Cage (Download-Single, Synth Religion)

Sonstige Veröffentlichungen

  • 2020: Split-CD. (Split-Kompilation mit Hante., Wave Records)
  • 2021: Sainte Rave (Live-Album, Synth Religion)
  • 2022: Don’t Run from the Fire - Remix Edition (Remix-EP, Synth Religion)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Minuit Machine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amandine Stioui: Minuit Machine: Dark Electro from Paris. In: Resident Advisor Ltd. Abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  2. a b c d e Thomas Thyssen: A Minute ’til Midnight – An Interview with Minuit Machine. In: post-punk.com. 28. Dezember 2014, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  3. Hélène de Thoury & Amandine Stioui: Minuit Machine Splits up. In: peek a boo. 13. April 2016, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  4. a b François Zappa: Interview: Minuit Machine. In: el Garaje de Frank. 15. Dezember 2019, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  5. VJK: Statement von Hélène de Thoury (Hante., Minuit Machine): „Das war’s“. In: Volt Magazine. 12. Dezember 2022, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  6. a b Minuit Machine. In: Attack Magazine. 1. Juni 2021, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  7. VJK: Minuit Machine: „24“ mit EBM und Geständnissen – neues Album. In: Volt Magazine. 25. August 2022, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  8. S. Erickson: Violent Rains. In: Minuit Machine: Black Magazine. Abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  9. VJK: Minuit Machine: Neue EP, neuer Sound / Videoclip zu „Don’t Run From The Fire“. In: Volt Magazine. 6. Oktober 2020, abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).