Monte Generoso

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Monte Generoso
Calvagione

Monte Generoso (2017)

Höhe 1701 m ü. M.
Lage Grenze Tessin, Schweiz, und
Italien
Gebirge Südalpen
Dominanz 14,5 km → Il Torrione
Schartenhöhe 1305 m ↓ westl. Menaggio
Koordinaten, (CH) 45° 55′ 46″ N, 9° 1′ 9″ O (722598 / 87675)Koordinaten: 45° 55′ 46″ N, 9° 1′ 9″ O; CH1903: 722598 / 87675
Monte Generoso (Kanton Tessin)
Monte Generoso (Kanton Tessin)
pd5

Der Monte Generoso oder Calvagione ist ein 1701 m ü. M. hoher schweizerisch-italienischer Grenzberg am Südrand der Alpen. Er zählt zur Generoso-Intelvi-Gruppe, die Teil der Tambogruppe ist und wird durch die Zahnradbahn der Ferrovia Monte Generoso SA erschlossen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg liegt am östlichen Ufer des Luganersees zwischen Lugano und Chiasso sowie am westlichen Ufer des Comersees. Die Grenze zwischen Italien und der Schweiz verläuft über den Ostgrat und den Nordgrat. Südflanke und Westflanke gehören zur Schweiz, die Nordostseite zu Italien.

Der Monte Generoso ist ein Aussichtsberg, der bei klarem Wetter einen Überblick über den gesamten Alpenbogen von den Seealpen bis zum Piz Bernina ermöglicht. Bis kurz unter seinen Gipfel führt seit 1890 von Capolago aus die Zahnradbahn Ferrovia Monte Generoso (MG); Betriebszeit ist in den Sommermonaten von April bis Oktober (täglich) sowie von Dezember bis Ende März (an den Wochenenden und Festtagen). Generoso-Vetta, die Bergstation, liegt auf 1605 m ü. M. direkt an der Landesgrenze (s. Bild). Die Bahn ist die einzige «typisch schweizerische» Zahnradbahn südlich der Alpen. 1940 drohte mangels Geld die Einstellung des Bahnbetriebs. Der Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler setzte sich vehement für die Erhaltung der Zahnradbahn ein, wodurch der Migros-Genossenschafts-Bund die MG übernahm. 2017 wurde das durch Mario -Botta entworfene, einzigartige Gipfelgebäude Fiore di pietra eröffnet.

Der Monte Generoso gehört geologisch zu den Südalpen und weist eine vielfältige Flora auf.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fiore di pietra von Mario Botta

Bereits 1867 wurde das erste Hotel Monte Generoso Bellavista eröffnet.[1] Seit 1926 und noch 1935 traf sich der sozialistische Politiker Pietro Nenni mit dem Tessiner Sozialisten Guglielmo Canevascini und Friedrich Adler auf dem Monte Generoso, um den Widerstand gegen Mussolini zu koordinieren[2]

Von 1897 bis 1901 verbrachte der deutsche Nobelpreisträger für Literatur Gerhart Hauptmann jedes Jahr ein paar Frühlingswochen im nahen Rovio. Diese Aufenthalte inspirierten ihn zu seiner 1918 veröffentlichten Novelle Der Ketzer von Soana, in der er auch auf den Monte Generoso Bezug nimmt.

Das 1970 erbaute Hotel-Restaurant Vetta wurde im Oktober 2010 aus Sicherheitsgründen geschlossen, da sich der Untergrund bewegt hatte und Risse aufgetreten waren.

2017 wurde das neue Restaurant Fiore di pietra (Steinblume) des Tessiner Architekten Mario Botta[3] eingeweiht[4][5] und 2023 wurde ebenfalls das Grotto Bufffet Bellavista bei der Mittelstation der MG nach kompletter Renovation wieder eröffnet.

Richtfunkstation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Schweizer Seite steht eine Richtfunkstation der Swisscom (Lage). Über diese Anlage wird eine wichtige Richtfunkverbindung aus dem Tessin bis zum Jungfraujoch realisiert. Daneben sind drei UKW-Hörfunk-Frequenzen für diesen Standort international koordiniert. Sie wurden nie realisiert und werden heute von anderen Tessiner Standorten aus genutzt.

Observatorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2021 wurde die 1996[1] eingeweihte Sternwarte Osservatorio del Monte Generoso, welche bei der Bergstation stand und mit einem 60-cm-Spiegelteleskop ausgestattet war, abgebaut. Indes reichte die Migros Aare im Mai 2021 ein Baugesuch ein, um die Sternwarte auf dem Gurten in der Gemeinde Köniz wieder aufzubauen.[6]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Nevères (Schneegrotten) des Monte Generoso[7]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • La grotta dell’orso[8]

Physikalische Experimente in den 1920er Jahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1927 errichteten Arno Brasch, Fritz Lange und Kurt Urban hier – einer der blitzhöffigsten Gegenden Europas – eine mehrere hundert Meter lange Blitzableiter-Anlage. Es sollte versucht werden, die hohen Energien von Gewittern einzusammeln, um sie für Experimente zur Atomspaltung zu nutzen.[9]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Monte Generoso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Geschichte - Monte Generoso. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  2. Mauro Cerutti: Pietro Nenni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 29. Juli 2009, abgerufen am 1. Mai 2020.
  3. Gabriele Detterer: Mario Botta und der Monte Generoso: Fiore di Pietra – über dem Felsengrund ins Licht und zum Himmel In: Neue Zürcher Zeitung vom 14. April 2017.
  4. Luzerner Zeitung vom 30. März 2017.
  5. Mit der Bahn auf den Monte Generoso (Memento des Originals vom 27. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/famigros.migros.ch In: Migros-Magazin vom 3. April 2017.
  6. Vom Monte Generoso nach Bern – Tessiner Sternwarte zieht auf den Gurten. In: berneroberlaender.ch. 7. Mai 2021, abgerufen am 7. Mai 2021.
  7. Die Nevères des Monte Generoso (Memento vom 24. Mai 2015 im Internet Archive) auf ticino.ch
  8. Vincenzo Fusco, Valentina Visconti di Modrone: La grotta dell’orso del Monte Generoso. (abgerufen am 17. Januar 2017).
  9. Götz Warnke: Gewitterenergie nutzen I. In: www.dgs.de. Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS), 4. Dezember 2020, abgerufen am 4. Mai 2021.
Blick vom Monte Generoso auf den Luganer See