Montorsaio

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Montorsaio
Panorama von Montorsaio
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Grosseto (GR)
Gemeinde Campagnatico
Koordinaten 42° 53′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 42° 53′ 26″ N, 11° 12′ 13″ O
Höhe 384 m s.l.m.
Einwohner 178 (2011)
Telefonvorwahl 0564 CAP 58042

Montorsaio ist ein Ortsteil (italienisch Frazione) von Campagnatico in der Provinz Grosseto, Region Toskana in Italien.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt ca. 8 km westlich des Hauptortes und ca. 14 km nördlich der Provinzhauptstadt Grosseto in der Landschaft der Maremma und im unteren Tal des Ombrone (Valle inferiore dell’Ombrone[1]). Der Ort liegt bei 384 m s.l.m. und hat ca. 170 Einwohner.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals erwähnt wurde der Ort 1147 in einem Dokument des Ugolino Scolario dei Visconti[3] sowie 1188 in einem Dokument von Papst Clemens III.[4] Im 12. Jahrhundert wurde der Bergbau für Silber und Blei, dessen Minen zwischen Montorsaio und Batignano lagen, wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Ort. Ab dem Beginn des 13. Jahrhunderts gehörte die Burg zu den Ardengheschi aus Siena[5], die die Befestigungsanlagen ausbauten und den Cassero errichteten. Ab 1255 gehörte der Ort dann zur Republik Siena, die ihn 1270 der Familie der Salimbeni aus Siena als Zahlungsausgleich geleistete Kredite für die Schlacht von Montaperti vorübergehend überließ. Da Siena die Schulden nicht begleichen konnte, ging Montorsaio mit fünf weiteren Burgen, unter anderem Rocca d’Orcia, am 17. Januar 1274 in den Besitz der Salimbeni über.[6] Trotz mehrfacher Versuche der Republik Siena ab den 1350er Jahren, wieder in den Besitz der Burg zu gelangen,[1] widerstanden die Salimbeni bis zum 22. August 1404.[6] 1432 entstanden die Statuten. Nach der Niederlage der Republik Siena gegen Cosimo I. de’ Medici widerstand Montorsaio mit Siena (im Exil in Montalcino) bis zum Frieden von Cateau-Cambrésis 1559 und ging dann im Großherzogtum Toskana auf.[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche Santi Cerbone e Michele im Ortskern von Montorsaio
  • Chiesa dei Santi Cerbone e Michele, erstmals 1188 erwähnte Kirche im Ortskern. Enthielt früher das Werk Madonna col Bambino von Sano di Pietro, welches sich heute im Museum für sakrale Kunst der Diözese Grosseto befindet.[3]
  • Chiesa del Santissimo Crocifisso, Kirche im Ortskern, die nach den Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut wurde. Enthält ein Holzkreuz aus dem Jahr 1629 und die Holzfigur Vergine annunciata eines seneser Künstlers aus dem frühen 15. Jahrhundert.[3]
  • Cisterna di Montorsaio, mittelalterlicher Brunnen im Ortskern.
  • Monumento ai Caduti, Weltkriegsdenkmal im Ortskern.[7]
  • Convento di San Benedetto alla Nave, Konvent ca. 4 km außerhalb von Montorsaio an den Hängen des Berges Monte Leoni. Entstand im 14. Jahrhundert von den Anhängern des Fra Dolcino und wurde 1751 verlassen.[3] Gehörte zunächst den Benediktinern und dann ab 1428 der Observanzbewegung.[4]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort hat eine Anschlussstelle an der Strada Statale 223 di Paganico.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alessandra Carniani: I Salimbeni. Quasi una signoria. Protagon Editori, Siena 1995, ISBN 88-8024-090-0
  • Daniele Chiti: La visita Gherardini del 1676 al Capitanato di Giustizia di Grosseto (Abschrift für Montorsaio), Dipartimento di Storia, Universität Siena
  • Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1999, ISBN 88-7145-154-6, S. 113.
  • Emanuele Repetti: MONTE ORSAJO, o MONT’ORSAJO nella Valle inferiore dell’Ombrone sanese. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). Onlineausgabe der Universität Siena (PDF, italienisch)
  • Felicia Rotundo, Maria Mangiavacchi: Campagnatico. In: Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1995, ISBN 88-7145-093-0, S. 115 ff.
  • Bruno Santi (Hrsg.): I Luoghi della Fede. Grosseto, Massa Marittima e la Maremma. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46786-X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Montorsaio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Emanuele Repetti: MONTE ORSAJO, o MONT’ORSAJO nella Valle inferiore dell’Ombrone sanese.
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Memento des Originals vom 27. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dawinci.istat.it (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen 2001 in der Provinz Grosseto, abgerufen am 18. April 2014 (italienisch)
  3. a b c d Bruno Santi (Hrsg.): I Luoghi della Fede. Grosseto, Massa Marittima e la Maremma.
  4. a b Felicia Rotundo, Maria Mangiavacchi: Campagnatico.
  5. a b Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto.
  6. a b Alessandra Carniani: I Salimbeni. Quasi una signoria.
  7. Pietre della Memoria zum Kriegsgefallenendenkmal in Montorsaio, abgerufen am 26. August 2019 (italienisch)