Museum für Gegenstände der Natur und Kunst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Museum für Gegenstände der Natur und Kunst war ein Museum, das von Peter Friedrich Röding aufgebaut und von 1804 bis 1846 in Hamburg unterhalten wurde; im Volksmund auch Rödings Museum genannt.

Sammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. April 1804 eröffnete Peter Friedrich Röding sein Museum in Hamburg in der Steinstraße.[1] Schon im folgenden Jahr musste es geschlossen werden, um am Deichtorwall im September 1805 neu eröffnet zu werden. Während der französischen Besetzung von 1806 bis 1814 blieb das Museum ebenfalls geschlossen. Das Museum war donnerstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar geschlossen. Der Eintritt betrug 2 Mark.[2] Die Sammlung war in zwei Räumen untergebracht, einer für die Natur und einer für die Kunst.[2] Während die früheren Zeitzeugen interessiert berichteten, dass ...dieses Privatmuseum zu den ersten Europas gehöre,[3] sparten spätere nicht mit Kritik: ...ein altes, niedriges, verfallendes kaum noch vor Regen und Wind schützendes Materialgebäude, eigentlich ein langer Bauschuppen....[4] Manche setzten sich dafür ein, dass das Museum von der Stadt zu kaufen sei.[2] Diesem Verlangen wurde nicht entsprochen, weshalb die Sammlung 31. Mai 1847 versteigert wurde.[1]

Im Raum für Natur waren zu sehen: Der Kopf eines Narwals, an dem beide Stoßzähne ausgebildet sind, Beuteltiere in Weingeist aus Nordamerika,[2] 200 Säugetiere, ca. 800 Vögel, 228 Amphibien, 300 Fische, 10.000 Conchylien.[3]

Im Raum für Kunst waren zu sehen: Eine saubere Arbeit von Dürer, eine Vase von Benvenuto Cellini, viele Objekte aus Bernstein, Rüstungen, Waffen und eine vollständige Hamburger Münzsammlung,[5] ein Pokal des großen Kurfürsten aus Bernstein,[2] Bibliothek mit naturhistorischen Büchern.

Einige Teile (kostbare Kunstwerke, Marmorbüste) stammten aus einer Versteigerung des „Chur-köllnischen Schatzes“[6] andere Teile aus Kunst und Natur hatte Peter Friedrich Röding auf einer Versteigerung am 2. Mai 1798 aus dem Nachlass seines Schwiegervaters und Subphysikus Friedrich Ludwig Christian Cropp erstanden.[1] Das Kreuz auf der Kirchturmspitze des abgebrochenen Hamburger Doms hatte Röding für das Museum ersteigert.[7]

Die Conchyliensammlung kam an das Naturhistorischen Museum, eine Sammlung von Kupferstichen, Handzeichnungen, Karten, u. a., sich auf Hamburg beziehend wurde vom Stadtarchiv angekauft.[1]

Eine Anzeige[8] in den „Hamburger Nachrichten“ am 6. Juni 1846 verkündete, dass das Museum bis auf Weiteres „für öffentliche Besucher“ geschlossen sei.[9] Peter Friedrich Röding verstarb am 8. Juni 1846. In Anzeigen in den „Hamburger Nachrichten“ wurde für eine Serie von Heften im Abonnement mit dem Titel „Museum für Kunst und Natur“ geworben.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Darstellungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Hans Schröder
  2. a b c d e Franz Julius Ferdinand Meyen
  3. a b Hamburgisches Adress-Buch (1836). Alphabetisches Verzeichniss Hamburgischer öffentlicher Anstalten, wohlthätiger Vereine, Gebäude und einiger anderer Merkwürdigkeiten, zunächst für Fremde. S. 509, (online)
  4. Ignaz Kuranda: Hamburger Personen und Zustände (Tagebuch). In: Die Grenzboten (Wochenzeitschrift), 5. Bd., Nr. 19, Friedrich Ludwig Herbig, Leipzig 1846, S. 260, (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DFQEnAQAAIAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA260~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  5. August Klingemann: Kunst und Natur, Blätter aus meinem Reisetagebuche, 1. Band, G.C.E. Meyer, Braunschweig 1819, S. 353–354, (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3Dq8w5AAAAMAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA353~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  6. Christian Carl André: Der Hamburgische Staat. (Fortsetzung) In: Hesperus (Encyclopädische Zeitschrift für gebildete Leser), J.G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart, Nr. 106, 4. April 1825, S. 423, (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D7mNEAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA423~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  7. F[Friedrich] Georg Buek: Hamburgische Alterthümer. Beitrag zur Geschichte der Stadt und ihrer Sitten, Perthes-Besser & Maucke, Hamburg 1859, S. 7
  8. Hamburger Nachrichten, 6. Juni 1846, Seite 8
  9. Das Museum ist dann wieder geöffnet worden. Aus Anzeigen in den Hamburger Nachrichten vom Ende Mai 1847 geht hervor, dass das Museum am 31. Mai 1847 letztmals für Besucher geöffnet war. In Anschluss würde eine Auktion stattfinden.
  10. Hamburger Nachrichten, 4. Oktober 1844, Seite 8 und 27. März 1844, ebenfalls S. 8. Ob sich bis heute Exemplare erhalten haben, ist nicht bekannt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Morgenblatt – Quellen und Volltexte
Wikisource: Die Grenzboten – Quellen und Volltexte