Mutsu (Schiff, 1921)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mutsu
Die Mutsu in den 1930er Jahren
Die Mutsu in den 1930er Jahren
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Schlachtschiff
Klasse Nagato-Klasse
Bauwerft Marinewerft Yokosuka
Kiellegung 1. Juni 1918
Stapellauf 31. Mai 1920
Indienststellung 24. Oktober 1921
Streichung aus dem Schiffsregister 1. September 1943
Verbleib Am 8. Juni 1943 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge Original: 213,40 m
1936: 224,94 m (Lüa)
Breite Original: 29,00 m
1936: 32,60 m
Tiefgang (max.) Original: 9,00 m
1936: 9,50 m
Verdrängung Standard ab 1936: 39.130 t
Maximal: ca. 42.000 t
 
Besatzung 1368 Mann + 100 Mann Stabspersonal
Maschinenanlage
Maschine 10 × Kampon-Dampfkessel
4 × Gihon-Dampfturbine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Original: 80.000 SHP
1936: 82.000 SHP
Höchst­geschwindigkeit 25 kn (46 km/h)
Propeller 4 × dreiflügelig
Bewaffnung

Hauptbewaffnung:

Mittel- und Flugabwehrartillerie vor 1932:

Mittel- und Flugabwehrartillerie ab 1932:

Panzerung
  • Gürtelpanzer: 100–300 mm – ab 1936: 100–300 mm
  • Oberdeck: 38 mm – ab 1936: 60 mm
  • Unterdeck: 75 mm – ab 1936: 120 mm

Hauptgeschütztürme

  • Barbetten: 180–340 mm – ab 1936: 290–325 mm
  • Front: 340 mm – ab 1936: 350 mm

Vorderer Kommandoturm

  • Seiten: 300 mm – ab 1936: 370 mm

Die Mutsu (japanisch 陸奥), benannt nach der alten Provinz Mutsu, war ein Schlachtschiff der Kaiserlich Japanischen Marine, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie war das zweite Schiff der Nagato-Klasse und wurde 1943 durch die Explosion eines ihrer Magazine zerstört.

Einsatzgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Februar 1922, drei Monate nach ihrer tatsächlichen Übergabe an die japanische Marine, schlugen die Vertreter der Vereinigten Staaten bei der Flottenkonferenz in Washington vor, die Mutsu solle ebenso wie zwei amerikanische Schlachtschiffe der Colorado-Klasse verschrottet werden, damit Japan die ihm erlaubte Gesamtmenge an Schiffsraum einhalten könne.[1] Die japanische Delegation behauptete daraufhin, die Mutsu sei bereits am 10. September 1921 in Dienst gestellt worden und man habe ihren Bau durch Geldspenden japanischer Schulkinder bezahlt, die man nicht enttäuschen wolle. Aufgrund des heftigen japanischen Widerstandes einigte man sich schließlich auf eine Anpassung der Grenzen nach oben, so dass Japan die Mutsu behalten konnte und die Vereinigten Staaten nur eines ihrer Schlachtschiffe verschrotten mussten. Nach dem Abschluss des Vertrages blieb die Mutsu für fast 20 Jahre das letzte in Japan gebaute Schlachtschiff. Die Mutsu wurde von September 1933 bis September 1936 ähnlich wie ihr Schwesterschiff Nagato grundlegend umgebaut. So wurden zusätzliche acht 12,7-cm-Geschütze eingebaut, die Maschinenanlage ausgetauscht, Torpedowulste angebracht und die Anzahl der Flak deutlich erhöht.[2]

Nach dem Angriff auf Pearl Harbor wurde die Mutsu hauptsächlich zu Ausbildungszwecken in sicheren Gewässern eingesetzt. Während der Schlacht um Midway im Juni 1942 war die Mutsu einige hundert Seemeilen hinter den Flugzeugträgern eingesetzt und hatte keine Feindberührung. Sie übernahm einen großen Teil der geretteten Seeleute der versenkten Flugzeugträger Kaga, Akagi, Sōryū und Hiryū und transportierte sie zurück nach Japan. In den Flottenoperationen um Guadalcanal fungierte sie als Sicherungsschiff für die japanischen Flugzeugträger. 1943 führte sie einen Versorgungseinsatz für eine japanische Garnisonstruppe auf der Insel Attu durch.

Mutsu-Geschützturm in Kure.

Am 8. Juni 1943 lag die Mutsu nahe der Insel Suō-Ōshima (Yamaguchi) vor Anker. Kurz nachdem die Besatzung zu Mittag gegessen hatte, ereignete sich im achteren Magazin der Hauptgeschütze unterhalb von Turm 3 eine schwere Explosion. Das Schiff wurde in zwei Teile zerrissen, von denen der vordere sofort sank, während sich ein Teil des Achterschiffs bis 2 Uhr am nächsten Morgen über Wasser hielt. Nur 353 Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden, während 1121 Seeleute, darunter der Kommandant und einige Besucher, ums Leben kamen.

Eine Kommission, die das Geschehen untersuchen sollte, kam zu keinem eindeutigen Ergebnis. Obwohl sogar Teile eines Geschützturms nachgebaut und Experimente mit verschiedenen Munitionstypen, die sich an Bord der Mutsu befunden hatten, durchgeführt wurden, konnten Sabotage oder ein Angriff durch ein U-Boot zunächst nicht ausgeschlossen werden. Erst spätere Tauchgänge zum Wrack belegten eine Explosion der Munitionsvorräte ohne äußere Einwirkung. Neben einem Unfall bleibt bis heute mutwillige Sabotage eine mögliche Ursache für die Zerstörung des Schiffs.

1972 wurden der Bugteil des Schiffs und die Spitze des Hecks mit den beiden Rudern gehoben und abgewrackt. Ausrüstungsteile und persönliche Gegenstände der Besatzung sowie eine Schraube, ein Hauptanker, diverse kleine Geschütze und ein Hauptgeschützrohr sind heute im Yamato-Museum[3] und in der Mutsu-Gedenkstätte (陸奥記念館, Mutsu kinenkan) in Suō-Ōshima zu besichtigen.

Wrack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Achterschiff der Mutsu liegt bei 33° 58′ N, 132° 24′ OKoordinaten: 33° 58′ 0″ N, 132° 24′ 0″ O kopfüber auf dem Meeresboden und kann betaucht werden. Das Meer ist dort etwa 40 Meter tief und das Wrack erhebt sich bis auf eine Tiefe von rund 20 Metern.[4]

Liste der Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Bemerkungen
1. Kapitän zur See Komaki Shizen 24. Oktober 1921 18. November 1921 seit 1. Mai 1920 mit der Baubelehrung betraut
2. Kapitän zur See Kurose Seiichi 18. November 1921 1. Dezember 1922
3. Kapitän zur See Teraoka Heigo 1. Dezember 1922 1. Dezember 1923
4. Kapitän zur See ara Kanjiro 1. Dezember 1923 10. November 1924
5. Kapitän zur See Yonai Mitsumasa 10. November 1924 1. Dezember 1925
6. Kapitän zur See Ikeda Tanin 1. Dezember 1925 1. Dezember 1926
7. Kapitän zur See Edahara Yurikazu 1. Dezember 1926 1. Dezember 1927
8. Kapitän zur See Hori Teikichi 1. Dezember 1927 10. Dezember 1928
9. Kapitän zur See Yoshida Zengo 10. Dezember 1928 30. November 1929
10. Kapitän zur See Anno Kiyoshi 30. November 1929 1. Dezember 1930
11. Kapitän zur See Monai Isao 1. Dezember 1930 1. Dezember 1931
12. Kapitän zur See Kikuno Shigeru 1. Dezember 1931 10. Mai 1932
13. Kapitän zur See Wada Senzo 10. Mai 1932 1. November 1932
14. Kapitän zur See Ando Takashi 1. November 1932 15. November 1933
15. Kapitän zur See Kasuya Soichi 15. November 1933 15. November 1934
16. Kapitän zur See Hosogaya Boshirō 15. November 1934 15. November 1935
- Kapitän zur See Kasuga Atsushi 15. November 1935 2. Dezember 1935 Kommandant der Chōkai, mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut
17. Kapitän zur See Koori Hidesaburo 2. Dezember 1935 16. November 1936
18 Kapitän zur See Gotō Eiji 1. Dezember 1936 1. Dezember 1937 bereits seit 16. November 1936 mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut
19. Kapitän zur See Takagi Takeo 1. Dezember 1937 15. November 1938
20. Kapitän zur See Gotō Aritomo 15. November 1938 1. November 1939
21. Kapitän zur See Hoshina Zenshiro 1. November 1939 15. November 1940
23. Kapitän zur See Kobayashi Kengo 15. November 1940 11. August 1941
24. Kapitän zur See/ Konteradmiral Kogure Gunji 11. August 1941 20. Juni 1942
25. Kapitän zur See Yamazumi Teijiro 20. Juni 1942 10. März 1943
26. Kapitän zur See Miyoshi Teruhiko 10. März 1943 8. Juni 1943

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. A. Burt: Japanese Battleships 1897–1945. Arms and Armour Press, ISBN 0-85368-758-7
  • Pacific War Series. Vol. 15, Gakken

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mutsu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. David Kahn: The Reader of Gentlemen’s Mail. In: david-kahn.com. 2008, archiviert vom Original am 30. April 2014; abgerufen am 18. August 2015 (englisch).
  2. Hugh und David Lyon: Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1978, S. 176.
  3. Internetpräsenz des Yamato Museums. Abgerufen am 18. August 2015 (englisch).
  4. Private Homepage über einen Tauchgang zur Mutsu (Memento vom 25. November 2009 im Internet Archive)