Nanquan

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Nanquan (chinesisch 南拳, Pinyin Nánquán – „südliche Faust“) ist ein Sammelbegriff für die chinesischen Kampfkunststile südlich des Jangtse-Flusses.[1][2] Die nördlichen Kampfstile werden im Allgemeinen unter dem Begriff nördliche Richtung (北派, běipài) zusammengefasst[3], oder sie bilden als „Bein des Nordens“ (北腿, Běitǔi) den Gegenpart zur „südlichen Faust“ (南拳, Nánquán).[4]

Die erste Erwähnung des Begriffes Nanquan findet sich im Werk Jiangnan jinglüe (Kurze Darstellung der Gebiete südlich des Jangtsekiang) des Autors Zheng Ruozeng (1505–1580). Filipiak vermutet aber, dass Zheng Ruozeng diese Bezeichnung noch nicht als Oberbegriff verschiedener südlicher Kampfstile verwendete, sondern auf einen speziellen Stil bezog. So zählte Zheng Ruozeng zum Nanquan vier Formen (taolu).[5]

Südliche Stilrichtungen weisen bestimmte charakteristische Merkmale auf: eine Vielzahl von Handtechniken, kurze kräftige Bewegungen, stabile Stellungen mit niedrigem Körperschwerpunkt, wenige und niedrige Beintechniken oder der häufige Einsatz von Kampfschreien.[3]

Die ältesten Südstile wurden überwiegend als ein Geheimnis verschiedener Familien gehütet. Dazu gehören beispielsweise die Stile der Hung-, der Li- und der Mo-Familie. Viele bekannte Stile gründen auf den Shaolintechniken der 8 Tiere (Affe, Kranich, Tiger, Leopard, Bär, Pferd, Gottesanbeterin, Schlange). Im Hung Gar sind z. B. Tiger und Kranich als bestimmende Bewegungscharaktere integriert.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. China, Japan, Okinawa, Korea, Vietnam, Thailand, Burma, Indonesien, Indien, Mongolei, Philippinen, Taiwan u. a. Sportverlag, Berlin 1999, ISBN 3-328-00838-1, (Edition BSK)
  2. Kang Gewu, Zhongguo wushu shiyong daquan, S. 212
  3. a b Filipiak, Kai: Die chinesische Kampfkunst - Spiegel und Element traditioneller chinesischer Kultur. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2001, ISBN 3-935693-23-0, S. 20.
  4. Quánfǎ – Budopedia. Abgerufen am 2. August 2013.
  5. Filipiak, Kai: Die chinesische Kampfkunst - Spiegel und Element traditioneller chinesischer Kultur. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2001, ISBN 3-935693-23-0, S. 18–19.
  6. Huwei Wushu Schule Dresden - Nan Quan. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. Juli 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.wushu-team.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.