Naoshima (Insel)

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Naoshima
直島
Gewässer Seto-Inlandsee
Inselgruppe Naoshima-Inseln
Geographische Lage 34° 27′ 30″ N, 133° 59′ 0″ OKoordinaten: 34° 27′ 30″ N, 133° 59′ 0″ O
Naoshima (Insel) (Japan)
Naoshima (Insel) (Japan)
Fläche 7,8 km²
Höchste Erhebung Jizōyama (地蔵山)
122,9 m
Einwohner 3103 (2020[1])
398 Einw./km²
Karte

Naoshima (japanisch 直島) ist eine Insel in der japanischen Seto-Inlandsee in der Präfektur Kagawa.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Topographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naoshima ist die Hauptinsel der Naoshima-Inseln, die aus 27 Inseln bestehen und die Gemeinde Naoshima bilden. Verwaltungstechnisch gehört sie zur Präfektur Kagawa, wird aber stark von der nahegelegenen Präfektur Okayama beeinflusst. Naoshima hat eine Fläche von 7,8 km² bei einem Umfang von 27,8 km. Die höchste Erhebung ist der Jizōyama mit einer Höhe von 122,9 m.[1] Weitere Berge sind der Kyōnoyama (京ノ山) im Süden mit 106 m und der Himetomariyama (姫泊山) im Südosten mit 101 m sowie nördlich der Chikiri-hō (チキリ峰) mit 119 m und der Kazatoyama (風戸山) mit 117 m.[2]

Die Insel liegt innerhalb des 1934 ausgewiesenen Setonaikai-Nationalparks.[3]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 betrug die Einwohnerzahl 3103 und war damit stark rückläufig gegenüber einer Zahl von 4079 Einwohnern im Jahr 1995.[1]

Jahr 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohnerzahl 4079 3636 3476 3277 3139 3103

Kunst der Moderne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benesse House Museum (Eingang)
Benesse House Museum auf dem Berg (vom Meer aus)

Seit Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich Naoshima, organisiert von der Benesse Art Site (bestehend aus den Benesse Holdings und der Fukutake Foundation) zur „Kunstinsel“. Arbeiten von Yayoi Kusama, Karel Appel, Niki de Saint Phalle, Dan Graham, Anthony Caro, George Rickey, Kazuo Katase, Walter De Maria, Hiroshi Sugimoto, Shinrō Ōtake und Cai Guo-Quiang sind an unterschiedlichen Orten im öffentlichen Raum zu sehen und prägen die Insel.

Im konzeptuellen Fokus des Benesse House Museums (eröffnet 1992) steht die Koexistenz von Natur, Architektur und Kunst. Richard Long, Bruce Nauman, Jannis Kounellis, Kan Yasuda, Thomas Ruff und viele andere Künstler haben eigens für Naoshima Kunstwerke geschaffen.

Das Chichu Art Museum befindet sich zum Teil unter der Erde. Es wurde von Tadao Andō entworfen und 2004 fertiggestellt. Ein Raum ist mehreren Malereien von Claude Monet gewidmet. Auch für James Turrell und Walter De Maria gibt es eigens konzipierte Räume.

Die Valley Gallery wurde von Tadao Andō entworfen und wird von Akiko Miki geleitet. Narcissus Garden ist eine monumentale Arbeit Yayoi Kusamas, die sich in- und außerhalb des Gebäudes befindet. Slag Buddha 88 ist eine permanente Installation von Tsuyoshi Ozawa, die neben dem Gelände der Valley Gallery auch andere Orte der Insel bespielt.

Das Ando Museum, (welches von Tadao Ando selbst gestaltet wurde), befindet sich an der Stelle eines etwa 100 Jahre alten, traditionell aus Holz gebauten, zum Teil bewahrten und zum Teil modifizierten Hauses in Honmura. Alt & Neu, Holz & Beton, Licht & Dunkel machen das Besondere aus. Auf Displays zeigt Andō Materialien zur Geschichte Naoshimas. In unmittelbarer Nähe ermöglicht das Art House Project den Zugang zu unbewohnten traditionellen Häusern, die jetzt Kunstwerken Platz bieten, die auf die Architektur hin konzipiert sind.

Die Hiroshi Sugimoto Gallery bietet einen Einblick in das fotografische Werk, sowie in Design als auch Skulpturen von Sugimoto selbst.

Das Lee Ufan Museum (eröffnet 2004) entstand in Zusammenarbeit von Lee Ufan und Tadao Andō. Verschiedene Räume (z. B. Correspondence Place, Encounter Room, Silence Room, Shadow Room, Meditation Room) wurden kreiert.[4]

Auch die Nachbarinseln Teshima und Inujima sind inzwischen zu Kunststandorten geworden und können von Naoshima aus per Fähre erreicht werden.[5]

Religiöse Stätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hachiman-Schrein
Torii, beim Naoshima International Camp (gegründet 1989)

Die religiösen Stätten der Insel umfassen den buddhistischen Tempel Gokuraku-ji (極楽寺) und den Hachiman-Shintō-Schrein (八幡神社), der von der Präfektur als Kulturgut ausgewiesen ist.[1]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Antike waren die Salzindustrie und Fischerei für die Insel bedeutend. In der modernen Zeit bildet jedoch, seitdem Mitsubishi Materials 1916 eine Kupferschmelze im Norden der Insel gründete, das dortige Industriegebiet den wirtschaftlichen Schwerpunkt. In der Folge kam es zunächst zu Umweltproblemen durch den Rauch der Industrieanlagen.[1][6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Insel führt die Präfekturstraße 256. Fähren verkehren zwischen Naoshima und dem Hafen von Takamatsu mit einer Stunde Fahrzeit sowie Passagierboote zwischen Naoshima und dem Hafen von Uno in Tamano mit etwa 20 Minuten Fahrzeit.[1]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Südseite der Insel liegt der Naoshima-Angelpark mit einem etwa 40 m langen Angelsteg, schwimmenden Pier sowie Leihausrüstung und Köder für Angler.[1][7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Naoshima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g 直島 (Naoshima). In: nihonshima.net. Abgerufen am 8. März 2023 (japanisch).
  2. Topografische Karte. In: mps.gsi.go.jp. Geographical Survey Institute of Japan, abgerufen am 10. März 2023 (japanisch).
  3. Karte des Setonaikai-Nationalparks. (PDF; 4,21 MB) Umweltministerium, abgerufen am 8. März 2023 (englisch).
  4. Benesse Art Site Naoshima. Abgerufen am 10. März 2023 (englisch, japanisch).
  5. Naoshima Area Map 2022 Vol. 1, Naoshima tourist map (englisch).
  6. 三菱マテリアル 直島製錬所 (Mitsubishi Materials Naoshima Schmelzerei & Raffinerie). In: mmc.co.jp. Mitsubishi Materials, abgerufen am 12. März 2023 (japanisch).
  7. 直島つり公園 (Naoshima-Angelpark). Naoshima, 16. Februar 2022, abgerufen am 12. März 2023 (japanisch).