Nebkare

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Nebkare
Graffito auf einem Steinblock der unvollendeten Bicheris-Pyramide[1]
Nebkare, Herr der beiden Länder
Eintrag in der Königsliste von Sakkara
X1
N35
M23
A43
N5
V30
D28
Aa11
P8H
Neb ka Re
Nb k3 Rˁ
Herr an Ka-
Kraft, ein Re[2]
Neferkare (3. Dynastie)
Eintrag in der Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr. 19)
N35
M23X1
N35
N5
F35
D28
A43
Nefer ka Re
Nfr k3 Rˁ
Mit vollkommenen
Ka, ein Re[2]
Gleichsetzung nach Theis[3]
Eigenname
F35
D28
Nefer ka
Nfr k3
Mit vollkommenen Ka
Horusname
G5
N28
G29
Chaba
Ḫꜥj-b3
Das Ba erscheint
Goldname ntr-nbw
Goldener Horus
nb-tꜣ.wi-Name
N5
V30
D28
Neb ka Re
Nb k3 Rˁ
Herr an Ka-
Kraft, ein Re

Nebkare Möglicherweise aber auch Nebka, Neferka, oder Neferkare ist der Name eines altägyptischen Königs (Pharao), der vermutlich in der 3. Dynastie regierte. Obwohl Nebkare zeitgenössisch belegt ist, wird die Zuordnung seines Namens in der Ägyptologie kontrovers diskutiert.

Titulatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ägyptologie besteht eine Unsicherheit darüber, wann erstmals die Schreibung des Geburts- oder Eigennamens in Verbindung mit königlichen Kartuschen erfolgte. Dieser Brauch ist erst seit Huni regelmäßig nachweisbar. Der Eigenname, wie er ab der 4. Dynastie mit „Sa Ra“ eingeleitet wird, existierte zur Zeit von Nebkare noch nicht. Deshalb ist die Weiterleitung auf Eigenname (Pharao) im Grunde problematisch. Dennoch wird die Bezeichnung als "Eigenname" bisweilen in diesem Zusammenhang verwendet.[4] Möglicherweise wurde jedoch tatsächlich beginnend mit, oder kurz vor diesem Pharao ein Eigenname in eine Kartusche gefasst geschrieben.[3]

Ähnlich problematisch wäre es auch, an dieser Stelle von einem Thronnamen zu sprechen, für den der Name von den Erstellern der Königslisten vermutlich gehalten wurde. Dieser wurde im Mittleren Reich am Ende stets mit -rê gebildet. In diesem Zusammenhang wird auch dieses -re als spätere Hinzufügung gedeutet.[5]

Es ist davon auszugehen, dass auch Nebkare einen Horusnamen geführt hat. Im Fall von Nebkare kann hierzu eine Gleichsetzung mit Chaba vermutet werden. (s. u.)

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der zweiten unvollendeten Pyramide in Zawiyet el-aryan fanden sich auf einem Kalkstein sowie auf Granitblöcken zahlreiche Inschriften; unter anderem ist darauf zu lesen: „Nebkare, Herr der beiden Länder“, wobei der Eintrag nicht mit einer königlichen Kartusche versehen war.

Ein weiterer Eintrag, der in einer königlichen Kartusche nur noch fragmentarisch erhalten ist, endet mit dem Ka-Symbol. Das erste Zeichen lässt sich nicht zweifelsfrei rekonstruieren. Eine alternative Lesung als Neferkare kann an dieser Stelle demnach nicht ausgeschlossen werden. Ein zeitgenössischer Beleg liegt indessen für Neferkare nicht vor.

Eine weitere alternative Möglichkeit auszuschließen, nämlich dass es sich um den Namen des Nebka handeln könnte, ist wohl nur möglich, wenn Nebka zweifelsfrei mit Sanacht identifiziert werden kann. Damit wäre automatisch auch erwiesen, dass es sich bei Nebkare um einen weiteren eigenständigen König handeln würde.

Zuordnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen von Beckerath sowie Rainer Hannig setzen Nebkare mit dem von Manetho (Africanus) überlieferten griechischen Namen Mesochris beziehungsweise auch mit Neferkare gleich und sehen in ihm wie Thomas Schneider den Nachfolger von Hudjefa II. beziehungsweise Sedjes sowie Vorgänger des Huni.[6][4][7][8] So schreibt v. Beckenrath, dass man den ersten Namensteil offensichtlich nicht mehr lesen konnte. Daher sei er mit nefer-, neb-, oder (bei Manetho) mit mesô- wiedergegeben worden.[5]

In der Königsliste von Abydos wird ein Neferkare als Nachfolger des Sedjes geführt. Im Königspapyrus Turin wird ein König Nebkare nicht erwähnt. Die Gleichsetzung mit Neferkare wird weiterhin unterstützt, während jene mit Mesochris vermutlich daran scheitert, dass letzterer mit Mykerinos gleichzusetzen ist, der ja erst als 6. (bei Manetho als 4.) Pharao der 4. Dynastie in Erscheinung tritt.[9]

Gleichsetzung mit Chaba[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierungszeit von Nebkare fiel vermutlich unerwartet kurz aus. Infolgedessen konnte er nicht in einer von ihm begonnenen Pyramide bestattet werden. Steinblöcke, die er darin bereits verbauen ließ, wurden dann möglicherweise von seinem Nachfolger in der Mastaba Z500 verbaut. Basierend auf dieser Annahme ist Nebkare vermutlich mit einem Pharao, der unter seinem Horusnamen Chaba bekannt ist, gleichzusetzen.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7.
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der altägyptischen Königsnamen. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2591-6.
  • Iorwerth Eiddon Stephen Edwards: The Cambridge ancient history / Vol. 1, pt. 2, Early history of the Middle East. 3. edition (Reprint), Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-07791-5.
  • Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800 – 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9.
  • Stephan J. Seidlmayer: The Relative Chronology of Dynasty 3. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 116–123 (Online).
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3.
  • Christoffer Theis: Bemerkungen zu Manetho und zur manethonischen Tradition: I. Die dritte Dynastie. In: Die Welt des Orients. Band 44. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, JSTOR:24363434.
  • Christoffer Theis: Zu den an der Pyramide Lepsius XIII gefundenen Namen Die Frage nach Nfr-k3 und B3-k3. In: Studien zur Altägyptischen Kultur. Band 43. Buske, Hamburg 2014, JSTOR:44160285.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alessandro Barsanti: Fouilles de Zaouiét el-Aryán (1911–1912). In: Annales du service des antiquités de l’Égypte. Band 7, 1912, S. 61.
  2. a b T. Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002, S. 163.
  3. a b c Christoffer Theis: Zu den an der Pyramide Lepsius XIII gefundenen Namen Die Frage nach Nfr-k3 und B3-k3. Hamburg 2014, S. 438.
  4. a b beispielsweise Jürgen von Beckerath: Handbuch der altägyptischen Königsnamen. Mainz 1999, S. 51–52.
  5. a b Beckenrath 1997: Chronologie des pharaonischen Ägypten. S. 161.
  6. Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Mainz 1997, S. 26: Tabelle 1, S. 39: Tabelle 3.
  7. R. Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800 – 950 v. Chr.). Mainz 2006, S. 1284.
  8. T. Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002, S. 163, 174 und 315.
  9. C. Theis: Bemerkungen zu Manetho und zur manethonischen Tradition: I. Die dritte Dynastie. Göttingen 2014, S. 121 und 123.
VorgängerAmtNachfolger
Hudjefa II.König von Ägypten
3. Dynastie
Huni