Neukirchen (Grevenbroich)

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Neukirchen
Wappen von Neukirchen
Koordinaten: 51° 7′ N, 6° 41′ OKoordinaten: 51° 7′ 22″ N, 6° 40′ 48″ O
Höhe: 57 m
Einwohner: 2835 (31. Dez. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 41516
Vorwahl: 02182
Neukirchen (Nordrhein-Westfalen)
Neukirchen (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Neukirchen in Nordrhein-Westfalen

Neukirchen (anhören/?) ist der nördlichste Ortsteil der Stadt Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftaufnahme von Nordosten, 2018

Im Norden grenzt Neukirchen an den kleinen Weiler Bilderstöckchen und an die beiden Dörfer Speck und Wehl des Neusser Stadtteils Helpenstein/Speck/Wehl. Im Westen befindet sich der Strategische Bahndamm. Dort hinter liegt ein wenig weiter westlich Schloss Hülchrath. Im Süden von Neukirchen befindet sich Haus Horr und südöstlich die kleine Ortschaft Gubisrath. Östlich an Neukirchen vorbei verläuft die Bundesstraße 477.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neukirchen wird als frühgeschichtlicher Siedlungsraum eingestuft und wurde erstmals nachweislich im Jahr 1081 erwähnt. Die Entstehung der Siedlung im Mittelalter ist wahrscheinlich auf die guten Lössböden und die günstige Lage zu wichtigen Handelswegen zurückzuführen. Am Gillbach kurz vor seiner Mündung in die Erft gelegen, erstreckt sich die Gemeinde Neukirchen weit über die fruchtbare Lößplatte sowie über die feuchte Erftniederung.

Älteste Siedlungen sind Rüblinghoven (793 Hrotbertingahova, heute Wüst), Speck und Wehl (817 Weldi), wo der Haupthof einer Villikation der Abtei Werden lag. Von hier aus wurde die Erftaue besiedelt: Helpenstein, Münchrath, Mühlrath, Hülchrath. Neukirchen gehörte zum kurkölnischen Amt Hülchrath, mit Ausnahme von Hoisten (ursprünglich Hovesteden), das eine jülicher Enklave bildete (als ehemaliger Helpensteiner Besitz). Das Hülchrather Gericht hatte seinen Galgen zunächst auf der Neukircher Heide, später jedoch an der Stadtgrenze bei Rosellen.

Neukirchen um 1800
Neukirchen um 1800

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1794 wurde Neukirchen von französischen Truppen besetzt. Neukirchen gehört nun zur Munizipalität Hülchrath im Kanton Zons. Im Jahre 1815 kam Neukirchen zum Königreich Preußen und wurde der Provinz Jülich-Kleve-Berg zugeteilt, die später in der Rheinprovinz aufging. Seit 1816 gehörte Neukirchen zur Bürgermeisterei Hülchrath und zum Kreis Grevenbroich. 1909 wurde das Bürgermeisteramt von Hülchrath nach Neukirchen verlegt, wobei die zugehörige Gemeinde ursprünglich nach Hülchrath benannt war und erst 1929 den Namen des neuen Amtssitzes erhielt. Das örtliche Rathaus ist heute privatisiert und beherbergt eine Anwaltskanzlei.

Als adliger Sitz des 18. Jahrhunderts ist Haus Horr erhalten.

Insbesondere seit den 2010er Jahren bis heute wächst der Stadtteil dynamisch weiter. Die Arbeiten am Neuhäuser Weg sind größtenteils abgeschlossen. Ein weiteres Neubaugebiet im Bereich des ehemaligen Schwimmbades befindet sich bereits im Bau. Das Neubaugebiet an der Hülchrather Straße[2] ist für die nächsten Jahre in Planung.

Eingemeindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Gebietsreform am 1. Januar 1975 gehört Neukirchen zu Grevenbroich[3] und hat keinen eigenen Bürgermeistersitz mehr. Zur Gemeinde Neukirchen gehörten die Ortschaften: Neukirchen, Gubisrath, Hülchrath, Münchrath, Mühlrath, Hoisten, Speck, Wehl und Helpenstein.

Pfarrhaus (1786)
Pfarrhaus (1786)

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelisches Gemeindezentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindezentrum Haus Bethlehem der evangelischen Gemeinde Neukirchen wurde im Jahre 1982 erbaut.

Wohnhaus (18. Jh.) in Neukirchen, im Hintergrund Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere (1844)
Wohnhaus (18. Jh.) in Neukirchen, im Hintergrund Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere (1844)

Katholische Pfarrgemeinde Sankt Jakobus der Ältere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche[4] ist im Kern im romanischen Stil errichtet worden. Aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen Chor, Seitenschiffe und der Westturm. Das Gebäude, sowie das Pfarrhaus, gehören zu den Baudenkmälern in Grevenbroich.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Bevölkerung
1816 1336
1828 1363
1843 1472
1852 1625
1867 1577
1871 2133
1885 2182
1895 2150
1905 2169
1925 2589
1933 2547
1939 2579
1946 3018
Jahr Bevölkerung
1950 3585
1961 1812
1970 2639
1974 3401
1983 1336
1984 1363
1987 2565
1990 2682
1993 2792
1996 2780
1999 2842
2003 2798
2005 ¹ 2783
Jahr Bevölkerung
2006 ¹ 2769
2007 ¹ 2733
2008 ¹ 2676
2009 ¹ 2642
2010 2631
2011 2632
2012 2717
2013 2766
2014 2776
2015 2752
2016 2745
2017 2743
2018 2775
Jahr Bevölkerung
2019 2773
2020 2775
2021 2823
2022 2876
2023 2835

¹ 2005–2009 Angaben der Stadt Grevenbroich mit Bilderstöckchen, Lohhof, Lübisrath, Neuhaus und Pfannenschuppen.[5][6][3][7][8]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buslinien

Neukirchen wird an seinen Haltestellen von den Linien des Busverkehr Rheinland (BVR) angefahren:

Linie Strecke Betrieb
865 Schülerlinie Grevenbroich Montag–Freitag
872 Neuss Landestheater – NE-Süd Bf – Grevenbroich Neukirchen – Rommerskirchen Villau – Evinghoven – Oekoven Montag–Sonntag
873 Neuss Landestheater – NE-Süd Bf – Grevenbroich Neukirchen – Dormagen Gohr – Broich (– Marktplatz) Montag–Samstag
877 Neuss Landestheater – NE-Süd Bf – Holzheim – Grevenbroich Neukirchen – Wevelinghoven (– Grevenbroich Bf) Montag–Freitag
878 Neuss Stüttgen – Elvekum – Norf – Hoisten – Grevenbroich Neukirchen – Wevelinghoven (– Grevenbroich Bf) Montag–Freitag

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholischer Kindergarten St. Jakobus d. Ä.
  • Gemeinschaftsgrundschule Jakobus-Schule
  • Sportplatz
  • Freiwillige Feuerwehr

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jägercorps 1860 Neukirchen
  • St. Martinskomitee
  • Bürgerschützenverein 1860 Neukirchen
  • Grenadiercorps 1860 Neukirchen
  • TTC DJK Neukirchen 1952 (Tischtennis)
  • Quartettverein „Rheingold“ Neukirchen
  • Tambourcorps „Rheinklänge“ Neukirchen 1921
  • Sportgemeinschaft Neukirchen-Hülchrath
  • „Unser Neukirchen“ Dorfverein
  • FC Anhänger Club Neukirchen
  • Neukirchener Karnevalsverein „NKV“
  • RC Gut Neuhaus
  • Hubertuscorps 1973 Neukirchen

Kultur und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strategische Bahndamm zwischen Hülchrath (links) und Neukirchen (rechts). Die L 142 schneidet den Bahndamm abgesenkt Richtung Nordosten.
Der Strategische Bahndamm zwischen Hülchrath (links) und Neukirchen (rechts). Die L 142 schneidet den Bahndamm abgesenkt Richtung Nordosten.

Der Strategische Bahndamm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Bahndamm oder Strategischem Bahndamm wird in Neukirchen und Hülchrath das Projekt einer Eisenbahn-Linie von Neuss nach Bergheim bezeichnet. Der Damm und die Brücken wurden zwar fertiggestellt, durch die Inflation geriet jedoch die Finanzierung bis 1924 derart aus dem Rahmen, dass der Bau für immer eingestellt wurde. Heute ist der Bahndamm ein Naherholungsgebiet mit wichtiger Vernetzungsfunktion der regionalen Biotope. Seit der „Dezentralen Landesgartenschau 2005“ beherbergt der Bahndamm auch den „Kulturpfad“ von Hombroich nach Sinsteden mit Stelen, die von Ulrich Rückriem geschaffen wurden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daten & Zahlen. Stadt Grevenbroich, abgerufen am 12. Februar 2024.
  2. Nahversorger für sechs Stadtteile geplant
  3. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 294.
  4. Informationen der Stadt Grevenbroich über Neukirchen (Memento des Originals vom 1. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grevenbroich.de
  5. Zahlen und Daten - Neukirchen (Daten von 2005-2009 mit Bilderstöckchen, Lohhof, Lübisrath, Neuhaus, Pfannenschuppen) (Memento vom 31. Juli 2010 im Internet Archive)
  6. Daten und Zahlen - Neukirchen
  7. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 48.
  8. Dorfentwicklungsplan Neukirchen - Stadt Grevenbroich (November 2000/PDF)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Wiltsch: Neukirchen-Hülchrath. Hrsg. vom Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e. V. Grevenbroich 2006 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich 18).
  • Christian Wiltsch: Wer in Hülchrath geht über die Brück, der kommt selten oder nie zurück. Geschichten aus Neukirchen und Hülchrath. Köln 1992.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neukirchen (Grevenbroich) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien