Neumolkenberg

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Neumolkenberg ist ein Wohnplatz im Ortsteil Schollene der Gemeinde Schollene im Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wohnplatz Neumolkenberg wird im Süden durch den „Schollener Seegraben“, landläufig „Lanke“ genannt, vom benachbarten Schollene getrennt. Direkt östlich des Ortes fließt der „Grützer Vorfluter“, ein Seitenarm der Havel im Fauna-Flora-Habitat-GebietUntere Havel und Schollener See“.[2][3]

Nachbarorte sind Nierow im Nordosten, Molkenberg im Norden, Parey im Osten und Schollene im Süden.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1782 gehörte zum Dorf Molkenberg ein Vorwerk.[4] Es könnte ein Vorläufer von Neumolkenberg gewesen sein.

Im Jahre 1826 errichtete der Kaufmann Carl Borchmann (auch Borgmann geschrieben) eine Ziegelei und Kalkbrennerei etwa 2 Kilometer südlich von Molkenberg, heute „An der Lackfabrik 6 und 7“.[5][6] In der Nähe entstand der Molkenbergsche Anbau, 1842 so genannt.[5] Auf einer Karte von 1851 sind Borgmanns Ziegelei und Kalkofen[7] und südwestlich davon Neu Molkenberg verzeichnet.[8]

In den Gemeindeverzeichnissen von 1871 bis zum Jahre 1931 gehört Neumolkenberg zur Gemeinde Molkenberg im Landkreis Jerichow II. 1950 wurde Molkenberg nach Schollene eingemeindet. 1980 wird Neumolkenberg als ein Teil der Gemeinde Schollene aufgeführt.[9] So ist auch heute.

Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ziegeleibesitzer Holstein wandelte 1860 die Ziegelei in eine Dampfziegelei um.[6] Rohstoff war Tonerde, die von den nahegelegenen Wiesen abgetragen wurde. Später erfolgte eine Anlieferung aus den Tongruben bei Nitzow. Die Ziegelei stellte um 1926 ihre Produktion ein. Ende des 19. Jahrhunderts entstand südwestlich der Ziegelei, heute Finkenweg, Ecke Fischerweg, eine Stärkefabrik, die bis 1923 (oder 1926) die Kartoffeln der umliegenden Güter verarbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Lackfabrik, die in den 1980er Jahren in eine Polstermöbelfabrik umgewandelt wurde, welche 1991 ihren Betrieb einstellte.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1840 [0]7[5]
1871 065[10]
1885 105[10]
1895 129[10]
1905 110[10]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus Neumolkenberg sind eingepfarrt in die Kirchengemeinde Molkenberg, die früher zur Pfarrei Schollene gehörte.[11] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Schönhausen[12] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist über die Landstraße 18 mit dem nördlich gelegenen Molkenberg verbunden. Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[13] Der Havelradweg führt durch den Ort.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 116 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  2. a b Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): Das Havelland um Rathenow und Premnitz: eine landeskundliche Bestandsaufnahme (= Landschaften in Deutschland. Werte der deutschen Heimat. Band 74). 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S. 134–136, Schollene, Neuschollene, Neumolkenberg, Nierow und Elshof.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Johann Ludwig Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Berlin 1785, S. 282 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10709863~SZ%3D00288~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. a b c J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 182, 62. Molkenberg (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA182~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. a b Heike Brett: Ziegelei und Kalkbrennerei in Neu-Molkenberg. 15. April 2017, abgerufen am 13. Juni 2021.
  7. Z. u. K.O.
  8. Reymann s Special-Karte Nr. 73: Stendal. 1851, abgerufen am 13. Juni 2021.
  9. Zentrales Post- und Fernmeldeverkehrsamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis der Deutschen Post. Orte, Ortsteile und Wohnplätze in der Deutschen Demokratischen Republik. 31. Dezember 1980, S. 303.
  10. a b c d Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): Das Havelland um Rathenow und Premnitz: eine landeskundliche Bestandsaufnahme (= Landschaften in Deutschland. Werte der deutschen Heimat. Band 74). 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S. 378, Einwohnerzahlen.
  11. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 104 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  12. Pfarrbereich Schönhausen. Abgerufen am 2. Juni 2021.
  13. Fahrplan der Linie 913. In: Stendalbus. Abgerufen am 12. Juni 2021.

Koordinaten: 52° 40′ 51,1″ N, 12° 12′ 43,8″ O