Neustädtles

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Neustädles
Koordinaten: 50° 30′ N, 10° 13′ OKoordinaten: 50° 29′ 49″ N, 10° 12′ 51″ O
Höhe: 350 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 97647
Vorwahl: 09779

Neustädtles ist ein Ortsteil der Gemeinde Nordheim v. d. Rhön im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neustädtles liegt nordöstlich von Nordheim unweit der bayrisch-thüringischen Landesgrenze zwischen den Bergen zwischen Höhnberg, Königsburg und Hasenkopf, direkt angrenzend an die Nachbargemeinden Willmars und Fladungen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss von Soden (Schloss Neustädtles)

Erstmals erwähnt wurde Neustädtles 1422 als fuldaisches Mannlehen der Herren von der Kere. Eberhard von der Kere verkaufte den Ort 1426 unter dem Namen „Neustättiges“ an die Gebrüder Sebastian, Melchior, Kilian und Friedrich von der Thann. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte der vormalige Ansbachische Staatsminister Reichsgraf Julius von Soden das Rittergut Neustädtles im Jahr 1794 für etwa 150.000 Gulden. Julius von Soden ließ 1794 um das damalige alte Gutshaus neun neue einstöckige Häuschen bauen und nahm Siedler aus verschiedenen Gegenden auf, so dass das Dorf bald 20 Wohnungen mit 51 Einwohnern hatte.

Das Waldgut Neustädtles war dem Ritterkanton Rhön-Werra im Fränkischen Ritterkreis zugehörig. Die jeweiligen Inhaber des Gutes übten die niedere Gerichtsbarkeit aus sowie die Polizei-, Dorf-, Flur- und Markungs-Herrschaft; ihnen stand die Ausübung der Jagd und das Fischereirecht zu.[1] Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 verlor die Reichsritterschaft ihre Selbstständigkeit auch im Ritterkanton Rhön-Werra. Die Pflichten der ritterschaftlichen Gutsherrschaft gingen 1808 an das neu gegründete Königreich Bayern über, die Gerichtsbarkeit an das Amtsgericht Mellrichstadt. Der Schullehrer und die Schule wurden nun vom Staat bestellt und finanziert. Im Jahr 1808 einigten sich das angrenzende Herzogtum Sachsen-Meiningen und das Großherzogtum Würzburg auf einen Gebietstausch. Dabei kam u. a. das sächsische Lehen Neustädtles an Würzburg.[2] Mit der Auflösung des Rheinbundes 1814 endete auch die Existenz des Großherzogtums Würzburg. Durch Beschluss des Wiener Kongresses fiel das Großherzogtum Würzburg größtenteils an Bayern. Seitdem gehört Neustädtles zum Untermainkreis (heute Regierungsbezirk Unterfranken).

1821 lebten in 39 Häusern 270 Einwohner. 1796 beschloss die evangelische Gutsherrschaft, für die evangelischen Bewohner des Dorfes eine Kirche zu bauen. Umgesetzt wurde das Vorhaben erst 50 Jahre später, so dass die evangelische Kirche erst 1856 eingeweiht werden konnte. 1811 wurde die katholische Gemeinde des Ortes caritative Filiale von Nordheim. Nach langen Vorverhandlungen wurde 1864 die katholische Kirche gebaut.

1864 erhielt Neustädtles 1864 einen eigenen Friedhof, um 1900 entstand am Waldrand auch der Familienfriedhof der Familie von Soden. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Ort zwei Schulen, eine evangelische und eine katholische. Seit 1932 besitzt Neustädtles eine zentrale Wasserversorgung und seit 1967 eine zentrale Abwasserbeseitigung.

Am 1. Januar 1972 wurde Neustädtles im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Nordheim v.d.Rhön eingemeindet.[3]

Die Bevölkerungszahl war in den 1960er Jahren rückläufig und liegt heute bei etwa 200.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den beiden Kirchen im Ort gehören etwa 145 katholische und etwa 50 evangelische Christen an.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schloss von Soden
  • evangelische Kirche
  • katholische Pfarrkirche Mariä Heimsuchung mit Friedhof, erbaut 1864; mit Ausstattung; im Friedhof Friedhofkreuz, 2. Hälfte 19. Jahrhundert
  • Jüdischer Friedhof von 1833

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carnevalsverein Neustädtles, gegründet 1966
  • Freiwillige Feuerwehr Neustädtles, gegründet 1886
  • Gesangverein Neustädtles, gegründet 1921
  • TSV Neustädtles – Turnverein betreibt vorrangig Fußball und Tischtennis[4]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Festzeitschrift zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Neustädtles vom 7. bis 9. Juni 1986

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte von Neustädtles auf der Website von Nordheim v. d. Rhön (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive).
  2. Macht und Herrschaft zwischen Westfälischem Frieden und Wiener Kongreß (Thema). (Memento des Originals vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rhoen.info rhoen.info. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 520.
  4. Festzeitschrift zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Neustädtles vom 7. bis 9. Juni 1986. 1986.