Nicola Fritzen

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Nicola Fritzen (* 1978 in Berlin[1][2][3]) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritzen wuchs auf Teneriffa auf. Er nahm zunächst 1996–1998 in Berlin privaten Schauspielunterricht bei Eike Steinmetz von der HdK Berlin.[2] Von 1999 bis 2003 absolvierte er dann an der Otto-Falckenberg-Schule in München seine Schauspielausbildung.[1][2] Während seiner Ausbildung war er studienbegleitend an den Münchner Kammerspielen engagiert, wo er seine Schauspiellaufbahn als Theaterschauspieler begann.[3] 2002 spielte er an den Münchner Kammerspielen den Sebastian in Was ihr wollt.

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung folgte als erste Bühnenstation das Grenzlandtheater Aachen, wo er 2003 als Romeo in Romeo und Julia auftrat.[2][3] Anschließend war er festes Ensemblemitglied am Theater Ulm (von 2003 bis 2006). Zu seinen Ulmer Rollen gehörten Cléante in Der eingebildete Kranke, Clov in Endspiel, Ferdinand in Kabale und Liebe, Graf Wetter von Strahl in Das Käthchen von Heilbronn und der Werther in einer Bühnenfassung von Goethes Sturm-und-Drang-Roman Die Leiden des jungen Werthers.

Von 2006 bis zum Ende der Spielzeit 2009/10 war er festes Ensemblemitglied am Theater Freiburg. Dort lernte er Regisseur Christoph Frick kennen, mit dem er seitdem regelmäßig zusammenarbeitet. In Freiburg spielte er u. a. Robespierre in Dantons Tod, Jérôme in Die Familie Schroffenstein, Kasimir in Kasimir und Karoline, Léon in Madame Bovary, Jason in Medea (in einer Fassung von Heiner Müller), Herbert in Berlin Alexanderplatz und die Titelrolle in einer Bühnenfassung von Kleists Novelle Michael Kohlhaas.[2] In der Spielzeit 2009/10 trat er am Theater Freiburg als Winston Smith in einer Bühnenfassung von Orwells Roman 1984 auf.

Seither arbeitet Fritzen als freischaffender Schauspieler. 2011/12 gastierte er am Schauspielhaus Zürich als Eteokles in Ödipus und seine Kinder (Regie: Sebastian Nübling, nach Stücken von Aischylos, Sophokles und Euripides) und als Parzival in Merlin oder Das wüste Land (Regie: Christian Stückl).[1][4]

Weitere Theaterengagements hatte er u. a. an den Münchner Kammerspielen (2011), am Theater Freiburg (2012), am Theater Neumarkt[5] (2014; als Tom in Der große Gatsby, Regie: Peter Kastenmüller und als Lady Macbeth in Macbeth, Regie: Pedro Martins Beja), am Schauspiel Hannover[6] (ab der Spielzeit 2014/15 bis 2019; u. a. als Franz Kemmerich in Im Westen nichts Neues), am Theater Basel[7] und am Münchner Volkstheater[8], wo er mit großem Erfolg als Felix Krull auftrat.[1]

Felix Krull spielte er dort seit 2011 in über 200 Aufführungen.[9][10] Diese Produktion wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Im März 2016 trat Fritzen beim Basler Theater «Klara Theaterproduktionen» in der Kaserne Basel in dem Stück Naturzwei (Regie: Christoph Frick) auf.[11] In der Spielzeit 2016/17 wirkte Fritzen im November 2016 am Theater Basel in der Uraufführung des Stücks «Retten, was zu retten ist» von Philippe Heule mit.[12] In der Spielzeit 2017/18 gastierte er erneut am Theater Basel. Am Schauspiel Köln trat er in der Spielzeit 2018/19 als Liebhaber Soljony in Pınar Karabuluts Neuinszenierung des Tschechow-Dramas Drei Schwestern auf.[13]

Fritzen arbeitete außerdem mit den Regisseuren Jessica Glause, Lars-Ole Walburg und Tom Kühnel zusammen.

2019 erarbeitete der Regisseur Christoph Frick mit einem gemischt bolivianisch-europäischen Team, zu dem auch Fritzen gehörte, die Dokumentartheater-Produktion Palmasola – eine Rechercheproduktion über die gleichnamige Haftanstalt in Santa Cruz de la Sierra, deren Voraufführungen im April 2019 beim Festival Internacional de Teatro Santa Cruz (FITCRUZ) stattfanden.[14] Es folgten eine Europapremiere an der Kaserne Basel und eine Tournee in der Schweiz und Deutschland.[14]

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seinen Theaterarbeiten übernahm Fritzen auch einige Film- und Fernsehrollen. Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit war stets das Theater. Erste Filmrollen übernahm er kurz vor Abschluss seiner Schauspielausbildung.

In der ZDF-Krimiserie SOKO Köln (2009) spielte er den Bekannten eines ermordeten Aupair-Mädchens, der einer Kindesentführung verdächtigt wird. Im SWR-Tatort: Rebecca (Erstausstrahlung: Januar 2016) hatte er eine Nebenrolle als Rechtsanwalt Neumann. Im November 2016 war Fritzen in der ZDF-Krimiserie SOKO München in einer Episodenhauptrolle als tatverdächtiger Gymnasiallehrer Michael Kindelbacher zu sehen.[15] In der 9. Staffel der TV-Serie Familie Dr. Kleist (2020) übernahm Fritzen, an der Seite von Esther Kuhn, eine der Episodenrollen als Lebensgefährte einer Gynäkologie-Patientin.[16] In der 20. Staffel der ZDF-Krimiserie Die Rosenheim-Cops (2020) übernahm Fritzen eine der Episodenrollen als tatverdächtiger vorbestrafter Handelsvertreter und potentieller Juwelendieb Thomas Hunziker.[17]

2021 stand er im Hauptcast für die neue ZDF-„Herzkino“-Reihe Freunde sind Meer vor der Kamera.[18]

Sprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seiner Bühnentätigkeit arbeitete Nicola Fritzen auch als Sprecher für Hörbücher (Kaltblütig von Truman Capote; About a Boy von Nick Hornby) und als Synchronsprecher, u. a. in Trade – Willkommen in Amerika von Marco Kreuzpaintner (2007), The Good Doctor (Dr. Mateo Rendón Osma), oder in Chicago Justice, wo er den Charakter Benny Martinez synchronisierte.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritzen lebt in Freiburg im Breisgau und München.[1][2] Er betreibt mehrere Sportarten, u. a. Surfen, Klettern, Kampfsport, Parkour und Rugby.[1][2] Im Rugby war er deutscher Jugendmeister 1994.[1] Er engagiert sich für Attac Deutschland.[19] Fritzen spielt Trompete. Er arbeitet außerdem als Coach, Moderator und Trainer.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Nicola Fritzen. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 22. November 2016.
  2. a b c d e f g Nicola Fritzen; Profil und Vita bei CASTFORWARD.de. Abgerufen am 22. November 2016.
  3. a b c Nicola Fritzen; Vita. Offizielle Internetpräsenz Randomhouse. Abgerufen am 22. November 2016
  4. Christian Gampert: Energetische Massen. Aufführungskritik. Deutschlandradio Kultur vom 8. Januar 2011. Abgerufen am 22. November 2016
  5. Barbara Villiger Heilig: «Macbeth» am Theater Neumarkt: Sex, Blut und Videobilder. Aufführungskritik. In: Neue Zürcher Zeitung vom 17. November 2014. Abgerufen am 22. November 2016
  6. Nicola Fritzen. Vita. Offizielle Internetpräsenz Staatstheater Hannover. Abgerufen am 22. November 2016
  7. Nicola Fritzen. Vita. Offizielle Internetpräsenz Theater Basel. Abgerufen am 22. November 2016
  8. Nicola Fritzen. Vita. Offizielle Internetpräsenz Münchner Volkstheater. Abgerufen am 22. November 2016
  9. Felix Krull geht in die siebte Spielzeit. Abgerufen am 22. November 2016
  10. Felix Krull. Pressemappe. Abgerufen am 22. November 2016
  11. Frostiges Klima am Lagerfeuer. In: Badische Zeitung vom 14. März 2016. Abgerufen am 22. November 2016
  12. Dominique Spirgi: Theater Basel: Turbulentes Drama einer schrecklich netten Familie. Aufführungskritik. In: TagesWoche vom 5. November 2016. Abgerufen am 22. November 2016
  13. Schauspiel lässt "Drei Schwestern" auf der Luftmatratze hüpfen. Aufführungskritik. Abgerufen am 19. Januar 2020.
  14. a b Christoph Frick/Theater KLARA (CH/BO) Palmasola. Abgerufen am 2. Januar 2022
  15. SOKO München: Die rote Bank (Memento vom 25. November 2020 im Internet Archive). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. 21. November 2016.
  16. Liebesspiel. Folge 127. Handlung, Besetzung und Bildergalerie. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 19. Januar 2020.
  17. Die Rosenheim-Cops: Im Namen der Familie (Memento vom 3. Mai 2021 im Internet Archive). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 18. November 2020.
  18. ZDF dreht "Freunde sind Meer" für das "Herzkino". ZDF-Presseportal. Pressemitteilung vom 22. September 2021. Abgerufen am 2. Januar 2021
  19. Freiburg: Fulminante Bankwechselparty in Freiburg. Offizielle Internetpräsenz Attac. Abgerufen am 22. November 2016