Nicolas Des Gallars

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nicolas Des Gallars auch Nicolas Gallasius (* um 1520 in Paris; † 1581 in Lescar) war ein französisch-Genfer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolas Des Gallars war der Sohn seines gleichnamigen Vaters Nicolas Des Gallars und dessen Ehefrau Ysabeau.[1]

Er war seit 1545 in erster Ehe mit Gabrielle (geb. Morone) und seit 1573 mit Françoise (geb. de Contades)[2] verheiratet.

1551 erfolgte seine Einbürgerung in Genf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolas Des Gallars liess sich 1544 in Genf nieder und wurde Sekretär von Johannes Calvin; später war er dann als Pfarrer tätig.

Er wurde von Johannes Calvin von 1557 bis 1558 nach Paris und von 1560 bis 1563 nach London gesandt, um dort jeweils die protestantische Kirche zu reorganisieren und eine neue Kirchenordnung zu schaffen[3][4]. Auf der Fahrt dorthin wurden er und sein Begleiter Nicolas du Rousseau kontrolliert, hierbei wurden bei seinem Begleiter verdächtige Bücher gefunden. Dies führte zur Verhaftung von Nicolas du Rousseau und dessen späterer Hinrichtung. Nicols de Gallars konnte die Reise jedoch fortsetzen.[5]

Vom 3. September bis 14. Oktober 1561 nahm er unter anderem mit Théodore de Bèze am Religionsgespräch von Poissy[6] teil, das im Refektorium des Dominikanerklosters (heute: Saint-Louis de Poissy) auf Initiative der Königin Katharina von Medici in Anwesenheit ihres Sohns, des minderjährigen Königs Karl IX. abgehalten wurde und zu einer Aussöhnung der Hugenotten und Katholiken Frankreichs führen sollte. Diskutiert wurde etwa über die Ansichten zur Abendmahlslehre und zu den Sakramenten. Die Gespräche wurden jedoch erfolglos abgebrochen.

Von 1565 bis 1568 hielt er sich in Orléans auf.

1571 wurde er auf der nationalen Synode von La Rochelle (siehe auch Confessio Gallicana), bei der er als Sekretär amtete, von Jeanne d’Albret in den Béarn gerufen, um die Nachfolge des verstorbenen Pierre Virets anzutreten; Genf versuchte 1572 erfolglos, ihn zurückzugewinnen.

Später war er als Professor an der Académie protestante du Béarn in Orthez[7] tätig, die von Lescar dorthin verlegt worden war.

Berufliches und Geistliches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolas Des Gallars übersetzte Abhandlungen des Reformators Johannes Calvin ins Lateinische, unter anderem 1545 jene über das Abendmahl[8]; dazu redigierte er 1551 den Kommentar Johannes Calvins zu Jesaja und verfasste 1560 einen Kommentar zum Exodus. In der Zeit von 1565 bis 1566 veröffentlichte er auch Traktate gegen die Arianer.

Die Schrift Pro G. Farello et collegis eius adversus Petri Caroli theologastri calumnias defensio Nicolai Galasii wurde zwar unter dem Pseudonym Nicolas Gallasius veröffentlicht; hierbei handelt es sich aber vermutlich um ein Werk das Johannes Calvin verfasst hat.[9]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gallars, Nicolas des (c. 1520–1581), Reformed minister. Abgerufen am 2. Januar 2021 (englisch).
  2. Arnold Huijgen, Karin Maag: Calvinus frater in Domino: Papers of the Twelfth International Congress on Calvin Research. Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, ISBN 978-3-647-54075-7 (Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  3. Dr Judith Becker: Gemeindeordnung und Kirchenzucht: Johannes a Lascos Kirchenordnung für London (1555) und die reformierte Konfessionsbildung. BRILL, 2007, ISBN 978-90-04-15784-2 (books.google.de [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  4. Irene Dingel, Herman J. Selderhuis: Calvin und Calvinismus: Europäische Perspektiven. Vandenhoeck & Ruprecht, 2013, ISBN 978-3-647-10106-4 (books.google.de [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  5. Johannes-Franciscus Buddeus: Allgemeines historisches Lexicon, in welchem das Leben und die Thaten derer Patriarchen, Propheten, Apostel, endlich die Beschreibungen derer Kayserthümer, Königreiche, vorgestellet werden. Thomas Fritschens sel. Erben, 1730 (books.google.de [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  6. Das Religionsgespräch von Poissy (1561). In: Musée protestant. Abgerufen am 1. Januar 2021.
  7. Gottlob von Polenz: Geschichte des französischen Calvinismus bis zur Nationalversammlung i. J. 1789. F.A. Perthes, 1859 (books.google.de).
  8. Jean Calvin: Vom Abendmahl des Herrn; in deutscher Uebersetzung mit erklärenden Anmerkungen von E.F.L. Matthieu. 1858 (books.google.de).
  9. Die Positionierung Johannes Calvins zur Trinitätslehre der „alten Kirche“. In: grin.com. Abgerufen am 2. Januar 2021.