Nikolaus Rhodokanakis

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Nikolaus Rhodokanakis

Nikolaus Rhodokanakis (griechisch Νικόλαος Ροδοκανάκης Nikólaos Rodokanákis; arabisch رودوكاناكس; * 8. April 1876 in Alexandria, Ägypten; † 30. Dezember 1945 in Graz, Österreich) war ein griechisch-österreichischer Semitist und Arabist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rhodokanakis war der Sohn eines Kaufmannes. Er begann in Wien zunächst mit einem Rechtswissenschaft-Studium, wechselte dann aber zu Semitischer Philologie und Ägyptologie und studierte weiter an der Universität Straßburg Arabisch und Aramäisch. Er schloss sein Studium 1898 mit dem Doktor ab und habilitierte sich 1903 für semitische Philologie. 1904 erhielt er ein Reisestipendium zum Studium des Neuarabischen in Konstantinopel und Kairo. 1907 ging er an die Universität Graz, wo er zunächst unbesoldeter Extraordinarius und erst 1917 Ordinarius für semitische Philologie wurde. 1915 wurde er korrespondierendes und 1919 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Sein Forschungsschwerpunkt verlagerte sich mit der Zeit zunehmend auf die Erforschung des Südarabischen.

Handschrift (1912)

1908 hatte er Texte im umgangssprachlichen Dialekt von Zafār aufgenommen und mit Übersetzung veröffentlicht. Später bearbeitete er Texte aus der Sammlung Eduard Glaser und wurde damit zum Neubegründer der Sabäistik. Darin bearbeitete er Epigraphik, Siedlungs- und Verfassungsgeschichte.[1] Er hielt auch häufig Vorträge über die Urtexte der Evangelien.[2]

Ab 1938 war er gesundheitlich angeschlagen und starb 1945.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Al-Hansâ’ und ihre Trauerlieder, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 147, 1904.
  • Die äthiop. Hss. der k. k. Hofbibl. zu Wien, ebenda, 151, 1906.
  • Der vulgärarab. Dialekt im Dofâr (Zafãr), in: Südarab. Expedition 8, 1908, 10, 1911.
  • E. Glasers Reise nach Mârib, gem. mit D. H. v. Müller, 1–4, 1913.
  • Der Grundsatz der Öffentlichkeit in den südarab. Urkunden, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 177, 1915.
  • Stud. zur Lexikographie und Grammatik des Altsüdarab. 1–3, Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 178, 1915/16, 185, 1917, 213, 1931.
  • Kataban. Texte zur Bodenwirtschaft 1, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 194, 1919, 2, 198, 1923.
  • Die Inschriften an der Mauer von Kohlān-Timna. Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 200, 1924.
  • Das öff. Leben in den alten südarab. Staaten, in: Hdb. der altarab. Altertumskde., hrsg. von D. Nielsen, 1, 1927.
  • Altsab. Texte 1, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 206, 1927, 2. in: Wr. Z. für die Kde. des Morgenlandes 39, 1932.
  • Zur Interpretation altsüdarab. Inschriften, gem. mit M. Höfner, 1–3, Wr. Z. für die Kde. des Morgenlandes 1936.

Herausgeberschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Diwân des ’Ubaid-Allâh Ibn Kais ar-Rukajjât, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 144, 1902.
  • Altsüdarab. Inschriften, in: Altoriental. Texte und Bilder zum Alten Testament, hrsg. von H. Greßmann, 1, 2. Aufl. 1926.

Übersetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Buch Hiob, in: Wr. Z. für die Kde. des Morgenlandes 45, 1938.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfdieter Bihl: Orientalistik an der Universität Wien S. 73–74.
  2. ÖBL, 113.