Nobel-Center

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Koordinaten: 59° 19′ 46″ N, 18° 4′ 44″ O

Auf der vorgesehenen Fläche stehen zurzeit (Oktober 2014) ein gelbes Zollgebäude und zwei rote Lagerhäuser. Das Volumen des geplanten Gebäudes ist schematisch grau dargestellt.

Das Nobel-Center, früherer Projektname Nobel Prize Center, ist ein geplantes Gebäude für die Nobelpreis-Stiftung in Stockholm, das unter anderem das gegenwärtig in der Altstadt gelegene Nobelmuseum aufnehmen soll. Neben den Ausstellungsräumen sind eine Bibliothek, Versammlungs- und Veranstaltungsräume, ein Restaurant und Verkaufsräume vorgesehen. Als Platz wurde eine Fläche auf der Halbinsel Blasieholmen in Stockholm ausgewählt. Im Laufe der Vorbereitungen erfolgte ein Architekturwettbewerb, wobei der Vorschlag des britisch/deutschen Architektenduos David Chipperfield und Christoph Felgers gewann.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2011 unterzeichneten die Nobelpreis-Stiftung und die Stadt Stockholm eine Absichtserklärung zum Bau des Nobel-Centers in der Nähe des Schwedischen Nationalmuseums. Als Hauptgrund wurden die zu kleinen Räumlichkeiten der Nobelmuseums in der Börse (Börshuset) genannt. Der Aktiengesellschaft Nobelhuset, die der Nobelpreis-Stiftung gehört, wurde im August 2012 ein Bauplatz auf der Halbinsel Blasieholmen zugewiesen.[1] Laut Plan ist die Baufläche 20.000 m² groß,[2] wobei die oberirdischen Gebäudeteile auf 12.400 m² begrenzt sind.[3] Die Grundfinanzierung wurde durch zwei Spenden in Gesamthöhe von 800 Millionen SEK durch die Erling-Persson-Stiftung bzw. Knut-und-Alice-Wallenberg-Stiftung gesichert.[4] Die auf 1,2 Milliarden SEK kalkulierten Gesamtkosten sollen privat finanziert werden. Die Stadt Stockholm überlässt das Grundstück und leistet nach Fertigstellung des Gebäudes einen jährlichen Beitrag von 30 Millionen SEK. Als Baubeginn war 2015 vorgesehen und die Einweihung sollte 2018 stattfinden.[5] Sie ist jetzt für Ende 2019[veraltet] vorgesehen.[6]

Architekturwettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Gestaltung des Gebäudes und des angeschlossenen öffentlichen Raumes erfolgte ein internationaler Architekturwettbewerb. In der ersten Stufe wurden 12 Architekturbüros als Teilnehmer eingeladen.[7] Von diesen gingen im November 2013 drei Büros mit ihren Vorschlägen ins Finale. Diese waren David Chipperfield Architects (England/Deutschland) sowie Gert Wingårdh (Schweden) und Johan Celsing (Schweden).[8]

Der Entwurf Nobelhuset von David Chipperfields und Christoph Felgers mit einer Fassade aus vertikalen Messingelementen und Glas konnte den Wettbewerb im April 2014 gewinnen.[9] Der Vorschlag enthält unter anderem ein hufeisenförmiges Auditorium mit 1.400 Plätzen in dem nach Fertigstellung die Übergabe der Nobelpreise erfolgen soll.[3]

Planungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Planungsgebiet grenzt im Nordosten und Südosten an Kaianlagen an innerstädtischen Buchten der Ostsee, im Südwesten an das Nationalmuseum mit dem zugehörigen Museumspark, sowie im Nordwesten an die Straße Hovslagargatan mit Bauten aus dem frühen 20. Jahrhundert. Der kulturhistorische Wert der Halbinsel Blasieholmen wird als sehr hoch eingeschätzt, da unter anderem das staatliche Baudenkmal (Byggnadsminne) Nationalmuseum inbegriffen ist. Auf dem Bauplatz befinden sich gegenwärtig ein Zollgebäude von 1876[10] und zwei Hafenlager von 1910,[11] die früher Teile des belebten Hafengebiets an den Ostseebuchten waren. Das Stockholmer Stadtmuseum stuft die drei Gebäude als besonders wertvoll ein, in historischer, kultureller und künstlerischer Hinsicht, sowie als Zeugen eines früheren Stadtmilieus. Beim Architekturwettbewerb wurde nicht explizit vorgegeben, dass die Gebäude an der jetzigen Stelle zu erhalten sind, was alle Teilnehmer ausnutzten. Die Stadtverwaltung untersucht gegenwärtig, ob es möglich ist, die Gebäude umzusetzen.[1]

Blick auf das Planungsgebiet vom Nationalmuseum (links) und über die Bucht Nybroviken, mit dem gelb verputzten Zollhaus und den roten Hafenlagern.
Blick auf das Planungsgebiet vom Nationalmuseum (links) und über die Bucht Nybroviken, mit dem gelb verputzten Zollhaus und den roten Hafenlagern.
Blick auf das Planungsgebiet vom Nationalmuseum (links) und über die Bucht Nybroviken, mit dem gelb verputzten Zollhaus und den roten Hafenlagern.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund des kulturhistorischen Wertes des Planungsgebiets und dessen Lage im Stadtzentrum ist das Projekt umstritten. Kritiker, wie das Netzwerk Stockholm Skyline oder Anwohner, die sich in Facebook-Gruppen zusammengeschlossen haben, sind der Auffassung, dass die geplanten Bauten zu dominierend sind und nicht im Einklang mit den umliegenden Gebäuden stehen. Einige Kritiker verlangen den Erhalt des Zollhauses und der Hafenlager am Ort, da sie die letzten ihrer Art im Stockholmer Hafengebiet sind.[12][13] Die von der Facebook-Gruppe Bevara Tullhuset eingeleitete Petition hatte Ende Oktober 2014 etwa 2.300 Unterschriften gesammelt.[14][15] Der Kulturverein Stockholms sjögård sowie der Verein der Verkehrsteilnehmer im Stockholmer Schärengarten (Skärgårdens trafikantförening) wiesen darauf hin, dass durch die Bauten wichtige Kaiplätze für Fähren und Ausflugsboote verloren gehen.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stadsbyggnadskontoret DNR 2013-00460 Startpromemoria för planläggning av del av Norrmalm 3:43 på Blasieholmsudden i stadsdelen Norrmalm för Nobel Center
  2. Exploateringskontoret DNR E2012-513-00867 Markanvisning för Nobel Prize Center på Blasieholmen inom fastigheten Norrmalm 3:43 till Nobelhuset AB. Inriktningsbeslut
  3. a b Sverker Lenas: Stockholm ska få en plats för gudar, Dagens Nyheter (Kultur), 10. April 2014, S. 4–5
  4. Nobel Center in Stockholm to become a reality thanks to a donation Pressrelease, Nobel Foundation, 4. Juni 2013
  5. H&M-pengar bakom Nobelcenter, Dagens Nyheter, 4. Juni 2013
  6. nobelprize.org
  7. Nobel Center:Architectural Competition (Memento des Originals vom 9. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nobelcenter.se
  8. Nobel Center - Arkitekttävling: Juryns utlåtande, Steg 1 (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nobelcenter.se
  9. Tyskt förslag vann Nobelcentertävlingen, Sveriges Television, 9. April 2014.
  10. Tullhuset, kulturhistorisches Bauregister des schwedischen Reichsantiquaramtes (Riksantikvarieämbetet)
  11. Hamnmagasin, kulturhistorisches Bauregister des schwedischen Reichsantiquaramtes (Riksantikvarieämbetet)
  12. Nätverket Stockholms skyline (Memento des Originals vom 22. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stockholmskyline.se
  13. Kraftiga protester mot planerna på Nobelcenter (Memento des Originals vom 18. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mitti.se, Stockholms Lokalzeitung: Mitt i, 13. März 2013.
  14. Bevara Blasieholmen, Facebook-Gruppe
  15. Bevara Tullhuset o hamnmagasinen på Blasieholmen ("Nobelupprop"), Unterschriftensammlung
  16. Skärgårdens trafikantförening: Angående planerat ”Nobel Center” på Blasieholmen i Stockholm, 23. Dezember 2013.