Nodularia

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Nodularia

Nodularia spumigena

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Stamm: Cyanobakterien s. l. (Cyanobacteriota)
Klasse: Cyanobakterien s. s. (Cyanophyceae)
Ordnung: Nostocales
Familie: Nostocaceae
Gattung: Nodularia
Wissenschaftlicher Name
Nodularia
(Mertens in Jürgens) ex Bornet & Flahault 1888

Nodularia ist eine Gattung filamentöser Cyanobakterien. Im Sommer kommt es in der Ostsee regelmäßig zu Oberflächenblüten der toxischen Art Nodularia spumigena, die auch die Typusart ist.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fädigen langen, unverzweigten Zellketten (Coenobien) bestehen aus über hundert Einzelzellen, die auch in Gruppen oder Clustern bilden können, und sind mehr oder weniger gerade, gebogen, gekeult oder auch unregelmäßig spiralig mit einer an beiden Enden offenen Hülse. Sie tragen in regelmäßigem Abstand Heterocysten, spezialisierte Zellen, die für die Bindung von Luftstickstoff zuständig sind. Die Trichome sind uniseriell, zylindrisch und selten an den Enden verkürzt. Die planktischen Arten besitzen Gasvesikel, die benthischen hingegen nicht. Der Zellinhalt ist gelblich, blass olivgrün oder blaugrün, die Thylakoide sind unregelmäßig gekeult und über das Zellvolumen verstreut. Die Heterocysten haben dieselbe Form, manchmal aber auch kleiner oder größer als die vegetativen Zellen. Akineten[1] (unbewegliche Zellen) sind tonnenförmig oder sphärisch.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nodularia tritt vorwiegend in Brackwasser und Salzwasser bis zu 30 PSU auf und ist weltweit verbreitet. In der Ostsee treten im Sommer Oberflächenblüten auf. Die stabile Schichtung des Oberflächenwassers der Ostsee führt zu einer Verarmung an Stickstoffverbindungen. Durch die Fähigkeit diazotropher Cyanobakterien molekularen Luftstickstoff zu Ammonium zu reduzieren, können sie die restliche Menge an Phosphatverbindungen in der Wassersäule zum Wachstum nutzen. Aufgrund von Gasvesikeln in den Zellen treiben die Coenobien an die Oberfläche auf und werden mit dem Wind an die Küsten getrieben.

Toxizität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Nodularia Stämme produzieren das Hepatoxin Nodularin. Dieses Lebergift ist ein Oligopeptid und verwandt mit den Microcystinen welche von dem Cyanobakterium Microcystis produziert wird. Es sind mehrere Vorfälle bekannt, bei denen es zu tödlichen Vergiftungen von Enten, Hunden, Schafen, Schweinen, Pferden und Rindern nach Aufnahme von Nodularia kam. Der LD50-Wert von Nodularin im Modellorganismus Maus beträgt je nach Strukturvariante des Toxins zwischen 30 und 250 µg/kg Körpergewicht.

Genom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit (2009) wird das Genom des Stammes Nodularia spumigena CCY9414 annotiert. Das Genom hat eine Größe von etwa 5,3 Megabasenpaaren.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nodularia gehört zur Familie der Nostocaceae:

Ungeklärte Arten:

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Akineten, Lexikon der Biologie, spektrum.de