Nodus Herculaneus

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Der nodus Herculaneus (auch nodus Herculeus, lateinisch „Knoten des Herkules“) war bei den Hochzeitsbräuchen des antiken Rom ein spezieller Knoten, mit dem das cingulum, der Gürtel am traditionellen Hochzeitsgewand der Braut, der tunica recta, gebunden wurde. Der Gürtel war aus Schafwolle, der man besondere sakrale Qualitäten beimaß, und musste vom Bräutigam in der Hochzeitsnacht ohne Hilfe und schweigend gelöst werden, allenfalls durfte Iuno Cinxia, die „Iuno des Gürtels“, angerufen werden, deren Beiname auf ebendieses cingulum zurückgeht, und die Wächterin über diese Prozedur war.[1] Hatte er den Knoten gelöst, durfte der Bräutigam hoffen, beim Zeugen von Kindern ebenso produktiv wie Herkules zu sein, der 70 Kinder zeugte.[2]

Er galt als ein magischer Knoten, der den bösen Blick und Behexung (die fascinatio, die in diesem Zusammenhang am besten mit „Bestrickung“ zu übersetzen wäre) abwehren konnte. Plinius schreibt, dass Wunden besonders schnell heilten, wenn der Verband mit diesem Knoten gebunden wird und dass es überhaupt nützlich und heilsam sei, den Knoten zum alltäglichen Binden des Gürtels zu verwenden, und Herkules habe dieses als erster herausgefunden.[3]

Metaphorisch wurde der nodus Herculaneus ähnlich verwendet wie der Gordische Knoten und galt als Sinnbild eines schwer zu lösenden Problems.[4]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ingemar König: Vita romana. Vom täglichen Leben im alten Rom. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17950-1, S. 35 f.
  • Karen K. Hersch: The Roman Wedding. Ritual and Meaning in Antiquity. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, ISBN 978-0-521-19610-9, S. 109 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnobius 3.25
  2. Festus s. v. Cingillo
  3. Plinius naturalis historia 28.17
  4. Seneca epistulae morales ad Lucilium 87.38.1