Norakuro

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Norakuro
Originaltitel のらくろ
Genre Shōnen, Comedy
Manga
Land Japan Japan
Autor Suihō Tagawa
Verlag Kodansha
Magazin Shōnen Club
Erstpublikation 1931 – 1941
Ausgaben 10
Animeserie
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Länge 25 Minuten
Episoden 26
Produktions­unternehmen Eiken
Regie Toru Murayama
Musik Hidehiko Arashino
Premiere 5. Okt. 1970 – 29. März 1971 auf Fuji TV
Synchronisation
Animeserie
Titel Norakuro-kun
Originaltitel のらくろクン
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Länge 25 Minuten
Episoden 50
Produktions­unternehmen Pierrot (Studio)
Regie Masami Anno
Musik Yusuke Honma
Premiere 4. Okt. 1987 – 2. Okt. 1988 auf Fuji TV
Synchronisation

Norakuro (japanisch のらくろ), auch als Black Stray bekannt,[1] ist eine japanische Manga-Serie von Suihō Tagawa, die zwischen 1931 und 1981 veröffentlicht wurde. Sie wurde in mehreren Kurzfilmen sowie zweimal als Animeserie adaptiert.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptfigur Norakuro ist ein tollpatschiger Soldat, der in einer Armee von Hunden diente, die als „heftiges Hunderegiment“ bezeichnet werden. Die Geschichten begannen als humorvolle Episoden mit Kämpfen Norakuros gegen bösartige Affen. Bald wurde er zur Armee eingezogen und diente unter dem Kommando der berüchtigten Bulldogge Buru. Dank seiner ungewöhnlichen Ideen, Ausdauer und Tapferkeit stieg Norakuro allmählich vom Schützen zum Hauptmann auf. Es entwickelte sich aber schließlich zu Propagandageschichten über militärische Heldentaten gegen die „Schweinearmee“ auf dem „Kontinent“.

Autor Tagawa verarbeitete in den Geschichten auch seine eigenen Erfahrungen, die er in der japanischen Armee gemacht hatte. Zugleich erzählt er eine Aufsteigergeschichte seines Helden, der aus einfachen Verhältnissen kommt und mit dem militärischen Aufstieg auch gesellschaftlich Ansehen gewinnt. Die Geschichten sind patriotisch gefärbt und militaristisch geprägt.[2] Die Armee von Schweinen, denen sich der Hund entgegenstellt, steht für die chinesische Armee, gegen die Japan zu dieser Zeit Krieg führte.[3]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Manga erschien von 1931 bis 1941 im Magazin Shōnen Club beim Verlag Kodansha. Dieser brachte die Kapitel auch gesammelt in 10 Bänden heraus, die mit Hardcover und in Farbe mit Blau, Rot und Gelb koloriert gedruckt wurden.[4]

Eine Neufassung der Mangaserie erschien ab 1968 im Magazin Comic BomBom im Rahmen einer Nostalgiewelle um das 100-jährige Jubiläum der Meiji-Restauration. Eine weitere Serie folgte in den 1980er Jahren im Morning.[1]

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinofilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden mehrere Anime-Kurzfilme mit den Geschichten um Norakuro gedreht, unter anderem mit Beteiligung des Animators Seo Mitsuyo.[5] Die im Kino vorgeführten Film hatten in der Regel eine Länge von etwa 10 Minuten.[1]

  • 1933: Norakuro Nitōtei
  • 1934: Norakuro Gacho

Fernsehserien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine erste Anime-Fernsehserie wurde 1970 von Eiken produziert. Sie basierte auf der Neufassung des Mangas und zeigte je Folge zwei humorvolle Kurzgeschichten Norakuros aus dem Armee-Alltag.[1] Regie führte Toru Murayama und die Musik komponierte Hidehiko Arashino. Für den Vorspann verwendete man das Lied Shippo wa Gugun to von Nobuyo Ōyama und Masashi Amemamori. Die künstlerische Leitung lag bei Keishi Kamezaki und die Animationsarbeiten leitete Tsuneo Komuro. Die insgesamt 28 je 25 Minuten langen Folgen wurden ab dem 5. Oktober 1970 von Fuji TV ausgestrahlt. Die letzte Folge wurde am 29. März 1971 gezeigt. Eine italienische Fassung wurde 1982 von RAIDue ausgestrahlt.

Es erschien eine zweite Anime-Serie mit 48 Folgen entstand 1987 bei Studio Pierrot unter der Regie von Takaaki Ishiyama. Die Geschichten drehen sich um den Enkel des ursprünglichen Norakuro und zeigen lustige Alltagsszenen und weniger Soldatenleben. Das Charakterdesign entwarf Yuji Moriyama.[1]

Synchronsprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Norakuro
Rolle Japanische Sprecher (Seiyū)
Norakuro Nobuyo Oyama
Okume Chikao Otsuka
Mole Goro Naya
Hachimaki Akira Kimura
Humble Kaneta Kimotsuki
Megane Kyoji Kobayashi
Miko-chan Yoshiko Matsuo
Norakuro-kun
Rolle japanischer Sprecher (Seiyū)
Norakuro-kun Chika Sakamoto
Kinoshita Keita Yuko Mita
Rika Naoko Matsui
Kinoshita Keiko Mika Doi
Nora Yamakurokichi Joji Yanami
Kapitän Bururen Junpei Takiguchi
Inukawa Sukekiyo Kameyama
Ome Sawaguchi Shigeru Chiba
Jimmy Ken'ichi Ogata

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie war der beliebteste Manga der 1930er Jahre in Japan und wurde auch zum meistverkauften seiner Zeit.[2] Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges verkauften sich die Sammelbände über 1 Million Mal.[4] Entsprechend wurden auch etliche Merchandising-Artikel mit der Figur aufgelegt.[3] Trotz der propagandistischen Vereinnahmung behielt Norakuro bis heute Kultstatus[2] und zählt zu den Manga-Klassikern für Kinder. Vor allem die mit dem Manga aufgewachsenen Japaner verbanden gute Kindheitserinnerungen mit der Serie und Neuauflagen verkauften sich auch Jahrzehnte nach dem Krieg noch gut. Mit dem Erfolg und der Vereinnahmung durch Propaganda, so Frederick Schodt, wurde Norakuro jedoch weniger lustig und weniger interessant, da er die Soldaten nicht schlecht dastehen lassen sollte. Dennoch betrachtete die japanische Armee die Serie schließlich als schlecht für ihr Image.[6]

Die Geschichte vom Außenseiter, der durch seinen Kampf sozial aufsteigt, kann als Prototyp vieler späterer Helden des Shōnen-Manga gesehen werden.[2] Als einer von wenigen japanischen Serien kann Norakuro außerdem den Funny-Animal-Comics zugeordnet werden, die in den USA weitaus verbreiteter waren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Jonathan Clements, Helen McCarthy: The Anime Encyclopedia. Revised & Expanded Edition. Berkeley 2006, Stone Bridge Press, ISBN 978-1-933330-10-5, S. 457.
  2. a b c d Miriam Brunner: Manga. Wilhelm Fink, Paderborn 2010, ISBN 978-3-7705-4832-3, S. 24 f.
  3. a b Jean-Marie Bouissou: Manga: A Historical Overview. In: Toni Johnson-Woods (Hrsg.): Manga – An Anthology of Global and Cultural Perspectives. Continuum Publishing, New York 2010, ISBN 978-0-8264-2938-4, S. 23 f.
  4. a b Paul Gravett: Manga - Sechzig Jahre Japanische Comics, S. 22f. Egmont Manga und Anime, 2004.
  5. Jonathan Clements: Anime – A History. Palgrave Macmillan 2013. S. 60. ISBN 978-1-84457-390-5.
  6. Frederik L. Schodt: Manga! Manga! The World of Japanese Comics. Kodansha America, 1983, ISBN 978-0-87011-752-7, S. 51 f.