Norman Lindsay

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Norman Lindsay (1931)

Norman Alfred William Lindsay (* 22. Februar 1879 in Creswick, Victoria; † 21. November 1969 in Faulconbridge, New South Wales) war ein australischer Bildhauer, Maler und Schriftsteller mit anglo-irischen Wurzeln.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindsay war der Sohn des Arztes Robert Charles Lindsay (1843–1915) und dessen Ehefrau Jane Elizabeth Williams (1848–1932). Sein Großvater mütterlicherseits war der Prediger Thomas Williams, ein Anhänger John Wesleys (→Methodistische und Wesleyanische Kirchen). Lindsay hatte noch neun Geschwister, darunter Percy (1870–1952), Lionel (1874–1961), Ruby (1885–1919) und Daryl Lindsay (1889–1976).

Mit 16 Jahren ging Lindsay 1895 nach Melbourne und arbeitete für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen; dabei arbeitete er mit seinem älteren Bruder Lionel zusammen. Parallel wurde er von Walter Withers unterrichtet. 1901 wurde er, gleich seinem Bruder, Mitglied der Redaktion des „Sydney Bulletin“ und blieb dies nahezu fünfzig Jahre lang. Neben seinen Zeichnungen entstand mit den Jahren auch ein eigenständiges literarisches Werk.

Mit 21 Jahren heiratete Lindsay am 23. Mai 1900 in Melbourne Catherine Agathe Parkinson und hatte mit ihr drei Söhne: Jack (1900–1990), Raymond (1903–1960) und Philip (1906–1958). Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ließ sich das Ehepaar scheiden.

Zu dieser Zeit arbeitete Lindsay bereits über fünfzehn Jahren mit Rose Soady zusammen. 1909 reiste Lindsay nach London und blieb dort für längere Zeit. Im darauffolgenden Jahr reiste ihm Soady nach und kehrte mit ihm 1911 nach Australien zurück. Am 14. Januar 1920 heiratete Lindsay Rose Soady und hatte mit ihr zwei Töchter: Jane (1920–1999) und Helen (1922–?).

Am 21. November 1969 starb Norman Lindsay in seinem Haus in Faulconbridge und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Springwood Cemetery in Springwood (New South Wales).

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindsay gilt als einer der wichtigsten Künstler Australiens. Sein Werk beinhaltet Bleistiftzeichnungen (Skizzen wie auch eigenständige Zeichnungen), Radierungen, Ölgemälde und Aquarelle. Auch Skulpturen in Bronze oder Beton sind ein wichtiger Bestandteil seines Œuvre. Im Brotberuf der frühen Jahre lag ein Schwerpunkt auf Cartoons und Karikaturen, mit denen er sich politischen Themen, wie der roten Angst und gelben Gefahr widmete. Seine eigenen Bücher hatten einen autobiographischen Hintergrund und andere Werke konnte er kongenial illustrieren.

Sein ehemaliges Wohnhaus und Atelier in Faulconbridge (New South Wales) wurde auf Betreiben seiner Tochter Helen zum heutigen Norman Lindsay Gallery & Museum. Zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis zählten Schriftsteller und Maler wie Hugh McCrae, Frank Frazetta, Roy Krenkel, Henry Lawson, Ernest Moffit, Kenneth Slessor und Francis Webb.

Seine Bilder wurden zu Lebzeiten des Künstlers kontrovers diskutiert, da dessen Aktdarstellungen oft als pornographisch angesehen wurden. Wegen einer Ausstellung brachte 1940 Rose Soady viele Bilder Lindsays in die USA. Als nach einem Eisenbahnunglück das Gepäck gerettet worden war, wurden die Bilder beschlagnahmt und als Pornographie verbrannt.

Der 1994 erschienene Film Verführung der Sirenen mit Hugh Grant und Tara Fitzgerald thematisiert die Arbeit Norman Lindsays, der von Sam Neill gespielt wird.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Essays
  • Creative effort. 1924.
  • Hyperborea. 1928.
  • The scriblings of an idle mind. 1956.
Kinderbücher
Romane
  • A curate in Bohemia. 1913
  • Miracles by arrangement. 1932.[1]
  • Pan in the Parlour. 1933.
  • Age of Consent. 1938.
  • Halfway to anywhere. 1947.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufsätze
  • Art in Australia/3. Serie, 1930, Heft 12: Sonderheft Norman Lindsay.
  • Jack Lindsay: A graeco-roman Australian utopia. For the centenary of Norman Lindsay (1879–1969). In: Australian Journal of Art, Bd. 2 (1980), S. 41–46, ISSN 0314-6464
  • Ursula Prunster: Norman Lindsay and the Australian renaissance. In: Anthony Bradley, Terry Smith (Hrsg.): Australian Art and Architecture. Essay presented to Bernard Smith. OUP, Melbourne 1980, S. 161–176, ISBN 0-19-550588-3.
Bücher
  • Lin Bloomfield (Hrsg.): The world of Norman Lindsay. Painters Press, Melbourne 1979, ISBN 0-333-29996-5.
  • Lin Bloomfield: Norman Lindsay. Impulse to draw. Bay Books, Sydney 1984, ISBN 0-8583-5555-8.
  • John Hetherington: Norman Lindsay. The embattled olympian (Australian writers and their world). OUP, Melbourne 1973, ISBN 0-19-550388-0.
  • A. D. Hope: Siren and Satyr. The personal philosophy of Norman Lindsay. Sun Books, Melbourne 1976, ISBN 0-7251-0225-X.
  • Daryl Lindsay: The leafy tree. My family. Cheshire Edition, Melbourne 1965.
  • Jane Lindsay: Portrait of Pa. Norman Lindsay at Springwood. Angus & Robertson, Sydney 1974.
  • Rose Lindsay: Model wife. My life with Norman Lindsay. Smith Books, Sydney 1967.
  • Ursula Prunster (Hrsg.): The legendary Lindsays. Norman, Percy, Lionel, Ruby and Daryl Lindsay. Beagle Press, Sydney 1995, ISBN 0-947349-13-8 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, The Art Gallery of New South Wales, 6. Januar bis 26. Februar 1995)
  • Keith Wingrove: Norman Lindsay on art, life and literature. University Press, St. Lucia 1990, ISBN 0-7022-2227-5.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Für den US-Binnenmarkt änderte man den Titel in Mr. Gresham and Olympus.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Norman Lindsay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien