Notnagel

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Exponat im Feuerwehr­museum Waldmanns­hofen
Notnagel von 1920

Mit Notnagel bezeichnet man einen nagelförmigen Abseilhaken, der bis in die 1960er-Jahre zur Ausrüstung der Feuerwehr gehörte. Er bestand aus einem kräftigen, spitz zulaufenden Eisenstift mit einer seitlichen Öse, durch die ein Seil geführt werden konnte. Der Notnagel wurde in einer kleinen Tasche am Hakengurt mitgeführt. Wenn bei der Brandbekämpfung ein Rückzug durch das Gebäude ins Freie nicht mehr möglich war, dann konnte der Feuerwehrmann den Notnagel in einen hölzernen Fensterstock oder andere geeignete Stelle einschlagen und sich anschließend mit einem Seil durch ein Fenster abseilen.

Es gab auch eine Ausführung als Notring, die von C. Setz in Riedlingen erfunden wurde. Hierbei war anstelle des Hakens ein Ring vorhanden, und der Nagel war zusätzlich mit Widerhaken versehen.[1]

Sprichwörtliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter einem Notnagel ein letztes Rettungsmittel oder eine improvisierte Notlösung, aber auch eine Person, die nur in Notfällen als Lückenbüßer hinzugezogen wird. In letzterem Sinne ist die Verwendung des Begriffs älter als die im Feuerwehrwesen.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Notnagel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. F. G. Kapff: Illustrirte Feuerlöschregeln für Jedermann. Ein Noth- und Hilfsbüchlein in und gegen Feuersgefahr, insbesondere für Bezirks-Beamte, Gemeinde- und Polizeibehörden, Spritzen-Fabrikanten, Spritzenmeister, Feuerwehren, Lösch- und Rettungsvereine, Hausbesitzer etc. 4. Auflage. W. Kitzinger, Stuttgart 1878, S. 27 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 2. Auflage. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1793 (zeno.org [abgerufen am 27. November 2019] Lexikoneintrag „Nothnagel, der“).