Oberaltensekretär

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Oberaltensekretär bezeichnete den Sekretär des Kollegiums der Oberalten in Hamburg. Mit diesem Amt waren die Stellungen als Konsulent der Bürgerschaft und Hofmeister des Hospitals zum Heiligen Geist verbunden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kollegium der Oberalten brauchte für die Verwaltung des in ihrem Verantwortungsbereich liegenden Hospitals zum Heiligen Geist und die damit in Verbindung stehenden Rechtsangelegenheiten einen rechtskundigen Beamten. Dieser Hofmeister wurde später auch für die Protokollführung und andere Aufgaben in den Staatsgeschäften der Oberalten eingesetzt. Im Jahr 1617 wurde dieses Amt vom Hamburger Rat neu reguliert, und der Hofmeister Henricus Claen wurde der erste Averolden-Actuarius und leistete seinen Eid am 5. Februar 1617 vor versammeltem Senat. Alle seine Nachfolger mussten nach ihrer Wahl den Hofmeister-Eid gegenüber den Oberalten und den Eid des Averolden-Actuarii oder des Protokollisten bei den Oberalten gegenüber dem Rat der Stadt ableisten und schworen so ihre treue und verschwiegene Amtsführung bei den Geschäften der Oberalten und anderen Kollegien. Wenn anfangs noch ein rechtskundiger Bürger das Amt des Hofmeisters und Protokollisten erfüllen konnte, so beantragte die Bürgerschaft im Jahr 1619, dass den Oberalten für schwierige Fälle ein rechtsgelehrter Vertreter zur Seite gestellt werden soll, welcher für seine Dienste auch ein Honorar von der Stadt erhalten sollte. Der Rat lehnte diesen Antrag jedoch mehrfach ab und die Diskussionen darüber zogen sich über mehrere Jahre hin. Im Jahr 1676 erreichten die Oberalten, dass nur noch Rechtsstudierte mit den akademischen Graden Doktor oder Lizenziat zu Hofmeistern gewählt werden durften. Nach dieser Regelung hatten die Protokollisten auch das Recht als Advokat zu praktizieren. Erst 1816 wurde eine Vereinbarung zwischen dem Rat und den Oberalten getroffen, dass der Protokollist auf jede juristische Praxis verzichten musste. 1688 wollte die Kämmerei dieses Amt, wie es bei anderen Stadtdiensten üblich war, an den Meistbietenden verkaufen, was aber der Rat verhinderte. Der Titel eines Oberaltensekretärs kommt erstmals 1645 bei Matthäus Levius vor, der als Secretarius et Advocatus Ehrbarer Oberalten bezeichnet wurde. Auch war er der erste, der ein jährliches Gehalt von der Kämmerei erhielt. Gewählt wurde der Oberaltensekretär von dem gesamten Kollegium der Oberalten. Hermann Gries war der letzte Sekretär des Oberaltenkollegiums. Der Hamburgische Staats-Kalender nennt von 1893 an keinen Sekretär mehr.

Liste der Hofemeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie waren Vorläufer der Oberaltensekretäre.[1]

1471 Altmann Löwe
1507 und 1510 Franciscus Meygher
1532 Dirick van dem Holte
1550 Bruno Degener
26. März 1558 Warnecke
1. März 1597 Berend Milde
1602 Henricus Claen
ab 1617 identisch mit den Oberaltensekretären

Liste der Oberaltensekretäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. Februar 1617 – 1627 Henricus Klaen (Claen)
21. März 1627 – 1645 Marcus Selcke (Selke)
9. Juni 1645 – 2. August 1652 Matthaeus (Matthias) Levius
10. September 1652 – 1673/74 Hieronymus Heere (Here)
1674 – 1676 Petrus Graumann (pro Tempore Actuarius = interimistisch)
14. März 1676 – Anfang August 1678 Jacob von Anthen (von Anten)
28. August 1678 – Mai 1688 Hartwig Bambamius
10. Juni 1688 – 10. November 1710 Johannes Tecklenburg
10. November 1710 – 31. Juli 1716 Hinrich Diederich Wiese
6. August 1716 – 16. Dezember 1717 Christoph Willhad Hilcken
22. Dezember 1717 – 20. September 1727 Hartwig Johann Moller
11. Oktober 1727 – 4. März 1756 Johann Julius Anckelmann
23. März 1756 – 18. August 1762 Justus Vincent Ritter
28. September 1762 – 7. Oktober 1789 Johann Gottfried Misler
29. Oktober 1789 – 11. März 1807 Vincent Oldenburg
4. Mai 1807 – 5. Januar 1816 Eduard Rentzel
15. Februar 1816 – Dezember 1847 Ferdinand Beneke
10. Dezember 1847 – 23. September 1854 Nikolaus Adolph Westphalen
22. Dezember 1854 – 4. November 1892 Hermann Gries

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gaedechens: Geschichte des Hospitals …, S. 407