Oberjossa

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Oberjossa
Koordinaten: 50° 47′ N, 9° 33′ OKoordinaten: 50° 46′ 33″ N, 9° 32′ 47″ O
Höhe: 229 m ü. NHN
Fläche: 4,09 km²[1]
Einwohner: 243 ca.[2]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36287
Vorwahl: 06675

Oberjossa ist ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbach am Herzberg im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberjossa liegt an der Jossa im Knüll. Die Bundesstraße 62 führt am nördlichen Ortsrand vorbei.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf ist schon früh besiedelt worden, wie archäologische Funde bezeugen. Um 807/814, tradiert ein Gisalher dem Kloster Fulda seine Güter in Jossa mit Zubehör.

Die älteste bekannte Ersterwähnung des Dorfes erfolgt 802/17 unter dem Namen lassafa (9. Jahrhundert). Es folgen Jaza (1434) und Obernjoss in 1558. In 1585 wohnten 32 Hausgesesse in Oberjossa. Vor 1585 und später zählte es zum Gericht Breitenbach, Amt Neukirchen. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 hat Spuren in der Bevölkerung hinterlassen. 1681 lebten nur noch 7 Hausgesesse in Oberjossa. 1780 lebten 4 Leineweber (zugleich Ackerleute), 1 Schneider, 1 Schmied, 2 Wirte, 1 Wagner, 1 Müller, 3 Tagelöhner, 2 einzelne Weibspersonen; 8 reine Ackerleute im Dorfe.

Der Ort gehörte zum Gericht Breitenbach. Nach der Säkularisation ab 1807–1813 gehört es zum Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Breitenbach. Von 1814 bis 1821 wechselte es zum Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Neukirchen.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten mit Wirkung zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Breitenbach am Herzberg, Hatterode und Oberjossa freiwillig zur neuen Großgemeinde Breitenbach am Herzberg.[3][4] Für die nach Breitenbach eingegliedertern Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberjossa 230 Einwohner. Darunter waren 3 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 42 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 75 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 48 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 32 Hausgesesse
• 1639: keine Angaben
• 1681: 7 Hausgesesse
• 1780: 19 Wohnhäuser mit 127 Einwohnern
Zella: Einwohnerzahlen von 1780 bis 2011
Jahr  Einwohner
1780
  
127
1800
  
?
1834
  
237
1840
  
222
1846
  
225
1852
  
229
1858
  
215
1864
  
207
1871
  
200
1875
  
216
1885
  
225
1895
  
212
1905
  
194
1910
  
221
1925
  
237
1939
  
205
1946
  
330
1950
  
303
1956
  
251
1961
  
242
1967
  
240
1970
  
230
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
230
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[6]

Historische Erwerbstätigkeit

• 1780: 4 Leineweber (zugleich Ackerleute), ein Schneider, eon Schmied, zwei Wirte, ein Wagner, ein Müller, drei Tagelöhner, zwei einzelne Weibspersonen; 8 reine Ackerleute
• 1838 Familien: 10 Ackerbau, 12 Gewerbe, 14 Tagelöhner
• 1961 Erwerbspersonen: 63 Land- und Forstwirtschaft, 44 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistung und Sonstiges

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evangelische Kirche von Niederjossa

Um 1450 war das Dorf nach Grebenau eingepfarrt. Der Bekenntniswechsel im Zuge der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen erfolgte ab 1526. 1585 und später war das Dorf nach Breitenbach eingepfarrt.

Die Kirche wurde 1626 erbaut. Sie bestand bis 1960.

Zum evangelisch-reformierten Kirchspiel Breitenbach gehören fünf Dörfer: Breitenbach mit den drei eingepfarrten Gemeinden Gehau, Machtlos und Oberjossa sowie die selbstständige Kirchengemeinde Hatterode.

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 257 evangelisch-reformierte, zwei evangelisch-lutherische Einwohner
• 1885: 209 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 221 evangelische (= 91,32 %), 21 katholische (= 8,68 %) Einwohner

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Oberjossa besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberjossa) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Oberjossa 59,9 %. Alle Kandidaten gehörten der „Geminschaftsliste Oberjossa“ an.[7] Der Ortsbeirat wählte Heinrich Stiebing zum Ortsvorsteher.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Oberjossa, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. August 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ortsteil Oberjossa. In: Webauftritt. Breitenbach am Herzberg, archiviert vom Original am 21. Januar 2016; abgerufen im Februar 2016. im Internetauftritt der Gemeinde Breitenbach am Herzberg, abgerufen im Januar 2016.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 45. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 44 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Breitenbach am Herzberg, abgerufen im März 2023.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 72, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.
  7. Ortsbeiratswahl Oberjossa. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  8. Ortsbeirat Oberjossa. In: Webauftritt. Gemeinde Breitenbach am Herzberg, abgerufen im März 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]