Olympismus

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Olympismus[1] ist die von Pierre de Coubertin entwickelte Ideologie[2], die den Olympischen Spielen der Neuzeit zugrunde liegt.[3] Die wesentlichen Elemente sind der Glaube an die unbegrenzte Möglichkeit der persönlichen Leistungssteigerung (Motto: Citius, altius, fortius)[4], die Forderung unter allen Umständen alle vier Jahre Olympische Spiele zu feiern[5], die Verherrlichung des männlichen Einzelkämpfers (Débrouillard)[6], das quasi-religiöse Ritual der Religio Athletae. Coubertin wollte die Ausbreitung Olympischer Spiele als eine quasi-Religion und bediente sich dabei Anleihen an den Apostel Paulus (1 Kor 9,24–27), um zu verdeutlichen, dass die Veranstalter große Freiheiten haben, um ihre Sicht in den jeweiligen Spielen zu platzieren. 1936 nach den Nazi-Spielen gefragt, was er davon halte, antwortete er in einem Zeitungsinterview, dass es doch egal sei, ob der Veranstalter Reklame für gutes Wetter und Tourismus wie in Los Angeles 1932 oder für ein politisches System wie 1936 mache.[7] In der Verherrlichung des Siegers und seiner Stärke wird auch das Risiko gesehen, dass es sich um eine faschistoide Ideologie handelt.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pierre de Coubertin: Olympism is a State of Mind. Olympique Revue; http://library.la84.org/OlympicInformationCenter/OlympicReview/1986/ore227/ore227y.pdf.
  2. Hans Lenk: Werte, Ziele, Wirklichkeit der modernen Olympischen Spiele. Schorndorf: Hofmann 1964.
  3. Arnd Krüger: Neo-Olympismus zwischen Nationalismus und Internationalismus. In: Horst Ueberhorst (Hrsg.): Geschichte der Leibesübungen, Bd. 3/1, Berlin: Bartels & Wernitz 1980, 522–568.
  4. Sigmund Loland: Pierre de Coubertin’s Ideology of Olympism from the Perspective of the History of Ideas. PDF-Datei.
  5. Rudolf Malter: Der „Olympismus“ Pierre de Coubertin’s: eine kritische Studie zu Idee und Ideologie der modernen Olympischen Spiele und des Sports. Köln: Barz & Beienburg 1969.
  6. Arnd Krüger: Coubertins débrouillardise und der moderne Spitzensport. In: Ommo Grupe (Hrsg.): Einblicke. Aspekte olympischer Sportentwicklung. Festschrift für Walther Tröger. Schorndorf: Hofmann 1999, 202–206.
  7. Arnd Krüger: What’s the Difference between Propaganda for Tourism or for a Political Regime? Was the 1936 Olympics the First Postmodern Spectacle? In: John Bale, Mette Krogh Kristensen (Hrsg.): PostOlympism? Questioning Sport in the 21st Century. Oxford: Berg 2004, S. 33–50.
  8. Törbjörn Tännsjö: Is Our Admiration for Sports Heroes Fascistoid? Journal of the Philosophy of Sport 25(1998), 1, 23–34.