Operation Postmaster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Operation Postmaster war ein britisches Kommandounternehmen im Zweiten Weltkrieg gegen vermeintliche Versorgungsschiffe für deutsche U-Boote an der Küste Westafrikas.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Versorgung von deutschen U-Booten von Handelsschiffen in neutralen Gewässern an der Küste von Westafrika unmöglich zu machen, wurde im August 1941 von England aus ein britisches Kommando nach Westafrika entsandt. Damit keine politischen Verwicklungen mit neutralen Ländern – insbesondere Spanien – verursacht würden, waren die Mitglieder des Kommandos als Zivilisten getarnt. Das Kommando sammelte sich in Freetown in Sierra Leone. Dort traf am 20. September 1941 auch die Maid of Honor (Englisch für „Brautjungfer“) ein. Die Maid of Honor war ein ehemaliger Fischtrawler, der 1936 in eine Yacht umgebaut worden war und im März 1941 beschlagnahmt und für eine militärische Aufgabe umgerüstet wurde, unter anderem mit verdeckten Maschinengewehrständen und einem getarnten leichten Geschütz. Der bewaffnete Trawler sollte in seiner Tarnung als Segelschiff mit Motor für Kommandounternehmen an der deutschbesetzten französischen Kanalküste eingesetzt werden. Das Schiff und seine Kommandoeinheit führte bei der britischen Geheimorganisation SOE, die für Spionage und Sabotageunternehmen zuständig war, den Namen Maid of Honor Force. Im Juli 1941 wurde aber entschieden, die Maid of Honor-Force für die Suche von Versorgungsschiffen von deutschen U-Booten an der westafrikanischen Küste einzusetzen.

Mit der Maid of Honor sollte das Kommando die westafrikanische Küste von Golf von Guinea bis einschließlich Liberia erkunden. Im Oktober 1941 begann das Schiff seine Aufklärungsfahrten. Gegen Ende des Jahres 1941 wurde von der SOE beschlossen, dass die Maid of Honor Force im Golf von Guinea in den Hafen der Stadt Santa Isabel auf der Insel Fernando Po, die zum spanischen Kolonialreich gehörte, eindringen und die dort liegenden deutschen und italienischen Handelsschiffe kapern sollte, um sie so als Versorgungsschiffe für U-Boote auszuschalten. Bei diesen Schiffen handelte es sich um das große italienische Frachtschiff Duchessa d'Aosta und die beiden kleinen deutschen Küstenmotorschiffe Likomba und Bibundi.

Bei der Planung des Unternehmens gegen die Schiffe der Achsenmächte im Hafen von Santa Isabel, das von der SOE den Namen 'Operation Postmaster' bekommen hatte, stellte sich heraus, dass die Maid of Honor für diesen Einsatz ungeeignet war. In Lagos, im britischen Nigeria, fand man die beiden Schlepper Vulcan und Nuneaton deren Besatzungen sich auch freiwillig für das Kommandounternehmen meldeten, wie auch einige Mitglieder des 'Nigerian Civil Service'.

Am 11. Januar 1942 verließ die Maid of Honor-Force mit ihren zusätzlichen Freiwilligen auf ihren zwei Schleppern Lagos und erreichte vier Tage später, wie geplant, um Mitternacht Santa Isabel. Die Vulcan legte an der Duchessa d'Aosta an und die Besatzung des italienischen Schiffes wurde gefangen genommen. Dann wurden die Festmacherleinen der Duchessa d'Aosta gesprengt, worauf die Vulcan das Handelsschiff aus dem Hafen in Internationale Gewässer zog. Die Nuneaton legte an der Likomba an und zog auch die an der Likomba festgemachte Bibundi aus dem Hafen. Mit der Explosion der Sprengladungen an den Festmacherleinen der Duchessa d'Aosta begann ein wildes Flakfeuer der spanischen Hafenverteidigung, die an einen Luftangriff glaubte. Im Dunkel der Nacht nahmen die Spanier das Abschleppen der drei Handelsschiffe nicht wahr, und so kamen die 15-cm-Geschütze der spanischen Küstenartillerie nicht zum Einsatz.

Kurz nach dem erfolgreichen Angriff auf Santa Isabel kehrte die Maid of Honor-Force nach England zurück, ließ aber die Maid of Honor in Westafrika zurück, wo sie wieder in einen Trawler umgerüstet wurde, aber tropische Holzwürmer durchlöcherten ihren Holzrumpf und machten sie seeuntüchtig. Die Duchessa d'Aosta wurde als Prise umbenannt in Empire Yukon und ging auf Alliierter Seite in Fahrt. Das Schicksal der beiden deutschen Schiffe ist ungewiss. Die Likomba soll am 21. Januar 1943 an Spanien verkauft worden sein.[1]

Die amtlichen britischen Dokumente über die Operation Postmaster waren noch bis zum Jahre 2017 geheim. Der Ablauf der Ereignisse wurde aus den Aussagen von Beteiligten zusammengestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles Messenger: The Commandos 1940–1946. Verlag GraftonBooks, London (England) 1991. ISBN 0-586-21034-2, S. 50–55.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Dinklage/Hans Jürgen Witthöft: Die Deutsche Handelsflotte 1939–1945 Band 1 + 2. Herausgegeben vom Arbeitskreis für Wehrforschung in Stuttgart, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2001. ISBN 3-933203-47-3 Band 2 S. 81–83.