Opponitz-Formation

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Geschichtete Gesteine der Opponitz-Formation bei Hollenstein an der Ybbs

Die Opponitz-Formation ist eine lithostratigraphische Formation der oberen Trias der Nördlichen Kalkalpen. Sie wird von der Lunz-Formation und der Reingraben-Formation unterlagert und von der Hauptdolomit-Formation überlagert. Sie wird in das späte Karn (Tuval) datiert.[1]

Die Typlokalität der Formation ist bei Opponitz im Ybbstal, ihre erste Beschreibung stammt von Marko Vincenc Lipold.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Opponitz-Formation besteht hauptsächlich aus gut geschichteten Kalken und oft mächtigen, Gips- und Anhydrit führenden Rauwackenhorizonten im Liegenden und Hangenden. Außerdem finden sich örtlich Dolomite, Mergel und Schiefertone. Entstanden sind diese Gesteine aus schlammigen Sedimenten unter sehr salzigen Bedingungen. Die Kalke sind ursprünglich Mikrite, die teilweise zu Mikrosparit und Sparit rekristallisiert sind.[2][3] Die Opponitz-Formation kommt im östlichen Teil der Nördlichen Kalkalpen vor, im Lunzer Faziesbereich. Sie ist bis zu 300 Meter mächtig.[4][5]

Fossilführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesteine der Opponitz-Formation sind relativ arm an Fossilien, denn die stark salzhaltigen Schlämme dürften lebensfeindlich gewesen sein. An einigen Stellen konnten Muschelbänke mit Bivalven gefunden werden.[6] Weiters finden sich Muschelkrebse (Ostrakoden),[3] Schnecken (Gastropoden), Foraminiferen und Crinoiden, lokal kommen Seeigelstacheln vor.[7][8]

Geomorphologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wandbildende Kalke der Opponitz-Formation im Ybbstal zwischen Göstling an der Ybbs und Lunz am See
Felsnadeln: Der Sauzahn bei Laussa im Ennstal

Im Landschaftsbild ist der Übergang von den Lunzer Schichten zu den Opponitzer Schichten an vielen Orten mit einer starken Veränderung verbunden. Während sich auf den leicht erodierbaren Lunzer Schichten sanfte Wiesenflächen befinden, fallen die Opponitzer Schichten durch steileres Gelände und Felswände auf.[8]

Speichergestein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesteine der Opponitz-Formation stellen zusammen mit dem Hauptdolomit im Untergrund des Wiener Beckens Speichergesteine für Erdgas dar.[9] Die Opponitzer Rauwacken sind gute Trinkwasserspeicher, so beziehen Weyer und Waidhofen an der Ybbs ihr Trinkwasser zum größten Teil aus Speichern der Opponitzer Rauwacken.[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexander Tollmann: Geologie der Kalkvoralpen im Ötscherland als Beispiel alpiner Deckentektonik. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Band 58, 1965, S. 130 (zobodat.at [PDF]).
  2. Christoph Janda: Geologisch – fazielle Untersuchungen in der Lunzer Decke südwestlich von Weyer (Oberösterreich). Diplomarbeit, Wien 2000, S. 47–52 (PDF-File, univie.ac.at, abgerufen am 20. Juni 2009).
  3. a b Johann Georg Haditsch: Coelestin und Flußspat aus den Opponitzer Kalken von Obermicheldorf/Oberösterreich. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 112a, 1967, S. 161–172 (zobodat.at [PDF], abgerufen am 20. Juni 2009).
  4. Rudolf Oberhauser, Franz Karl Bauer: Der Geologische Aufbau Österreichs. Springer-Verlag, Wien 1980, ISBN 978-3-211-81556-4, S. 223 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Alexander Tollmann: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna und Fazies der Nördlichen Kalkalpen. Teil II der Monographie der Nördlichen Kalkalpen, Verlag Deuticke, Wien 1976, S. 150.
  6. op.cit. Oberhauser, Bauer, 1980, S. 26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Thomas Hornung: The 'Carnian Crisis' in the Tethys realm: multistratigraphic studies and paleoclimate constraints. Dissertation, Innsbruck 2007, S. 150.
  8. a b Erich Thenius: Niederösterreich. Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. 2. erweiterte Auflage, Wien 1974, S. 119 f.
  9. Peter Masaryk, Otilia Lintnerova: Diagenesis and Porosity of the Uppber Triassic Carbonates of the Pre-Neogene Vienna Basin Basement. In: Geologie Carpathica. Band 48, 6/1997, S. 371–386 (abstract, geologicacarpathica.sk, abgerufen am 20. Juni 2009).
  10. op.cit. Janda 2000, S. 52.