Orangeroter Helmling

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Orangeroter Helmling

Orangeroter Helmling (Mycena acicula)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Helmlingsverwandte (Mycenaceae)
Gattung: Helmlinge (Mycena)
Art: Orangeroter Helmling
Wissenschaftlicher Name
Mycena acicula
(Schaeff.) P. Kumm.

Der Orangerote Helmling (Mycena acicula) ist eine Pilzart aus der Familie der Helmlingsverwandten (Mycenaceae). Es ist ein kleiner, gelborange gefärbter Helmling. Seine Fruchtkörper erscheinen von Mai bis Oktober auf Pflanzenresten.

Der kleine Pilz zeichnet sich durch seine auffällige Färbung aus.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Makroskopische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hut ist 0,3–1,2 cm breit, jung halbkugelig und später glockig bis gewölbt. Die Oberfläche ist matt bis seidig glänzend und ganz oder teilweise fein weißlich bereift. Sie ist leuchtend orange bis orangerot und zum Rand hin hellgelb gefärbt. Dieser ist fast bis zur Mitte durchscheinend gerieft und wellig.

Die Lamellen sind schmal am Stiel angeheftet und von weißer bis gelblicher Farbe, ihre Schneiden sind glatt. Das Sporenpulver ist weiß.

Der schmale, zylindrische und hohle Stiel ist 2–6 cm lang und 0,5–1 mm breit. Die Oberfläche ist matt, glatt bis fein bereift und hell- bis zitronengelb und wird zur Stielbasis hin heller bis weißlich. Die Basis ist mit weißem Myzelfilz überzogen. Das dünne Fleisch ist ohne besonderen Geruch und Geschmack.[1][2]

Mikroskopische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die inamyloiden, apfelkernförmigen Sporen sind 9–12 µm lang und 3–4,5 µm breit. Die Hyphen der Stielrinde sind dicht mit Auswüchsen bedeckt und in eine gelatinöse Substanz eingebettet.[1][2]

Artabgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Orangerote Helmling ist ziemlich unverwechselbar. Ähnlich ist höchstens der Korallenrote Helmling (Atheniella adonis), der aber einen korallenroten Hut und einen weißen Stiel hat.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fruchtkörper erscheinen einzeln bis gesellig von Mai bis Oktober auf am Boden liegenden Zweigen, Rindenstücken oder anderen Pflanzenresten. Man kann den Helmling inner- und außerhalb von Wäldern an feuchten Plätzen finden.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europäische Länder mit Fundnachweisen des Orangeroten Helmlings.[3][4][5][6][7][8][1][9][10][11][12][13]
Legende:
grün = Länder mit Fundmeldungen
cremeweiß = Länder ohne Nachweise
hellgrau = keine Daten
dunkelgrau = außereuropäische Länder.

Der Orangerote Helmling ist holarktisch verbreitet und kommt in Nordamerika (USA, Kanada, vor allem an der Küste), Asien (Nordasien, Kaukasus, Mittelasien, Kamtschatka, Japan) und Europa vor. Auch in Nordafrika (Marokko) wurde er nachgewiesen. In Westeuropa ist er in ganz Großbritannien und Irland häufig,[4] ebenso in den Niederlanden.[13] Außerdem ist er in ganz Mitteleuropa und zumindest in weiten Teilen von Süd- und Südosteuropa verbreitet. Er kommt in ganz Fennoskandinavien und in Nordosteuropa (Estland) vor. In Norwegen reicht sein Verbreitungsgebiet nordwärts bis zum 66., in Finnland bis zum 69. Breitengrad. Außerdem wurde er in Grönland[5] nachgewiesen.[1][7]

In Deutschland ist die Art über alle Bundesländer hinweg verbreitet, wobei sich von der dänischen Grenze bis zu den Alpen Auflockerungs- und Verdichtungsgebiete immer wieder abwechseln. In den Alpenländern Schweiz,[14] Liechtenstein[15] und Österreich[16] ist der Helmling verbreitet bis ziemlich häufig.[1]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon aufgrund seiner Kleinheit und Dünnfleischigkeit ist der Helmling nicht als Speisepilz geeignet.[2]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Kirk: Mycena acicula. In: Species Fungorum. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
  • Mycena acicula. In: MycoBank.org. International Mycological Association, abgerufen am 9. Dezember 2013 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1, S. 384.
  2. a b c d e Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08457-4, S. 90.
  3. Rapportsystemet för växter: Mycena acicula. In: artportalen.se. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2012; abgerufen am 9. Dezember 2013.
  4. a b Basidiomycota Checklist-Online – Mycena acicula. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
  5. a b Torbjørn Borgen, Steen A. Elborne, Henning Knudsen: Arctic and Alpine Mycology. Hrsg.: David Boertmann, Henning Knudsen. Band 6. Museum Tusculanum Press, 2006, A checklist of the Greenland basidiomycetes, S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). ISBN 978-87-90369-87-4.
  6. Zdenko Tkalcec & Mesic Armin: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia. I. Families Pleurotaceae and Tricholomataceae. In: Mycotaxon. Vol: 81, 2002, S. 113–176 (englisch, cybertruffle.org.uk (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)).
  7. a b Worldwide distribution of Mycena acicula. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Dezember 2013; abgerufen am 9. Dezember 2013.
  8. Ilkka Kytövuori u. a.: Kapitel 5.2, Distribution table of agarics and boletes in Finland. ISBN 952-11-1997-7, S. 105–225 (online [PDF] Originaltitel: Helttasienten ja tattien levinneisyystaulukko.).
  9. S. Petkovski: National Catalogue (Check List) of Species of the Republic of Macedonia. In: Acta Botanica Croatica. 2009 (protectedareas.mk (Memento vom 15. Februar 2010 im Internet Archive) [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 9. Dezember 2013]).
  10. Grid map of Mycena acicula. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Abgerufen am 9. Dezember 2013 (englisch).
  11. Mycena acicula. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 9. Dezember 2013.
  12. T.V. Andrianova u. a.: Mycena acicula. Fungi of Ukraine. Abgerufen am 9. Dezember 2013 (englisch).
  13. a b NMV Verspreidingsatlas online : Mycena acicula. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
  14. Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz. In: wsl.ch. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2012; abgerufen am 10. Dezember 2013.
  15. Jean-Pierre Prongué, Rudolf Wiederin, Brigitte Wolf: Die Pilze des Fürstentums Liechtenstein. In: Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein. Vol. 21. Vaduz 2004 (online [PDF]).
  16. Mykologische Datenbank. Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2021, abgerufen am 12. November 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Orangeroter Helmling (Mycena acicula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Mycena acicula. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 9. Dezember 2013 (italienisch, Gute Fotos vom Orangeroten Helmling).
  • Rudolf Markones: Mycena acicula. In: Rudis Pilzgalerie / pilzseite.de. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
  • Wolfgang Bachmeier: Orangeroter Helmling (Mycena acicula). In: www.123pilze.de / pilzseite.de. Abgerufen am 9. Dezember 2013.
  • Arne Aronsen: Mycena acicula (Schaeff.) P. Kumm. A key to the Mycenas of Norway. In: Mycena Page / home.online.no. Abgerufen am 10. Dezember 2013.