Orden der Narren

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Der Orden der Narren, auch Narrenorden oder Orden der Gecken (L’Ordre des fous)[1] genannt, war ein Ritterorden im Herzogtum Kleve.

Gestiftet wurde dieser Orden, am 12. November 1381 (1380[2]), dem St.-Kunibert-Tag, vom Grafen Adolf VI. Die Stiftung war mehr ein Spaß und wird auch als Orden der Narrengesellschaft verstanden. Der Sinn lag in der durch Vergnügen entstandenen Freundschaft und daraus resultierenden Wohltätigkeit.

Das Ordenszeichen, aufgestickt auf die Kleidung, war ein Narr mit rot-silber geteilter Kappe mit gelben Schellen. Die Figur war mit schwarzen Schuhen bekleidet. Der Narr hielt eine goldene Schüssel mit Früchten in den Händen.

Der Treff war am Ordenstag, dem Sonntag nach Michaelis (29. September) in Kleve.

Bei Nichttragen der Kleidung wurden Geldstrafen (drei Tourainische Groschen) für die Unterstützung der Armen fällig. Jährlich wurden durch Wahl sechs Ratsherren und ein „König“ gewählt.

Ursprünglich war der Orden auf zwölf Jahre angelegt[1]. In Frankreich genoss der Orden noch 1626 großes Ansehen. Auch soll die Führung eines Konstitutionsbuch der lächerlichen Nachahmung des Ritterordens gedient haben.[3] Viele Mitglieder wechselten zum Ritterorden zum heiligen Rosenkranz.[1]

Ein Brief mit den grünen Siegeln der 35 Ritter und dem roten Siegel des Stifters soll in Kleve aufbewahrt werden.

In Spanien und Polen waren gleichbenannte Gesellschaften entstanden.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ferdinand von Biedenfeld, Geschichte und Verfassung aller geistlichen und weltlichen, erloschenen und blühenden Ritterorden…, Band 1, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1841, S. 109
  2. Aristide Michel Perrot, Historische Sammlung aller noch bestehenden Ritterorden der verschiedenen Nationen, Baumgärtnersche Buchhandlung, Leipzig 1821, S. 158
  3. Kurt von der Aue, Das Rittertum und die Ritter-Orden: oder historisch-kritische Darstellung der Entstehung des Rittertums, und vollständige Beschreibung aller bestehenden Ritterorden für Freunde der Geschichte alter und neuer Zeit, J.T.J. Sonntag, Merseburg 1825.
  4. Christian Gryphius, Kurtzer Entwurf der geistlichen und weltlichen Ritter-Orden, Christian Bauch Leipzig & Breslau 1709, S. 478

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Fritsch, Kurzer Entwurf der geistlichen und weltlichen Ritterorden Thomas Fritsch, Leipzig 1697, S. 193