Orgelbau Merten

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Die Firma Orgelbau Merten in Remagen, Rheinland-Pfalz, ist ein seit 1995 bestehendes Orgelbauunternehmen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegfried Merten (* 1956) erlernte den Orgelbau bei der Firma Weyland in Leverkusen. Nach der Gesellenzeit bei Johannes Klais Orgelbau in Bonn wurde Merten in den 1990er Jahren mit Restaurierungen beauftragt. 1994 schloss er die Meisterprüfung als Orgelbauer erfolgreich ab. Ein Jahr später gründete er die Orgelbaufirma Merten in Gelsdorf.[1] Als das Unternehmen expandierte und ein neues Gelände gesucht wurde, bot die Gemeinde Grafschaft ungünstige Voraussetzungen, weil dort aufgrund des Bonn-Berlin-Ausgleichs auswärtige Firmen bevorzugt wurden.[2] Daraufhin verlegte Merten 2003 die heutigen Werkstatträume nach Remagen.[3] Seit 2018 führt Martin Hiltmann (geb. Kauert) das Unternehmen als Nachfolger von Siegfried Merten unter dem Namen des Firmengründers weiter. Neben zahlreichen Neubauten und Restaurierungen hat sich die Firma auch auf die Renovierung und Restrukturierung bestehender Orgeln spezialisiert.[4]

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Kirche Bild Man. Reg. Bemerkungen/Quellen
1976 Hamburg Hausorgel Christoph Schoener III/p 3 Neubau mit 3 Koppelmanualen als Gesellenstück für Klaus Germann[5]
1996/1997 Ringen (Grafschaft) St. Dionysius II/P 20 Restaurierung der Orgel von Gerhardt (1911/1912), Boppard, der Teile der Vorgängerorgel in den Neubau einbezog[6]
1999 Gelsdorf St. Walburga II/P 16 Restaurierung und Rekonstruktion der Orgel von Johannes Klais Orgelbau (1886)
2000 Taschkent (Usbekistan) röm.-kath. Kathedrale
II/P 24 Technischer Neubau unter Verwendung des Pfeifenwerkes der Orgel von Ernst Seifert (Bergisch Gladbach) aus St. Paulus Bonn-Beuel[7]
um 2001 Eckendorf St. Cosmas und St. Damian II/P 10 Restaurierung und Rekonstruktion der Orgel von Johannes Klais Orgelbau (1901)
2002 Frömern Johanneskirche II/P 17 Restaurierung der Orgel von Friedrich Ladegast (1879)
~ 2004 Witterschlick Jesus-Christus-Kirche II/P 9 Neubau mit 8 Wechselschleifen
2005 Antweiler (Mechernich) St. Johann Baptist II/P 17 Neubau mit 6 Transmissionen im Pedal[8]
2005 Kesseling St. Petrus und Maternus II/P 22 Restaurierung der Orgel von Ibach (1885)
2006 Pech (Wachtberg) Gnadenkirche II/P 13 (14) Neubau
2006 Holthausen (Plettenberg) Martin-Luther-Kirche II/P 13 Technischer Neubau mit elektrischen Trakturen
2007 Leverkusen-Rheindorf Hoffnungskirche II/P 12 Technischer Neubau unter Verwendung von Teilen der Stutz-Orgel aus der Vorgängerkirche (Paul-Gerhardt-Kirche).
2007 Koblenz Liebfrauenkirche
III/P 37 Restaurierung und Umbau der Orgel von Simon (1987)
2007 Merscheid Mariä Empfängnis II/P 19 Umsetzung und Renovierung einer englischen Orgel von Peter Conacher (1890)
2008 Meiderich Ev. Kirche III/P 43 Renovierung der Orgel von Stahlhuth (1964)
~ 2010 Remagen I 3 Neubau einer Truhenorgel, die als Interimsinstrument ausgeliehen wird
2011 Miesenheim St. Kastor II/P 27 (28) Wiederaufbau und Reorganisation einer englischen Orgel von Albert Keates (1896).[9]
2012 Alzheim St. Martin II/P 14 Neubau im vorhandenen Gehäuse. Sämtliche Register mit Ausnahme des Prinzipal 8′ stehen in einem Generalschweller.
2013 Solingen-Krahenhöhe St. Josef III/P 28 Neubau mit elektrische′n Trakturen. Das dritte Manual dient dazu, das Pedalwerk auch manualiter anzuspielen. → Orgel
2014 Sindorf (Kerpen) Christuskirche II/P 14 Technischer Neubau unter Verwendung der Vorgängerorgel von Willi Peter (1957)
2014 Dernau St. Johannes Apostel II/P 14 Renovierung und Einbau neuer Register in die Orgel von Johannes Klais Orgelbau (1934) hinter historischem Prospekt (um 1770)
2015 Olfen St. Vitus
II/P 30 (31) Technischer Neubau unter Verwendung 10 Registern der bestehenden Fleiter-Orgel (1883/1929/1975) sowie 20 Registern einer englischen Willis-Orgel aus dem Jahr 1872. Diese war ursprünglich für eine Kirche in Lancester erbaut und 1950 nach Liverpool verkauft worden.[10]
2016 Solingen Dorper Kirche II/P 30 Restaurierung und Umgestaltung der Orgel von Weyland (1954)
2018 Neunkirchen (Neunkirchen-Seelscheid) St. Margareta III/P 36 (41) Neubau unter Verwendung von Spieltisch und Pfeifenwerk einer englischen Walker-Orgel aus Bournville (1926). Zurzeit sind die Register für das dritte Manual aus finanziellen Gründen noch nicht eingebaut, weshalb die Orgel zurzeit nur 27 (31) besitzt.[11]
2020 Trier-Ehrang Evangelische Kirche
III/P 38 Neubau unter Einbezug von Registern der Vorgänger-Orgel (Willi Peter, 1966) → Orgel
2021 Altenkirchen Christuskirche III/P 34 Sanierung der Orgel von Walcker (1955)
2022 Köln Stephanuskirche
II/P 14 Neubau unter Einbezug eines Instruments von Gebr. Späth Orgelbau aus dem Jahr 1968[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Dohr: Die Merten-Orgel der Christus-Kirche Kerpen-Sindorf. Dohr, Köln 2014, ISBN 978-3-86846-128-2.
  • Helmut Meng: Die neue Merten-Walker-Orgel in Sankt Margareta. In: Heimatblätter. Neunkirchen-Seelscheid. Nr. 33, 2018, S. 119–160.
  • Uwe Pape: Orgelbauwerkstätten und Orgelbauer in Deutschland von 1945 bis 2004. Pape, Berlin 2004, ISBN 978-3-921140-66-6, S. 30.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Orgelbau Siegfried Merten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uwe Pape: Orgelbauwerkstätten und Orgelbauer in Deutschland von 1945 bis 2004. Pape, Berlin 2004, ISBN 978-3-921140-66-6, S. 30.
  2. Claudia Görres: Orgelfirma verlässt Grafschaft aus Platzmangel. In: General-Anzeiger vom 7. August 2002. Abgerufen am 30. April 2021.
  3. Siegfried Hillenbach (Red.): Orgeln in oberbergischen Kirchen (= Beiträge zur oberbergischen Geschichte. Sonderband 3). Oberbergische Abt. 1924 e.V. des Bergischen Geschichtsvereins, Gummersbach 2004, S. 357.
  4. Geschichte der Orgelbaufirma Merten auf der Website des Unternehmens. Abgerufen am 30. April 2021.
  5. Günter Seggermann, Alexander Steinhilber, Hans-Jürgen Wulf: Die Orgeln in Hamburg. Ludwig, Kiel 2019, ISBN 978-3-86935-366-1, S. 81.
  6. Franz Bösken, Hermann Fischer, Matthias Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 40). Band 4: Regierungsbezirke Koblenz und Trier, Kreise Altenkirchen und Neuwied. Schott, Mainz 2005, ISBN 978-3-7957-1342-3, S. 908.
  7. Günther Schmitt: Pfeifen für den guten Ton. Siegfried Merten baut in Remagen Orgeln. Eines seiner Instrumente steht in Usbekistan. In: General-Anzeiger / Rhein-Ahr-Zeitung vom 7./8. August 2010, S. 15.
  8. Orgel in Antweiler. Abgerufen am 30. April 2021.
  9. Beschreibung des Projektes in Miesenheim auf der Website der Firma Merten
  10. Ausführliche Beschreibung der Merten-Orgel in Olflen.
  11. Merten-Orgel in Neunkirchen-Seelscheid
  12. Einweihung der neuen Orgel in der Stephanuskirche. In: kirche-koeln.de. 5. Januar 2023, abgerufen am 8. Januar 2023.