Orgeln in Słupsk

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Die Orgeln in Słupsk sind historische und moderne Instrumente. Die Orgel der Hyazinthkirche ist eine Rekonstruktion der Barockorgel von 1657 mit dem originalen Prospekt. Die Kreuzkirche hat ein Instrument von Schlag & Söhne von 1898.

Hyazinthkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel der St.-Hyazinth-Kirche
Allgemeines
Ort St.-Hyazinth-Kirche
Orgelerbauer Józef Mollin
Baujahr 2000–2002
Epoche Barock (Rekonstruktion)
Orgellandschaft Polen/Hinterpommern
Technische Daten
Anzahl der Register 33
Anzahl der Manuale 3

Die Orgel in der Kirche St. Hyazinth ist ein Neubau von 2002 der Firma von Józef Mollin. Sie ist eine Rekonstruktion mit der Disposition des Instruments von 1657, das Paul Fischer und Michael Beriegel gebaut hatten, mit dem originalen Prospekt und den Prospektpfeifen Principal 4′. Sie hat 33 Register auf drei Manualen und Pedal.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1654 beauftragte der ehemalige Bischof von Cammin Ernst Bogislaw von Croÿ den Orgelbauer Paul Fischer aus Rügenwalde mit dem Bau einer neuen Orgel für die Schlosskirche St. Johannes in Stolp in Pommern.[2][3] Nach dessen Tod setzte wahrscheinlich Michael Beriegel die Arbeiten bis 1657 fort.[4] Die Schnitzarbeiten führte Hans Eddelwer aus Rügenwalde im Knorpelstil durch. Ursprünglich gab es am Hauptwerk und am Rückpositiv Flügeltüren. Diese wurden um 1700 durch geschnitzte Schmuckelemente („Ohren“) ersetzt.

Von der ursprünglichen Orgel sind erhalten:

  • das (teilweise veränderte) Orgelgehäuse
  • die Gehäuseornamentik und die Farbfassung und
  • 29 Prospektpfeifen des Rückpositivs (Principal 4′).

1892 wurde bei einem Brand in der Kirche die Orgel schwer beschädigt. In den folgenden Jahren wurde ein Instrument mit 20 Stimmen wiederhergestellt. 1910 bis 1911/12 wurde eine pneumatische Spiel- und Registertraktur an Stelle der mechanischen eingebaut und die Disposition romantisch verändert. 1947, 1950, 1972 und 1980 fanden Reparaturen und kleinere Veränderungen statt.

1995 wurde die Rekonstruktion der Barockorgel von 1657 beschlossen. Die Orgelforscher Jan Janca und Martin Rost konnten die ursprüngliche Disposition auffinden.[5] 2000 begannen Józef und Zdzisław Mollin mit dem Neubau hinter dem bestehenden Barockgehäuse. 2002 waren die Arbeiten abgeschlossen.

Disposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel hat jetzt wieder 33 Register auf drei Manualen mit Pedal. Der Prospekt und das Register Principal 4′ sind von 1657 erhalten.

Die Disposition lautet:

I Rückpositiv CD–c3
1. Floit 8′
2. Principal 4′ 1657
3. Quintade 4′
4. Superoctave 2′
5. Waldfloit 2′
6. Suiffloit 113
7. Cromhorn 8′
8. Trommet 8′
II Hauptwerk CD–c3
9. Bordun 16′
10. Principal 8′
11. Gemshorn 8′
12. Quintade 8′
13. Octave 4′
14. Rohrfloit 4′
15. Quinte 3′
16. Octave 2′
17. 135
18. Mixtur IV
III Brustwerk CD–c3
19. Floit 8′
20. Floit 4′
21. Principal 2′
22. Zimbel III
23. Knopfregal 8′
Pedal C–d1
24. Gedackt 16′
25. Quintade 8′
26. Gedackt 8′
27. Octave 4′
28. Nachthorn 4′
29. Bauernfloit 1′
30. Posaune 16′
31. Bordun 16′
32. Trommet 8′
33. Cornett 2′
  • Schwebekoppel: III/II

Technische Daten

  • Spiel- und Registertraktur mechanisch
  • Schleifladen

Marienkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marienkirche war die Hauptkirche der Stadt Stolp. Nach mehreren Vorgängerinstrumenten bauten J. F. Schulzes Söhne 1860 bis 1861 eine neue Orgel mit zwei Manualen.[6][7] Diese wurde 1903/1904 von Paul Voelkner auf 40 Stimmen mit drei Manualen vergrößert. Für eine erneute Erweiterung bewarben sich 1929/1932 unter anderen die Firmen W. Sauer, E. F. Walcker, G. F. Steinmeyer und E. Kemper. Die Arbeiten führte 1934 P. Furtwängler & Hammer durch, bei denen ein viertes Manual eingebaut und die Registerzahl auf 59 vergrößert wurde.[8] Es wurde ein fahrbarer elektrischer Spieltisch gebaut und die Orgelempore vergrößert. Es gab Schleifladen.

Um 1947 (?) baute Stefan Truszczyński ein neues Instrument mit 23 Registern, zwei Manualen und Pedal.[9] Dieses wurde 2019 abgebaut, um eine neue Orgel aufzubauen, die aus Freiburg i. Br. angekauft wurde. Diese stammt von 1956 und hat 44 Register, die nun auf 54 Register erweitert werden sollen.[10]

Kreuzkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel der Kreuzkirche
Allgemeines
Ort Kreuzkirche
Orgelerbauer Schlag & Söhne
Baujahr 1896 (Opus 444)
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 2007 (Neuaufbau)
Epoche Romantik
Orgellandschaft Schlesien
Technische Daten
Anzahl der Register 10
Anzahl der Manuale 2

Die evangelische Kreuzkirche hat seit 2007 eine Orgel der Firma Schlag & Söhne mit 10 Registern, zwei Manualen und Pedal.

Diese war 1896 als Opus 444 für die Kirche im schlesischen Heinrichsfelde (heute Grabie) gebaut worden. Nach 1945 kam sie in die evangelische Kirche in Golasowice (Gollasowitz) in Schlesien. 2006 wurde sie dort abgebaut und im darauffolgenden Jahr in Słupsk eingeweiht.[11]

Disposition

Die Disposition ist[12]

I Manual C–
1. Principal 8′
2. Gedackt 8′
3. Gambe 8′
4. Octave 4′
5. Progr. harm. II–III
II Manual C–
6. Portunal 8′
7. Salicet 8′
8. Fl. travers. 4′
Pedal C–
9. Subbass 16′
10. Cello 8′
  • Koppeln: I/II, I/P, II/P
  • Pneumatische Traktur

Ottokirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klarissenkirche St. Otto hat eine Orgel von Ryszard Plenikowski und Józef Adamczyk von 1973. Diese hat 13 Register mit zwei Manualen und Pedal.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Orgel Wirtualne Centrum Organowe, mit Geschichte, Fotos und aktueller Disposition (polnisch)
  2. Zur Geschichte der Orgel ausführlich Friedrich Giese: Pommersche Orgeln des 17. Jahrhunderts, Freimut & Selbst, Berlin 2011 (aus dessen Nachlass 1925–1939)
  3. Geschichte der Orgel der Schlosskirche in Słupsk mit historischen und aktuallen Fotos (polnisch)
  4. Die Ähnlichkeit mit dem Prospekt und der Orgel im Camminer Dom legt diese Vermutung nahe. Beriegel war Neffe von Paul Fischer. In der älteren Forschung war auch Joachim Thiele aus Rastenburg als Fortsetzer der Arbeiten in Betracht gezogen worden, er war Fischers Stiefschwiegersohn.
  5. Diese liegt jetxt im Staatsarchiv in Szczecin.
  6. Rudolf Spittel: Die Stolper St. Marienorgel. Stolp 1930 (1929?)
  7. Organiści i organy ... w Słupsku do 1945r. (Memento des Originals vom 29. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.organ.slp.vectranet.pl Geschichte der Orgeln und Organisten mit Literaturlinks (polnisch)
  8. Die neue Orgel in der Marienkirche zu Stolp i. Pomm. In: Zeitschrift für Instrumentenbau. 1934. S. 158f. mit Disposition
  9. Orgel Wirtualne Centrum Organowe, mit Geschichte, Foto und ehemaliger Disposition (polnisch)
  10. Über Abbau und geplanten Aufbau der gekauften Orgel Radio Gdańsk, 2019 (polnisch)
  11. Kreuzkirche SLJ Budowa Organów, Fotos der Restaurierungsfirma (polnisch)
  12. Orgel mit Disposition (polnisch)
  13. Orgel (polnisch)