Ormocer

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Ormocere (Wortschöpfung aus organically modified ceramics) wirken als multifunktionelle Schutzschichten auf vielen Materialien. Ferner sind sie eine in der Zahnmedizin zur direkten Füllungstherapie eingesetzte Werkstoffklasse. In den 80er-Jahren wurde am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC) an damals ORMOSILE genannten Werkstoffen geforscht, welche auf grundlegende Forschungen des Glaswissenschaftlers Horst Scholze zurückgehen.[1] Der Begriff ORMOCER hierfür wurde ab 1989 verwendet.[2][3]

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ormocere bestehen aus drei Komponenten – den organischen und den anorganischen Komponenten sowie den Polysiloxanen – wobei sich mit unterschiedlicher Beimengung der drei Gruppen die mechanischen, thermischen sowie optischen Eigenschaften steuern lassen:[4]

Industrielle Anwendungsbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anwendung in der Zahnmedizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnlich den dentalen Kompositwerkstoffen werden Ormocere als Füllungsmaterial verwendet und über ein Dentinbondigsystem und Schmelzätzung am Zahn verankert. Bei den bisherigen zahnmedizinischen Ormoceren wurden zur besseren Verarbeitbarkeit und zur Einstellung der Viskosität der Matrix noch weitere Methacrylate zur reinen Ormocer-Chemie hinzugefügt (neben Initiatoren, Stabilisatoren, Pigmenten und anorganischen Füllkörpern).[5] In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass die unterschiedlichen Füllungsmaterialien ähnliche Erfolgsraten aufweisen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Ormocer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Begründer der ORMOSILE. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  2. Ormocer-Artikel von 1992. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  3. Ormocere, Fraunhofer-Institut für Silicatforschung. Abgerufen am 19. Juli 2020.
  4. Brigitte Zimmerli et al., Kompositmaterialien: Zusammensetzung, Eigenschaften und klinische Anwendung (Memento des Originals vom 6. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sso.ch, Schweiz Monatsschr Zahnmed, Vol. 120, 11/2010, S. 980–986.
  5. Jürgen Manhart, Amalgamersatz im Seitenzahnbereich mit einer Ormocer-Kombination, ZWP, 28. März 2017. Abgerufen am 19. Juli 2020.