Orthizema

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Orthizema

Orthizema hadrocerum

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Schlupfwespen (Ichneumonidae)
Unterfamilie: Phygadeuontinae
Tribus: Phygadeuontini
Gattung: Orthizema
Wissenschaftlicher Name
Orthizema
Foerster, 1869

Orthizema ist eine Gattung in der Schlupfwespen-Unterfamilie Phygadeuontinae. Die Gattung wurde im Jahr 1869 von Arnold Foerster eingeführt.[1] Der lateinische Gattungsname setzt sich aus den beiden aus dem Altgriechischen stammenden Wortteilen όρθιος (erectus, aufrecht) und ζέμα (decoctum, lüstern) zusammen.[2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schlupfwespen der Gattung Orthizema gehören zu den kleineren. Ihre Körperlänge beträgt meist 6 mm oder weniger. Foerster setzte die Gattung in die damalige Familie Hemiteloidae. Im Folgenden eine Beschreibung nach Torre (1901).[2] Die Areola ist regelmäßig ausgebildet, aber an der Spitze offen. Die hintere mittlere Schulterzelle ist nicht offen. Die Luftlöcher des Metathorax sind rund. Die Humeralquerader im Hinterflügel ist gebrochen. Die Leiste des Hinterhaupts ist in der Mitte nicht unterbrochen. Die Facettenaugen sind nicht behaart. Die Ocelli berühren nicht die Facettenaugen. Der Clypeus ist nicht langhaarig. Das erste Geißelglied ist so lang oder etwas länger als das zweite. Die Humeralquerader im Hinterflügel ist nicht über der Mitte gebrochen. Der Kopf ist hinter den Augen nicht erweitert. Die Spitze der hinteren, mittleren Schulterzelle ist nicht breiter als die Basis der Diskoidalzelle. Die Leiste des Hinterhaupts ist in der Mitte nicht spitzwinklig. Der Radius ist nicht rechtwinklig gebrochen. Die Diskoidalzelle ist an der Basis nicht schmal, die Spitze weit vom Hinterrand des Flügels abliegend. Das Metanotum besitzt Leisten. Der Clypeus ist an der Spitze beiderseits ohne Eindruck. Der Clypeus ist nicht zweizähnig. Die area dentipara ist nicht breit leistenartig vorspringend. Das vorletzte Glied der Maxillartaster ist mehr als halb so lang wie das letzte. Das dritte der Hintertarsen ist länger als das fünfte. Das Metanotum ist von der Seite gesehen an der Spitze fast senkrecht abgestutzt. Die Rückenkiele des ersten Segments ist bis zur Mitte gehend, aber schwach. Die Geißel ist fadenförmig, nach der Spitze hin verdickt, die drei ersten Glieder sehr gestreckt, dünn und gleich lang. Das Radialfeld ist länger als das Randmal.

Der Sexualdimorphismus ist stark ausgeprägt. Es gibt mehrere Arten, bei welchen nur brachyptere Weibchen bekannt sind.[3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung ist holarktisch verbreitet. In Deutschland sind mindestens 6 Arten bekannt.[4][5][6] In der Orientalis wurde mit Orthizema innube eine erste Art nachgewiesen.[6]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schlupfwespen sind solitäre idiobionte Ektoparasitoide. Bei vielen Arten sind die Wirte noch nicht bestimmt. Es handelt sich aber vermutlich ausnahmslos um Schmetterlingsraupen mit einem schützenden Raupensack. Für Orthizema flavicorne sind als Wirte bekannt: Dahlica lichenella, Siederia listerella und Siederia rupicolella, alle drei aus der Unterfamilie Narcyiinae innerhalb der Echten Sackträger.[7] Bei einem Erstfund der Gattung auf Malta wurde als Wirt Eudarcia melitensis aus der Familie der Echten Motten (Tineidae) identifiziert.[8]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung wird in die Tribus Phygadeuontini gesetzt, gelegentlich zusätzlich in die Subtribus Phygadeuontina. Sie ist offenbar nahe mit der Gattung Theroscopus verwandt.

Arten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden mindestens 17 Arten der Gattung zugerechnet. Im Folgenden eine Auswahl:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnold Foerster: Synopsis der Familien und Gattungen der Ichneumonen. (PDF; 4,65 MB) In: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande – 25. 1869, S. 135–221, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  2. a b Carl Wilhelm von Dalla Torre von Thurnberg-Sternhof: Volumen III: Trigonalidae, Megalyridae, Stephanidae, lchneumonidae, Agriotypidae, Evaniidae, Pelecinidae. (PDF; 70,4 MB) In: Catalogus Hymenopterorum hucusque descriptorum systematicus et synonymicus. 1901, S. 1–1141, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  3. Klaus Horstmann: Revision der brachypteren Weibchen der westpaläarktischen Cryptinae (Hymenoptera, Ichneumonidae). (PDF; 3,61 MB) 15. April 1993, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  4. a b c d e Konrad Schmidt & Franz Zmudzinski: Beiträge zur Kenntnis der badischen Schlupf- wespenfauna (Hymenoptera, Ichneumonidae) 6. Unterfamilie Cryptinae. (PDF; 9,27 MB) In: carolinea, 65. 2007, S. 189–224, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  5. a b Matthias Riedel: Neue Schlupfwespen für die deutsche Fauna (Hymenoptera, Ichneumonidae). (PDF; 299 KB) In: Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, Band 67. 2018, S. 36–40, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  6. a b c d e f Martin Schwarz: Revisionen und Neubeschreibungen von Cryptinae (Hymenoptera, Ichneumonidae) 2. (PDF; 3,22 MB) In: Entomofauna 39. 2018, S. 121–185, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  7. Jelmer A. Elzinga, Kees Zwakhals, Johanna Mappes, Alessandro Gapputo: The parasitoid species complex associated with sexual and parthenogenetic Naryciinae (Lepidoptera: Psychidae): Integrating ecological and molecular analyses. In: European Journal of Entomology 108 (4). Oktober 2011, S. 635–650, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  8. David Mifsud, Lucia Farrugia & Mark R Shaw: Braconid and ichneumonid (Hymenoptera) parasitoid wasps of Lepidoptera from the Maltese Islands. (PDF; 365 KB) In: Zootaxa 4567 (1). 2019, S. 47–60, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Orthizema – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Orthizema bei Global Biodiversity Information Facility (GBIF)