Oskar Witzel

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Oskar Witzel (1907)
Düsseldorfer Lazarett – Kriegslazarett im Universitätsgebäude von Lüttich, gestiftet von Frau Geh. Rat Witzel, geb. Mannesmann, Frau Erna Wuppermann, geb. Witzel, Frau August Haniel (1914)
Grab der Familie Witzel auf dem Bonner Südfriedhof

Oskar Friedrich Witzel (* 29. August 1856 in Langensalza; † 19. April 1925 in Bonn) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer. Er wurde vor allem bekannt durch die nach ihm benannte (Technik der) Magenfistel.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Absolvierung seiner Schulzeit am Königlichen Gymnasium am Burgplatz zu Essen begann Oskar Witzel an der Friedrichs-Universität Halle und der Königlichen Universität zu Greifswald Medizin zu studieren. In Greifswald wurde er 1876 Corpsschleifenträger der Guestfalia.[1] Das Studium konnte er 1879 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin mit der Promotion zum Dr. med. abschließen.[2] Nachdem er einige Semester bei seinem Doktorvater in Berlin als Assistent gearbeitet hatte, wechselte er an die Kliniken in Göttingen und Rostock. In dieser Zeit legte er mit seinen Arbeiten die Grundlagen für seine Habilitation, die 1882 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn vollzogen wurde. 1890 berief sie ihn als außerordentlichen Professor für Chirurgie und betraute ihn mit der Leitung der chirurgischen Poliklinik.[3] Diesen Posten bekleidete Witzel unter Trendelenburg bis 1904, als er zum Chefarzt am Bonner Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gewählt wurde. In diesen Jahren entwickelte Witzel bis 1891 die nach ihm benannte Witzelsche Fistel,[4] einen künstlichen Ernährungskanal (Magenfistel, Gastrostoma)[5] durch die Bauchdecke. Ab 1902 propagierte er die Äthertropfnarkose[6] (Tropfnarkose mit Diethylether). 1906 wechselte er als Direktor an die in Düsseldorf neu errichteten Allgemeinen Städtischen Krankenanstalten (das spätere Universitätsklinikum Düsseldorf). Er übernahm einen Lehrauftrag der Rheinischen Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung. Im Alter von 68 Jahren starb Witzel 1925 in Bonn. Seine Brüder Julius, Adolph, Anton und Karl Witzel waren (teilweise bekannte) Zahnmediziner.[7] Nach Oskar Witzel wurde die Witzelstraße benannt, an der das Düsseldorfer Universitätsklinikum liegt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beiträge zur Chirurgie der Bauchorgane. In: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Band 21, 1885, S. 139 ff.
  • Beiträge zur Bauch-Chirurgie. In: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Band 24, 1886, S. 326 ff.
  • Zur Indikation und Technik der Kolostomie und Enterostomie. In: Zentralblatt für Chirurgie. 1894, S. 937 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Korpslisten 1910, 94/184
  2. Dissertation: Über den nervösen Charakter des Ekzems und die Behandlung desselben mit Electricität und Ergotin
  3. Zugleich war er in einer Bonner Unfallklinik tätig, vgl. Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, III. Abteilung: Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses (1890–1904), 2. Band, Die Revision der Unfallversicherungsgesetze und die Praxis der Unfallversicherung, bearbeitet von Wolfgang Ayaß, Darmstadt 2009, S. 116–118, 178–182.
  4. Vgl. Oskar Witzel: Zur Technik der Magenfistelanlegung. In: Zentralblatt für Chirurgie. Band 18, 1891, S. 601 ff.
  5. Vgl. auch Franz X. Sailer: Chirurgie der Bauchorgane und der Bauchwand: Magen. In: Chirurgie historisch gesehen: Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Hrsg. von Franz X. Sailer und Friedrich W. Gierhake, Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 43–71, hier: S. 48–50 (Magenfisteln).
  6. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 57.
  7. Hans H. Lauer: Zur Geschichte der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Marburg (Memento vom 21. Oktober 2008 im Internet Archive), Marburg.